Das Theater Nordhausen, von dem auf diesem Blog immer wieder die Rede ist, hat die neue Spielzeit mit einer fulminanten Italienischen Operngala eröffnet. „Glanzlichter des Belcanto“ wurden versprochen, und die Vorstellung hielt dieses Versprechen. Intendant Daniel Klajner stand selbst auf dem Dirigentenpult und moderierte den Abend. Zu hören waren Julia Ermakowa (Sopran), das neue Ensemble-Mitglied aus St. Petersburg, und Florian Tavic (Bariton), der seine Gesangsausbildung an der Musikakademie Zagreb absolvierte.
Schon zu Beginn, bei der Aufführung der Ballettmusik aus Mozarts *Idomeneo*, spürten die Zuschauer, dass es ein besonderer Abend werden würde. Klajner dirigierte das Loh-Orchester so exakt, als wären Dirigent und Musiker ein Körper. Mir fiel spontan ein, was ich über die Kunst von Gustav Mahler gelesen hatte. So etwa muss es bei dem großen Meister gewesen sein.
Auch die beiden Sänger gaben alles. Ermakowa begann mit Rezitativ und Arie der Elektra und meisterte den schwierigen Part brillant. Tavic startete mit der Auftrittsarie des Figaro und riss das Publikum zu den ersten Bravo-Rufen hin.
Nach zwei weiteren Auftritten, der Arie der Violetta aus *La Traviata* und der Arie des Renato aus *Un ballo in maschera* von Giuseppe Verdi, hielt man die Bemerkung von Klajner, dass wir die zukünftigen Weltstars gehört hätten, für nicht ganz unwahrscheinlich.
Nach der Pause wurde der Theaterpreis verliehen, der jedes Jahr vom Förderverein und der Stiftung der Sparkasse Nordhausen ausgelobt wird. Diesmal bekam ihn das Team vom Jungen Theater: Daniela Bethge, Katrin Stöck und Jörg Neubauer! Hochverdient, wie ich aus eigener Anschauung weiß, denn ich habe sowohl Inszenierungen wie „Miesepups“ als auch „Kissenkonzerte“ für Kinder mit meiner Enkeltochter besucht und mich selbst überzeugen können. Wenn sich eine knapp 5-Jährige noch an ein Stück erinnern kann, das sie vor über einem Jahr gesehen hat, sagt das etwas über die Qualität des Gebotenen.
Am Ende gab es stehende Ovationen und zwei Zugaben: Von Ermakowa eine Arie aus der Oper *Jolanthe* von Peter Tschaikowski, die im Mai Premiere haben wird, und von Tavic die Arie des Escamillo aus *Carmen* von Georges Bizet, auf die wir uns schon am 20. September freuen können.
Nächste Vorstellungen der Operngala: 6., 15., 22.9., 6.10.