Heiko Schrang, Autor mehrerer erfolgreicher Enthüllungsbücher, hat kurz vor Weihnachten ein neues Werk vorgelegt. Es ist eine Untersuchung der erfolgreichsten Musiker der 60er und 70er Jahre. „Zwischen Genie und Wahnsinn“ lautet der Untertitel. Der hätte aber auch lauten können, „Das gefährliche Leben der Superstars“. Von den von Schrang untersuchten Künstlern sind eines gewaltsamen oder zweifelhaften Todes gestorben: John Lennon, Elvis Presley, Janis Joplin, Amy Winehouse, Brian Jones, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain, John Bonham (Led Zeppelin), Bob Marley, Michael Jackson, Prince, Whitney Houston.
Elvis Presleys unerwarteter Tod gab Anlass zu vielen Spekulationen und Legenden. Manche glauben, er lebe heute noch. Brian Jones wurde laut dessen Geständnis auf dem Sterbebett von seinem Bauunternehmer wegen seiner Schulden umgebracht; Bob Marley, auch laut eines Geständnisses auf dem Sterbebett von einem CIA-Agenten. An Whitney Houstons Tod in der Badewanne ist merkwürdig, dass sie sich, was ganz ungewöhnlich ist, in Bauchlage befand, als sie gefunden wurde, Jan Josef Liefers hat sich deshalb mit dem Rechtsmediziner Dr. Michael Tsokos auf den Weg in die USA gemacht, um Houstons Tod unabhängig zu untersuchen. Tsokos geht seitdem davon aus, dass Houston ermordet wurde.
Die allermeisten Weltstars hatten psychische Probleme und neigten zu Drogenmissbrauch. Das dürfte allgemeinbekannt sein. Weniger bekannt ist, dass viele Stars ein Kind verloren haben, durch Unfall oder Krankheit. Ein Starleben scheint alles andere als beneidenswert zu sein.
Der „beste Musikproduzent aller Zeiten“, Phil Spector, ein Perfektionist, hielt bei den Aufnahmen auch mal eine Pistole an den Kopf eines Musikers und drohte abzudrücken, wenn der nicht lieferte, was Spector vorschwebte. Als der Revolverheld schließlich zum Mörder wurde, kommentierte das ein Musiker trocken, es wäre erstaunlich gewesen, dass dies nicht eher passiert sei.
Bewundernswert ist aber, wie sich die Stars als Künstler entfalten. Die meisten spielen mehrere Instrumente und schreiben die Texte zu ihren Kompositionen selbst. Die meisten Welthits flogen ihren Schöpfern förmlich zu, manche sind auch ein Gemeinschaftswerk, entstanden beim gemeinsamen Improvisieren. Auffällig ist, dass fast alle Stars der Rockmusik Kriegs- oder Nachkriegskinder sind. Sie stammen oft aus ärmlichen Verhältnissen und sind oft Autodidakten. Jimi Hendrix, der wohl beste Gitarrist der Welt, spielte nur nach Gehör. Er kannte keine einzige Note. Er brachte sich alles selbst bei und brachte mit seinem Können die Welt zum Staunen. Auffällig ist weiter, dass diese Musiker Liebhaber der Klassischen Musik waren, der sie viele Inspirationen verdankten.
Schrang gibt in den letzten Kapiteln Ratschläge für ein gelingendes Leben. Da geht der Coach mit ihm durch. Es ist aber durchaus interessant, seine Gedanken über die Rolle der Intuition, den Zusammenhang von Mathematik und Musik und der Materie und Leere zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass viele Tipps hilfreich sind, besonders für junge Leute. Am Schluss wünscht sich der Autor, dass nach dem Lesen sein Buch weitergegeben wird. Wer unschlüssig ist, wem er es geben soll, kann es einfach irgendwo liegen lassen. Das Buch würde schon zum nächsten Leser finden. Davon bin ich überzeugt.
Heiko Schrang: „Das Geheimnis der Weltstars“