Wie man sich Hofberichterstatter heranzieht

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Bei der heftigen Diskussion um die Maskenfreiheit im Luftwaffenflieger nach Kanada ist ein Punkt nicht angesprochen worden, weil sich die Öffentlichkeit seit den 16 Merkel-Jahren daran gewöhnt hat. Was haben 25 Journalisten im Regierungsflieger zu suchen? Kann man von Leuten, die so dicht beim Kanzler sitzen, die nötige kritische Distanz erwarten? Kaum.

Der Auftrag der freien Presse in einer Demokratie wird so in einer Umarmung erstickt. Wenn es die große Sehnsucht aufstrebender Reporter ist, auch einmal im Staatsflieger zu sitzen, werden sie sich kaum durch kritische Beiträge dieses Ziel selbst verstellen.

Ex-Kanzlerin Merkel hat dieses System zwar nicht erfunden, aber zur Perfektion ausgebaut. Während ihre Beliebtheitswerte in der Bevölkerung kontinuierlich sanken, blieb die Jubel-Berichterstattung auf hohem Niveau. Manche Elogen auf ihren Abgang erinnerten in ihrem Kitsch und der Realitätsverweigerung an die Artikel nach Stalins Tod. Während die Journaille sie als größte Kanzlerin aller Zeiten feierte, nach der sich alle noch lange sehnen werden, wird mit jedem Tag klarer, welch fatal falsche Weichenstellungen in den 16 Merkeljahren zur gegenwärtigen allgemeinen Krise geführt haben.

Kanzler Scholz, ein Merkel-Kopist bis in die Rautenhaltung, versucht auch, was die Presse betrifft, Merkels scheinbares Erfolgsrezept zu übernehmen.

Tatsächlich ließ sich T-Online dazu hinreißen zu titeln, Scholz wäre in Kanada als großer Staatsmann gefeiert worden. Allerdings findet sich im Artikel nicht viel mehr als eine Lobhudelei des kanadischen Premierministers Justin Trudeau anlässlich eines gemeinsamen Auftritts, der, wie T-Online anmerken musste, die anwesenden Deutschen zum Staunen gebracht hat.

Tatsächlich konnte auch die massive Journalisten-Präsenz im Gefolge des Kanzlers nicht verhindern, dass Scholz und sein Wirtschaftsminister Habeck mit fast leeren Händen aus Kanada zurückgekehrt sind. Irgendwann wird uns in den nächsten Jahren „grüner Wasserstoff“ geliefert werden, der zwar CO2-frei produziert, aber so energieintensiv hergestellt wird, dass er das deutsche hausgemachte Energieproblem nicht lösen wird. Deutschland und Kanada streben eine „Energiepartnerschaft der Zukunft“ an. Mehr war anscheinend nicht drin. Also fokussierte sich die Berichterstattung darauf, dass auch beim Rückflug im Kanzler-Flieger das Maskentragen nur „empfohlen“ wurde.

Bilder gab es keine mehr.



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