Der Weg in die Mangelgesellschaft – Jetzt geht‘s los!

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Heute morgen wurden die Hörer von MDR Kultur mit der Hiobsbotschaft konfrontiert, dass die lokalen Anbieter ihre Gaspreise verdoppeln. Damit kommen auf einen normalen Haushalt Mehrkosten von über 1000€ im Jahr zu. Im Winter kann „Frieren für die Freiheit“ schon bittere Realität werden.

Der Berliner ‚Tagesspiegel‘ meldet zeitgleich, dass die Bundesregierung die Energiebranche hinter den Kulissen darauf einstimmen soll, „dass innerhalb weniger Tage die zweite von drei Knappheitsstufen des Notfallplans Gas ausgerufen werden könnte“. Die endgültige Entscheidung stünde aber noch aus. Wenn der Notfallplan Stufe zwei ausgerufen würde, hätte das gravierende Auswirkungen auf den Gasmarkt. Laut einer kürzlich im Bundestag verabschiedeten Novelle des Energiesicherungsgesetzes (EnSiG) ist es erlaubt im Falle der „Alarmstufe“ unter Missachtung bestehender Verträge sehr zügige Preiserhöhungen bis auf das aktuelle Marktniveau zu veranlassen.

Es kann sich also niemand zurücklehnen und meinen, er wäre ja durch einen bestehenden Vertrag bestens geschützt.

Wie dramatisch die Situation ist, konnte man schon vor Tagen ahnen, als Wirtschaftsminister Habeck die Laufzeitverlängerung von Kohlekraftwerken verkündete, um Gaskraftwerke abschalten zu können, die nur der Stromerzeugung dienen. Am weltweit einmaligen Ausstieg aus der Atomenergie soll aber unbedingt festgehalten werden. Angeblich wäre der Anteil der drei letzten Atomkraftwerke an der Stromerzeugung vernachlässigbar. Im ersten Quartal 2022 betrug er noch 8,6%, im Gegensatz zum ersten Quartal 2021 von 16.8%. Vor dem ‚Atomausstieg‘ lieferten die AKWs noch rund ein Drittel der benötigten Strommenge – und das CO2-neutral.

Wenn man der grünen Doktrin folgt, dass der CO2-Ausstoß unbedingt begrenzt werden muss, verwundert die Entscheidung, die CO2 emittierenden Kohlekraftwerke zu reaktivieren und deren Laufzeiten zu verlängern. Auch wird mit einem Mantel des Schweigens überdeckt, dass die stromerzeugenden Gaskraftwerke, die Deutschland in eine fatale Abhängigkeit von Russland gebracht haben, gebaut werden mussten, um den Ausstieg aus den Energien, die uns eine größere Unabhängigkeit von anderen Staaten verschaffen, zu kompensieren. Auf weiteren Ausbau der ‚Erneuerbaren‘ zu setzen, um die Energiemisere zu meistern, ist so etwas wie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Eine wetterabhängige Energieversorgung ist für ein Hochtechnologieland, wie es Deutschland gegenwärtig noch ist, ungeeignet, wenn nicht gar tödlich. Wenn der Wind nicht, oder zu stark weht, fallen die Windmühlen aus, wenn die Sonne nicht scheint, liefern die Solarpaneele nicht. Letztere mögen für Privathaushalte als Ergänzung sinnvoll sein, für die allgemeine Stromversorgung eines Industrielandes sind sie ungeeignet, egal, was die Propaganda uns weis machen will.

Nun ist die Lage bereits so ernst, dass die Notfallpläne in Kraft gesetzt werden müssen – mitten im Sommer. Sollte die exorbitante Preiserhöhung für Strom und Gas, die nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Wirtschaft extrem belastet, nicht die erhoffte Entspannung bringen, droht uns in Stufe drei, dass die Bundesnetzagentur als „Bundeslastverteiler“ Gas wenn nötig hoheitlich zuteilt.

Willkommen in der schönen neuen Welt der Mangelgesellschaft!



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