Von Michael Klein auf sciencefiles
„Die Unfähigkeit zu trauern“ von Alexander Mitscherlich enthält in ihrer 1967er Ausgabe auf den Seiten 60 bis 65 eine Zusammenstellung dessen, was Mitscherlich „kollektive Charaktermerkmale“ der Deutschen nennt. Heute würde man wohl besser von einer politischen Kultur sprechen.
Unter den Charaktermerkmalen, die Mitscherlich anführt, finden sich die folgenden:
(A) Ein Schwanken zwischen Provinzialismus und imperialen Großträumen, zwischen Überheblichkeit und Selbsterniedrigung;
(B) Das Bedürfnis der Idealisierung, das in der Außerorientierung nur zwei Modi bereitstellt, um anderen Ländern gegenüberzutreten: komplizenhaft oder rivalisierend;
(C) Die Abneigung gegen rationales Denken und die Zuneigung zum irrationalen deutschen Sendungsbewusstsein;
(A) Nirgends ist der Provinzialismus Deutschlands besser ausgedrückt, als in der Weigerung, sich an internationalen Militäreinsätzen, die mit Kampfhandlungen verbunden sind, zu beteiligen, aber sich gleichzeitig in seiner internationalen Bedeutung so wichtig zu nehmen, dass man meint, der wichtigsten Militärmacht der Erde die Stirn bieten zu können. Nirgends sind Überheblichkeit und Selbsterniedrigung besser zu sehen als in Angela Merkels Idee, sie könne einem souveränen Land wie dem Vereinigten Königreich die Teilung des eigenen Staatsgebiets oktroyieren, nirgends die Selbsterniedrigung besser zu lesen als auf den Antifa-Spruchbändern, auf denen Deutschland zum „miesen Stück Scheisse“ erklärt wird [Was schon deshalb idiotisch ist, weil sich die Antifanten als Teil der Deutschen damit selbst zu miesen Stücken Scheisse erklären].
(B) Idealisierung? Entweder man ist für oder gegen etwas, Diplomatie, Kompromiss, Einlenken, aufeinander zugehen, das ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Man ist für den Klimaschutz oder ein Klimaleugner, ein guter (linker) Mensch oder ein Rechter, ein Pazifist oder ein Kriegsverbrecher. Die Idealisierung, von der Mitscherlich schreibt, sie ist letztlich auf die Abneigung gegen rationales Denken zurückzuführen, das den Idealisierungswütigen die Einsicht, dass Dinge meistens zwei Seiten haben und nichts nur gut bzw. nur schlecht sind, unmöglich macht.
(C) Das wichtigste der drei Charaktermerkmale ist die Abneigung gegenüber dem rationalen Denken, die sich in der Regel zu einem irrationalen Sendungsbewusstsein steigert, das man nur noch als pathologisch bezeichnen kann.
An zwei Beispielen ist diese Pathologie besonders gut zu demonstrieren.
Douglas Murray, von dem wir heute noch ein Video verlinken werden, beschreibt mit der Verwunderung, die nur Briten zu zeigen im Stande sind, die Begrüßungsorgien, die auf dem Münchner Hauptbahnhof 2015 zu beobachten waren, als Flüchtlinge willkommen geheißen wurden. Murray, der in dieser Zeit intensiv in Flüchtlingslagern in Griechenland und auf dem Balkan recherchiert hat und unterwegs war, spricht nicht von Flüchtlingen, sondern von Migranten, denn bereits 2015, so sagt er, seien rund 60% derjenigen, die nach Europa gekommen seien, keine Flüchtlinge, sondern Migranten gewesen. Eine Aussage, die von der einzigen wissenschaftlichen Untersuchung zur Frage, wer die Migranten sind, die nach Europa kommen, bestätigt wird.
Dessen ungeachtet hat man sich in Deutschland auf die vermeintlichen Flüchtlinge gestürzt, um an ihnen seine Gutheit vor aller Welt darstellen zu können. Das Motiv dieses irrationalen Verhaltens ist das nunmehr nach innen gerichtete Sendungsbewusstsein: Nicht mehr Deutschland erobert die Welt, um das deutsche Wesen zu verbreiten, ist das Motto, sondern: Die Welt kommt nach Deutschland, um hier gerettet zu werden.
Dieses irrationale Motiv bildet den Kern der Flüchtlings-Erzählung, die wiederum eine Variante der „Deutschland rettet die Welt“-Erzählung ist: Deutsche, die Flüchtlinge im Mittelmeer retten, bei sich aufnehmen, durchfüttern, ihrer eigenen Bevölkerung vorziehen, sind die besten Menschen der Welt, an deren Wesen, die Welt genesen soll.
Die besondere deutsche Klimahysterie, die sich in dieser Weise in keinem anderen Land findet, ist ein weiteres Beispiel: Der freiwillige Verzicht auf die effizienteste Form der Stromerzeugung, die Bereitschaft, durch Strompreise, die internationale Spitze sind, die Armen in der eigenen Bevölkerung noch ärmer zu machen und viele in die Stromarmut zu treiben, der unglaublich teure und unglaublich ineffiziente Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energien in dem, was Energiewende genannt wird, der sich so gut wie gar nicht auf CO2-Emissionen, die damit eigentlich reduziert werden sollten, ausgewirkt hat, er ist ein weiteres Beispiel für das deutsche Sendungsbewusstsein.
Deutschland als Vorbild der Welt.
Deutschland als Land, in dem Volksmasochismus, freiwillig und erzwungen, betrieben wird, in dem Politiker und Teile der Bevölkerung bereit sind, schlechter zu leben, als es möglich ist, um vor der ganzen Menschheit zu demonstrieren, dass man blöd ist, nein, dass man das reinste und beste Volk der Erde ist.
Tatsächlich ist der Beitrag Deutschlands zum atmosphärischen CO2 kaum feststellbar:
Der Anteil von CO2 an der Luft beträgt derzeit rund 0,04 Prozent. Rund 96% des atmosphärischen CO2 kommen aus der Natur, die rechtlichen 4% sind von Menschen zu verantworten. 4% von 0,04 atmosphärischem CO2 sind also von Menschen zu verantworten, ergo 0,0016%. Deutschland hat einen Anteil von 2% an den 4% CO2, die von Menschen zu verantworten sind. Somit beträgt der deutsche Einfluss auf atmosphärisches CO2 0,000032%.
Er ist also verschwindend gering. Die Vorstellung, Deutschland bewirke mit all den teuren Maßnahmen, die zur angeblichen Rettung des Klimas instigiert werden, irgend etwas, ist irrational und fast schon irrsinnig. Die Vorstellung, Deutschland habe überhaupt einen Einfluss auf das Klima, kann nur, mit Mitscherlich, als imperialer Klima-Großmachtstraum, der sich in einer unglaublichen Überheblichkeit niederschlägt, z.B. wenn behauptet wird, die anderen Länder der Erde werden sich Deutschland zum Vorbild nehmen, den Deutschen nacheifern, bezeichnet werden.
Tatsächlich gilt Deutschland international als Beispiel für eine verfehlte Energiepolitik, die für die Bevölkerung mit hohen Kosten verbunden ist und keinerlei Nutzen für die Umwelt erbracht hat.
Das, ebenso wie die Realität über die Flüchtlinge, die keine waren, wollen viele Deutsche nicht hören. Sie hängen an ihrer Traumwelt, in der sie sich als die besten Menschen der Welt inszenieren können, die einzigen, die Flüchtlinge mit offenen Armen begrüßt haben, auch wenn es keine waren, die einzigen, die das Klima wirklich retten, auch wenn sie keinen Einfluss auf das Klima der Erde haben, die einzigen, die so blöd sind, das eigene Seelenheil, die eigene psychische Traumwelt ungeachtet aller Kosten leben zu wollen, während die deutsche Wirtschaft sich im Niedergang befindet und die Armut von Teilen der Gesellschaft immer deutlicher sichtbar wird.
Wie wichtig die Traumwelt für die entsprechenden Deutschen ist, das sieht man zum einen am Preis, den sie für die Aufrechterhaltung ihrer Träume selbst zu zahlen bereit sind und vor allem bereit sind, andere zahlen zu lassen, und man sieht es an der boshaften und aggressiven Art, mit der sie auf alle reagieren, die ihre Traumwelt als ebensolche, als Traumwelt bezeichnen.
Dazu kommen wir ein anderes Mal.