Von Gastautor P. D.
Aus aktuellem Anlass möchte ich einen Nachtrag zu meiner Greta-Serie liefern. Diesmal basierend auf der aktuellen Berichterstattung, der man ja auch nicht mehr entkommen kann.
In meiner Serie zu dem Buch von Gretas Mutter, Malena Ernman, habe ich in Folge 8 über Svante Thunberg, als den eigentlichen Schurken im Stück geschrieben. Anlässlich der „emissionsfreien Reise“ von Svante, Greta und einem Filmemacher (!) mit der Segelrennyacht Malizia II möchte ich diesen Punkt noch mal unterstreichen. Ich finde es katastrophal, dass Svante seiner Tochter diese „Reise“ zumutet.
Kurz noch mal zur Erinnerung, denn angesichts der Heldenberichterstattung vergisst man vielleicht die Vorgeschichte. Erst vor wenigen Monaten und auf Grund der unfassbaren medialen Aufmerksamkeit entwickelte sich die Greta-Show zu dem, was wir jetzt sehen: Schien es im Frühjahr noch wahrscheinlich, dass sich die Lage nach den Gastauftritten in Davos und in Rom vielleicht beruhigen könnte, ging es, insbesondere durch massiven Hype in Deutschland, dann noch mal richtig los. Und Greta verkündete, dass sie nun ein Jahr schulfrei nimmt um durch persönliche Anwesenheit bei diversen Konferenzen dafür zu sorgen, dass jetzt die globalen CO2-Emissionen tatsächlich sinken sollen. Da gab es nur ein kleines Problem, denn die nächsten großen Konferenzen (Klimakonferenzen scheint es gefühlt alle 4 Monate zu geben) finden nämlich in New York und in Chile statt. Eine echte Herausforderung, denn Greta fliegt ja nicht, sondern fährt während ihrer Kampagne immer Bahn. Nun liegt zwischen Europa und Amerika bekanntlich der Atlantik. Wie kann man dieses fast nicht lösbare Problem aus dem Weg schaffen? Es sollte ja symbolisch emissionsarm sein, es durfte nicht zu lange dauern und es durfte auch nicht nach einer Luxuslösung aussehen.
Was dann passierte, kann ich immer noch kaum fassen: Rennsegler Boris Herrmann (natürlich ein Deutscher, wie kann es anders sein) bietet den perfekten Ausweg: Kostenlose Überfahrt mit der Rennyacht Malizia II. Und so kommt es jetzt: Svante, Greta und sogar ein Filmemacher entern dieses superteure Rennboot um in geplant 14 Tagen mit Boris und Pierre Casiraghi über den Atlantik zu segeln. Und die Weltpresse berichtet live.
Auf der Malizia II fahren normalerweise nur die trainierten Rennsegler: Ohne Wechselwäsche, ohne Toilette, immer im Wechsel segelnd, ohne Passagiere, aber dafür natürlich in der Regel mit enger Begleitung durch Team und vermutlich auch Beibooten oder jedenfalls Schiffen in Reichweite. Beiboote sind natürlich mit dem eh schon abstrusen Set-up nicht vereinbar, denn dann wäre die Reise natürlich nicht formal „emissionsfrei“. Beiboote gibt es zwar nicht, aber Überwachungsflüge. Insgesamt sollen dabei mehr als hundert Flugeinsätze zusammenkommen. Das gibt einen tausendfach höheren CO2-Ausstoß, als wenn Greta und ihr Vater ein Flugzeug bestiegen hätten. Wer bezahlt die Überwachungsflüge und wird anschleißend der Ablaß für das unnötig emittierte CO2 bezahlt – wenn ja, von wem?
Vater Svante mutet also seiner autistischen Tochter, deren Kindheit durch diverse schwere Störungen geprägt war (siehe Texte der Greta-Serie) als brutale Steigerung einer eh schon immer krasseren public exposure unter den Augen der Weltpresse zu, ohne jegliches Training um die 14 Tage durch den oft infernalischen Atlantik zu fahren ohne Möglichkeit der sinnvollen Beschäftigung, aber dafür fast ständig in realer Gefahr: Die Malizia II erreicht Geschwindigkeit von 30 km/h auf hoher See, eine Situation, wo `“Mann/Mädchen über Board“ alles andere als eine Kleinigkeit wäre – Segelschüler wissen, dass dies schon auf kleineren Seen kein einfaches Manöver ist. Und vor allem unter einem übermenschlichen Erfolgsdruck. Denn das ‚Sicherheitskonzept‘ sieht so aus: Wenn es Probleme an Bord geben sollte, fährt die Malizia II mit Dieselmotor Richtung Hilfe – bei größerem Abstand zur Küste kann dies im Notfall ja eigentlich nur ein anderes Schiff sein, von wo dann ein Hubschrauber oder Flugrettung erfolgen könnte. Medial und politisch natürlich ein Totaldesaster, wie dem kampagnenerfahrenen Svante völlig klar sein dürfte.
Und völlig umsonst, denn selbst wenn alles gut gehen sollte: Diese Reise wird niemals Vorbildwirkung entfalten, sondern ist schon jetzt ein Symbol dafür, wie weit sich der ganze Klimaweltrettungsrummel pervertiert hat.
Svante, dies hättest Du Deiner Tochter niemals antun dürfen.