von Wolfgang Schnetzer und Vera Lengsfeld
Humboldt oder Humbug? Zu Alexander von Humboldt schrieb Otmar Ette: „Die Horizonte seines Denkens waren offen – so offen wie nur selten in der Geschichte des abendländischen Denkens. Wissenschaft und Bildung sollten keine Bildungsbrocken aufhäufen: Wirkliche Bildung zielte für Alexander von Humboldt vielmehr auf eine Kernkompetenz: die Fähigkeit zum Zusammendenken.“
Im 20. Jahrhundert wird es immer schwerer, diese Fähigkeit des Zusammendenkens zu entwickeln. Auf die Beweise für faszinierende Forschungsergebnisse musste man oft Jahrzehnte warten. Ich erinnere an Alfred Wegener mit seiner Entdeckung der Kontinentaldrift und Milutin Milanković, der die Neigung der Erdachse sowie den konvexen Verlauf der Erdbahn berechnete und so die erdgeschichtliche Entstehung von Warm- und Eiszeiten erklären konnte. Als die Beweise auf dem Tisch lagen, waren Ihre Entdecker längst verstorben. Im Fall von Milanković waren die Schlussfolgerungen schlicht nicht mehr willkommen.
Beim Umgang mit nicht gewünschten Resultaten hat der Weltklimarat kreative Methoden entwickelt.
Dieser Weltklimarat ist ein Vertreter des Axioms CO2. (Axiom ist ein als absolut richtig erkannter Grundsatz, also eine gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf). Es besagt, dass das CO2 strahlt und strahlt und strahlt, und zwar so stark, dass uns vorhergesagt wurde, dass wir in 5, 10, 20, 50 Jahren, oder gar auf der Stelle verbrennen, wenn wir nicht endlich …… z.B. aufhören zu atmen.
Nun ist seit der Gründung des IPCC (1988) eine volle Klimareferenzperiode von 30 Jahren vergangen und – wir atmen noch und niemand ist angesengt. Es ist wie ein Wunder!
Aber Wunder gibt es nicht. Selbstverständlich hat der IPCC nun auf diese ungewollte Entwicklung voraussehend reagiert. Er hat den Höchstwert für das C02-Budget verdoppelt, von fünfhundert Gigatonnen auf tausend Gigatonnen, einfach so. Gleichzeitig hat man das allgegenwärtige Klimaziel von 2 °C auf 1,5 °C reduziert.
Faktisch ist das eine verdeckte Bankrotterklärung. Simsalabim: Man verdoppelt den CO2-Ausstoß und erhält nunmehr 1,5 Grad statt 2 Grad Erwärmung. Alles nur Zauberei?
Schon im Vorfeld des jüngsten Klimagipfels von Kattowitz sind diese epochalen Fortschritte des IPCC bekannt geworden. Die Welt war, ob der Leistungsfähigkeit dieses Weltklimarates, so erstaunt, dass die Ergebnisse bis heute noch nicht in vollem Umfang erfasst wurden, jedenfalls nicht von allen, zumal ja der Endbericht noch gar nicht vorliegt.
Der IPCC hat faktisch eingestanden daß seine Klimamodelle versagt haben. Dennoch hat er nicht die Absicht, sich deshalb einfach aufzulösen. Vielmehr kauft er sich Zeit, denn alles andere wäre ja ein fatales Signal an die Welt.
Und so konnte man lesen:
„Unsere früheren Modelle sind an einer entscheidenden Stelle zu empfindlich. Die Simulationen geben zwar korrekt wieder, wie eine erhöhte C02-Konzentration in der Atmosphäre zu dem entsprechenden Temperaturanstieg führt. Das Problem ist nur: Weitere Emissionen führen zu einer geringeren C02-Konzentration in der Luft als vermutet. Offenbar verbleibt ein kleinerer Teil der Treibhausgase in der Atmosphäre, weil Wälder und Ozeane mehr davon schlucken als gedacht. Anders ausgedrückt: In den früheren Simulationen erzeugten die angenommenen Emissionen eine stärkere Erwärmung als in der Wirklichkeit.“
Was für den IPCC nichts anderes heißt als weiter so, aber mit anderen Modellen.
Die Nachricht war schon im Oktober 2018 im Spiegel zu lesen („Galgenfrist verlängert“ DER SPIEGEL, 06.10.2018,), aber nachdem dessen Verbreitung nur mehr gering ist und die Wohlfühlmedien nicht so gerne über Anlässe berichten, die zu ungewollten Emotionen im Lande führen könnten, blieb alles wie es ist und die Kanzlerin hatte genügend Zeit den verhängnisvollen Kohleausstieg zu erzwingen.