Das Trojanische Pferd von Dresden

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Dresden hat von sich reden gemacht, als die Stadtspitze 2016 vor der Frauenkirche die drei Schrottbusse des Deutsch-Syrers Manaf Halbouni installieren ließ, die als Mahnmal gegen Krieg und Terror an die in Aleppo als Schutz vor Heckenschützen aufgestellten Busse erinnern sollten. Leider hatten die Befürworter übersehen, dass die Originalbusse beflaggt waren. Es handelte sich um die Fahne der „Ahrar-ash-Sham“, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als terroristische Vereinigung eingestuft wurde und laut Stiftung Wissenschaft und Politik zum „islamistisch-salafistischen Spektrum“ gehörte. Der Künstler wollte nichts davon gewusst haben, hatte aber auch keine Probleme damit, als er es zur Kenntnis nehmen musste. Die Stadt zahlte nicht nur eine unbekannte Summe Geldes für das fragwürdige Monument, sie schritt auch nicht ein, als aus einem der Busse Öl austrat und den Betonsockel kontaminierte. Von einer Kritik des Dresdener Künstlerverbandes Atticus war damals nichts zu hören.

Das ist mit der neuen Kunstinstallation, die Dresden keinen Cent kostet, keine fragwürdigen Hintergründe hat und auch nichts kontaminiert, anders.

Die Rede ist vom „Trojanischen Pferd“, das am Freitag Abend vor dem Kulturpalast aufgestellt wurde. Das Werk wurde vom Verein „ProMitsprache“ und der Gruppe „Kunst ist frei“ aufgestellt. Die Macher sehen es als passende Mahnung „für das, was uns bewegt und Sorgen macht“.


Im Mythos ziehen die Trojaner das von den Griechen am Strand zurückgelassene Pferd entgegen göttlicher Warnungen in die Stadt und legen sich unbesorgt schlafen. In der Nacht klettern die verborgenen griechischen Soldaten heraus und zerstören die Stadt.

Der Dresdner Künstlerverein Atticus, der gegenüber der ans Licht gekommenen islamistischen Symbolik der Schrottbusse unbesorgt war, sieht in dem Pferd einen „schleichenden Angriff auf die Grundwerte unserer Demokratie unter der Bemäntelung von Heimat- und Freiheitsliebe“.
Wieder einmal wird Kritik nicht daran geübt, was die Initiatoren gesagt haben, sondern daran, was man ihnen unterstellt.

Die Gruppe „Kunst ist frei“ hatte geschrieben: „Unser Kunstwerk …wollen wir in die Reihe der von der Dresdener Stadtspitze initiierten Kunstinstallationen stellen. Kontrovers, zum Nachdenken anregend und mit dem Herzen fühlend, was unsere Dresdner Bürgerschaft wirklich bewegt.
Wir wollen ein gleichberechtigter Teil eines öffentlich geführten Diskurses sein. Wir möchten in Frieden leben in dieser Stadt, in diesem Land mit all jenen, die unsere Kultur und unseren Glauben wertschätzen“.

Die Dresdener nahmen jedenfalls trotz heftigen Regens Anteil an der Einweihung des 500 Kilo schweren und 5 Meter hohen Kunstwerks. Möge es die nötige Diskussion anregen!



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