Schaut man sich die Sondierungsverhandlungen an, hat man den Eindruck, die abgewirtschaftete SPD hätte die Wahl haushoch gewonnen Merz & Co. sind so vollkommen eingeknickt, dass Merz schon, bevor er eventuell Kanzler wird, nicht mehr ernst genommen werden kann. In den USA spottete eine einflußreiche Tageszeitung auf der Titelseite: Deutschland braucht einen Neuanfang und bekommt „this Guy“, garniert mit einem Foto, das auch auf dem Cover von „Tichys Einblick“ zu sehen ist.
Nichts davon ist überraschend. Schon im Wahlkampf konnte man beobachten, dass Merz alle seine Äußerungen, die hoffen ließen, dass er zu einer Politik der Vernunft zurückkehren könnte, widerrufen hat. Ausnahme war das Versprechen, die Schuldenbremse nicht anzutasten. Schließlich musste das CDU-Wählerklientel irgendwie bei der Stange gehalten werden. Nun haben Merz und Söder auch das kassiert. Angeblich hätte sich die Weltlage in der letzten Woche so dramatisch geändert, dass gigantische Schulden aufgenommen werden müssten, um die Bundeswehr und die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Beides wurde trotz Rekordsteuereinnahmen sträflich vernachlässigt.
Was meint Merz mit „dramatisch veränderten Umständen“? Den vom ukrainischen Präsidenten verursachen Eklat im Oval Office? Selenski hat aber etwas, was Merz offenbar nicht hat: Berater, die noch Sinn für Realitäten haben. Nach einer halben Woche hat Selenski klein beigegeben. Es wird Frieden und ein Rohstoffabkommen geben. Statt sich von Klingbeil und Esken vorführen zu lassen, hätte Merz nach der Regierungsbildung in Ruhe Kassensturz machen und alle unnötigen Ausgaben streichen können. Stattdessen lässt er sich von Klingbeil erpressen (Es ist keineswegs sicher, dass es zu einer Koalition kommt) und setzt sich dem Gespött der Welt aus. Was wird eine Regierung Merz von den seltenen Erden bekommen, die von den USA demnächst in der Ukraine abgebaut werden, nachdem er Präsident Trump ohne Not beleidigt hat?
Merz hat sich in den Sondierungsgesprächen bereit erklärt, die Wahlen rückgängig zu machen, einen bereits aufgelösten Bundestag zu missbrauchen, um eine Schuldenlast gigantischen Ausmaßes, außerdem die Lockerung der Schuldenbremse beschließen zu lassen. Um jeden Widerspruch von vornherein zu ersticken, sollen Länder und Kommunen etwas von der. Geldschwemme abbekommen. Es ist der größte und perfideste Wahlbetrug, der in Nachkriegsdeutschland begangen werden soll. Wo sind die vernünftigen Leute in der Union, die es angeblich noch geben soll, die den völlig von der Rolle gefallenen Merz noch stoppen? Selbst Figuren, wie Karsten Linnemann, auf die man eine kleine Hoffnung haben zu können glaubte, sind ein Totalausfall. Merz kann es einfach nicht, er darf nicht Kanzler werden. Wenn die CDU die Sondierungen nicht stoppt und ihn ersetzt, wird Lars Klingbeil das tun. Nachdem Merz der SPD eine Geldschwemme verschafft hat, gibt es keinen Grund, ihn noch zum Kanzler zu küren. Klingbeil wird ihn durchfallen lassen und Neuwahlen anstreben in der Hoffnung, dass sich genügend enttäuschte Wähler von der Union anwenden und rot-rot-grün eine Mehrheit bekommt. Merz wird der historischen Schande überlassen.