Eine Ergänzung zu Frau Merkel, für die sich ja eigentlich niemand mehr interessiert (zurecht!)

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Von Lothar W. Pawliczak

Aus gegebenen Anlaß hatte ich am 19. Februar 2018 einen Artikel „Warum klammert sich Frau Merkel so an ihr Amt als Bundeskanzlerin?“ in „Journalistenwatch“ veröffentlicht (Infolge Umstellung der Web-Seite ist der Beitrag dort verschwunden.): Ob meine Erklärung zutreffend ist, mag man dahingestellt sein lassen, meine Prognose hat sich bewahrheitet: Eigentlich interessiert sich niemand mehr für Angela Merkel.

Unbestritten ist: Jeder ist davon geprägt, wie er aufgewachsen und sozialisiert worden ist. Nachhaltige Wahrnehmungen hinterlassen da ihre Wirkung. Unbestreitbar ist: Frau Merkel ist ost-sozialisiert. Gibt es da vielleicht irgendetwas, was ihr An-die-Macht-Klammern verursacht haben könnte? Frühkindliche Prägung? Diese Frage überlasse ich besser einem Psychiater. Mir scheint, es ist viel einfacher: Frau Merkel arbeitete von 1978 bis 1989 am Zentralinstitut für physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Ost-Berlin. Vielleicht ist auch das nicht wichtig, aber: Etwa in dieser Zeit war Konrad Naumann – man erinnert sich seiner heutzutage zurecht nicht mehr – als offensichtlich vom DDR-Chef Erich Honecker auserkorener Nachfolger Parteichef in Ostberlin, genauer von 1971 bis 1985. Der sollte die aufmüpfimoregen und nörgelnden Berliner und insbesondere die Intelligenz zur Räson bringen. Immer wieder wetterte er prollig gegen Intellektuelle, Künstler und Wissenschaftler; die Naturwissenschaftler ließ man dabei allerdings weitgehend in Ruhe. Dann aber stürzte Naumann. Warum weiß man nicht genau. Er verlor nicht nur alle Ämter, wurde auch aus dem abgesperrten Regierungsstädtchen Wandlitz vertrieben. Er war fortan in der DDR Unperson, wurde in ein Potsdamer Archiv verbannt und war schon vergessen, als sich die DDR fröhlich selbst zu Grabe trug (Ein wirklich seltener Fall!). Das Unperson-Werden von Naumann war kein einmaliger Fall, sondern die Normalität im sozialistischen Imperium. Jeder, der ost-sozialisiert war, der irgendwie mit Funktionären zu tun hatte – und wer hatte das nicht?, jeder wußte: Der Mensch zählte nur als Funktionär und sobald die Funktion verloren ist, war man ein gesellschaftlicher Niemand. Der prominenteste Fall war der von Nikita Chrustschow, der nach seinem Sturz 1966 noch fünf Jahre einsam, krank und vergessen in seiner Datscha bei Moskau lebte. Faktisch jeder im Osten kannte irgendwen, der mit dem Verlust seiner Funktion – und der Verlust mußte nicht einmal in Ungnade erfolgt sein – zu einen Nichts geworden war, oder hatte zumindest davon gehört (Auch im bundesdeutschen Politikleben soll es ja soetwas geben.).

Das war der Grund, warum sich die Bonzen so an ihr Amt klammerten. Als Diktator stirbt es sich am besten im AmteFrau Merkel weiß, wenn sie nicht mehr Kanzlerin ist, hat sie nichts mehr zu sagen, weil sie nichts zu sagen hat (schöne Doppelbedeutung des Wortes). Konrad Adenauer war als Alter aus Rhöndorf mit seinen Kommentaren, Zeitungsartikeln, Reden und Interviews geachtet und gefürchtet. Willy Brandt blieb nach seinem Rücktritt vor allem als Präsident der sozialistischen Internationale und auch in der SPD, die zusehends mit ihm fremdelte, einflußreich. Alt-Kanzler Kohl blieb, trotz seiner Parteispende-Verfehlung, geachtet und gehört. Helmut Schmidt, Richard Schröder, selbst der als Kanzlerkandidat erfolglose Peer Steinbrück waren bzw. sind als Ratgeber und Redner begehrt und hochbezahlt. Aber Frau Merkel? Die wird als Alt-Kanzlerin wohl nur in Mecklenburg Suppe kochen.

 

Naja, sie hat Memoiren geschrieben oder von ihrer Vertrauten schreiben lassen, in denen sie sich als unbelehrbar erweist und nichts Interessantes mitzuteilen weiß. Sie hjat eben nichts zu sagen. Daher interessiert sich niemand wirklich dafür. Es gibt ja auch gute Analysen zu ihrem verhängnisvollen Wirken.



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