Spätsommerzauber im Theater Nordhausen

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Das Theater Nordhausen und das Loh-Orchester Sondershausen eröffneten die neue Spielzeit 2023/2024 mit einer OPERNGALADie Vorstellung fand im neu eröffneten Theater im Anbau statt, das als Ersatz für das Stammhaus dienen soll, das in den nächsten Jahren restauriert wird. Zwar war das gewählte Motto „Frühlingserwachen“ etwas irritierend, denn bis zum nächsten Frühling ist es noch weit. Das tat aber dem Erfolg keinen Abbruch. Wie an dieser Stelle schon öfter geschrieben wurde, ist Qualität drin, wo TN LOS draufsteht. Das Besondere war diesmal, dass Intendant Daniel Klajner als Dirigent und Moderator zu erleben war. Von ihm stammt auch die Auswahl der Arien und Musikstücke.

Die Bühne machte, wie das Foyer und der Zuschauerraum, einen unfertigen Eindruck. Einen Flügel kann man nicht draufstellen, da musste eine Harfe den Klavierpart übernehmen. Der Eindruck schwand sofort, als die Vorstellung losging. Zu jedem Musikstück erschien im Hintergrund das passende Gemälde, das mit der Musik zu einer Einheit verschmolz. Klajner am Dirigentenpult zu erleben, ist eine Klasse für sich. Seine Leidenschaft übertrug sich auf die Zuschauer. Der Intendant ist aber auch ein charmanter Entertainer, der in jedes Stück einführte. So gut, dass jeder, der vielleicht noch nie oder wenig von Modest Mussorgsky gehört hatte den spontanen Wunsch verspürte, den Komponisten von „Bilder einer Ausstellung näher kennenzulernen.

Die erste Arie war die sogenannte Briefszene in Tschaikowskys Oper »Eugen Onegin«. Im Jahr 2020 hatte Klajner diese Oper genial inszeniert. Leider kamen im Corona-Jahr nur wenige Zuschauer in den Genuss, die Vorstellung besuchen zu dürfen. Seitdem wünsche ich mir eine Wiederaufnahme. Wer Camila Ribereo-Souza, die am Nationaltheater Weimar verpflichtet ist, als Tatjana erlebte, wird mir zustimmen.

Stark war die Sopranistin auch im Duett von Romeo und Julia aus Charles Gounods Oper »Romeo et Juliette«. Ihr ebenbürtiger Partner war der Tenor Kyounghan Seo , der fest in Nordhausen engagiert ist. Die beiden brachten etwas auf die Bühne, was heute selten geworden ist: Verlangen, Hingabe und Erotik. Man versteht sofort, warum Gounod in seinem Heimatland als »Musicien de l’amour« angesehen wird. Wer Lust auf mehr bekommt, hat Glück. Diese Oper ist aktuell im Programm des TN LOS. Am Ende des ersten Teils kam das Duett zwischen Charlotte und dem jungen Werther in Jules Massenets »Werther«. Hier brillierte die zauberhafte Rina Hirayama an der Seite von Kyounghan Seo.

Zwischen den beiden Teilen wurde der Nordhäuser Theaterpreis, den die Stiftung der Kreissparkasse Nordhausen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Theater Nordhausen e.V. stiftet, verliehen. Hochverdient ging es an den langjährigen Theatermaler Carsten Stürmer, der maßgeblich an den schönen Ausstattungen beteiligt ist, deren man sich als Zuschauer erfreuen kann.

Der zweite Teil begann mit der Ouvertüre der Oper „Hochzeit des Figaro“, die demnächst im TN LOS Premiere haben wird. Anschließend bekamen die drei Sänger die Gelegenheit sich mit einem Einzelauftritt zu präsentieren. Am Schluss waren alle drei vereint in einer Szene aus Tschaikowskys „Jolante“.

Die Zuschauer waren hingerissen und erklatschten sich drei Zugaben.

 

Nächste Vorstellungen:

17.09.2023, 18:00 Achteckhaus Sondershausen

24.09.2023  18:00 Theater im Anbau Nordhausen



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