Von Gastautor
Kein Ereignis der Nachkriegszeit hat unsere Gesellschaft emotional so beansprucht wie Corona. Sie war ein Nährboden für das unglaublich schnelle Gedeihen negativer Emotionen wie Furcht bis zur Hypochondrie und Verhaltensweisen, welche die Bezeichnung faschistoid verdienen, wie die Ausgrenzung und Diskriminierung Andersdenkender bis hin zur Vernichtung ihrer sozialen Existenz. Für viele andere steht das Beispiel des bekannten Journalisten Nikolaus Blume, der in einem Beitrag für den SPIEGEL schrieb: „Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für alle jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“ Die Bitte des Herrn Blome wurde in vielfältiger Weise erfüllt.
Heute folgt kaum noch jemand den über die Medien massenhaft verbreiteten Aufforderungen, „den Coronaschutz aktuell zu halten“, und Impfdosen, für die Milliarden an Steuergeld ausgegeben wurden, warten nur noch auf ihre Vernichtung. Zahllose Fälle von Impfschäden werden offiziell trickreich ignoriert und die Betroffenen mit ihren zum Teil hoffnungslosen Schicksalen im Stich gelassen. Es wird offiziell zu den Ursachen der Übersterblichkeit gerätselt, die mit Beginn der Impfkampagne einsetzte. Der Aufschub ärztlicher Behandlungen aus Angst vor Ansteckung durch Corona wird dabei ebenso favorisiert wie der Klimawandel mit seinen Hitzetoten; Impfschäden sind a priori von einer Kausalität ausgeschlossen. Und es wird dazu aufgerufen, statt „die Spaltung der Gesellschaft weiter zu vertiefen“, lieber den „Blick nach vorne zu richten.“ Einer echten Aufarbeitung der Corona-Zeit soll auf diese Weise ein Riegel vorgeschoben werden. Dabei ist die notwendige Erinnerung an die Phänomene der drei zurückliegenden Jahre ohnehin schon in Gefahr, durch dramatische aktuelle Ereignisse zu verblassen und sogar aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis zu verschwinden.
Diesem Vergessen setzt Wulf Bennert die belletristische Behandlung des Themas in der „Covidnovelle“ entgegen. Die Handlung rankt sich um das Schicksal eines dreizehnjährigen Scheidungskindes, dessen Eltern ein gemeinsames Sorgerecht ausüben. Während der Vater unbedingt eine Impfung des Mädchens gegen COVID-19 durchsetzen will, sind Mutter und Tochter dagegen – der Fall kommt vor das Familiengericht. Für die Niederschrift der Novelle hat der Autor über mehrere Monate Interviews mit verschiedenen Menschen darüber geführt, wie sie die Corona-Zeit erlebt und durchlitten haben. Ihre Erinnerungen an teilweise unfassbare Geschehnisse wurden durch glaubhafte Meldungen aus den Medien ergänzt. Die dichterische Freiheit des Autors fungierte dabei „nur als Mörtel, der die Informationen miteinander verbunden hat.“ Das Ergebnis dieser Synthese, bei der naturgemäß nicht alle Abgründe jener Zeit ausgeleuchtet werden konnten, ist eine spannungsreiche Erzählung, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Die „Coronanovelle“ ist unter kaleidoscriptum-verlag.de für den Preis von 19,30 Euro zu bestellen.