Am Ende dieses politikgemachten Krisenjahres zeichnet sich deutlich ab, wohin die Reise geht: In die Mangelwirtschaft á la DDR.
Engpässe gibt es bereits an vielen Stellen: Es fehlen Baumaterialien, Chips in der Produktion. Auf Neuwagen oder Kaminöfen muss man Monate oder Jahre lang warten, immer öfter gibt es Leerstellen in den Kaufhallenregalen.
Nun hat der Mangel aber einen Bereich erreicht, wo er lebensgefährlich werden kann. Es fehlen Medikamente.
Nachdem in zwei Corona-Jahren durch willkürliche und nie auf ihre Wirksamkeit geprüfte Corona-Maßnahmen die Immunität der Bevölkerung, besonders der Kinder, erheblich geschwächt wurde, häufen sich jetzt die Atemwegserkrankungen bei unserem Nachwuchs.
Auch wenn die Lage in den Kinderkliniken nicht so dramatisch ist, wie sie von den Medien beschrieben wird, ist der Mangel an Medikamenten in einem Gesundheitssystem, das bis vor zwei Jahren noch zu den besten der Welt gehörte, mehr als peinlich. Er ist gefährlich, weil besonders Medikamente betroffen sind, die Kindern verschrieben werden.
Nun kann man sich sagen, dass Fieber mit Wadenwickeln und Husten mit Hausmitteln bekämpft werden kann und zu viele Antibiotika kontraproduktiv sind. Wir sollen uns ja an den „Wohlstand des Weniger“
(Göhring-Eckardt, Grüne) gewöhnen und dabei glücklich werden. Wenn Medikamente in der Intensivmedizin fehlen, wird es aber lebensgefährlich.
Um gegenzusteuern, will Gesundheitsminister Lauterbach demnächst einen Gesetzentwurf vorstellen. Aktuell gebe es Lieferengpässe bei Krebsmedikamenten und Antibiotika, räumte er ein. “Wir sind auch in diesem Bereich mit der Ökonomisierung zu weit gegangen.” Der Preis habe die alleinige Rolle gespielt, die Verfügbarkeit von Arzneimitteln eine zu geringe Rolle. “Das wollen wir aufheben.”
Eine bemerkenswerte Einsicht, die aber unterschlägt, wer maßgeblich an der Herbeiführung dieses Zustandes beteiligt war; Karl Lauterbach persönlich, der, als er noch einfacher Bundestagsabgeordneter war, als Lobbyist der Pharmakonzerne dafür gesorgt hat, dass Krankenhäuser ökonomisiert werden. Vor allem ihm ist die Einführung von so genannten Fallpauschalen zu verdanken, die immer wieder zu Krisen in den Hospitälern führen und an deren Abschaffung er als Gesundheitsminister jetzt arbeiten muss.
Was den Medikamentenmangel betrifft, liegt die Ursache in der deutschen Vergabepraxis. Laut dem Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, führte die Festpreisregelung in Deutschland zu einem Abwandern der Produktion in Billiglohnländer wie China und Indien. “Dort gibt es nun Lieferkettenprobleme, was wiederum zu Lieferengpässen führt.”
Für Medikamente gibt es festgelegte Beträge, die gesetzliche Krankenkassen bezahlen. Wenn der Verkaufspreis höher ist, müssen Patienten in der Regel die Differenz selbst begleichen oder ein therapeutisch gleichwertiges, aber günstigeres Mittel nehmen. Das führt dazu, dass Medikamente und Wirkstoffe dort gekauft werden, wo sie am billigsten sind. Die Folge: Eine hohe Abhängigkeit von Wirkstoff-Lieferanten, etwa in China.
Der Präsident der Bundesärztekammer rief die Bevölkerung zur Selbsthilfe auf. Die Nachbarn sollten sich gegenseitig mit Medikamenten helfen. Wer den Sozialismus mitgemacht hat, kennt das. Wenn kein hilfreicher Nachbar da war, konnte man versuchen, Medikamente durch „Beziehungen“ zu bekommen oder auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Die Westverwandtschaft, die damals aushelfen konnte, ist heute aber selbst betroffen.
Nun fordern die Fachleute ausgerechnet von der Politik, die uns in diese Lage manövriert hat, Abhilfe. Eine staatliche Beschaffungsaktion, wie in der Corona-Krise soll es richten. Vergessen wird dabei, dass Millionen zu viel bestellter Impfstoffe bereits vernichtet wurden und jene, die noch nicht produziert sind, aber laut Vertrag noch geliefert werden, vernichtet werden müssen.
Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.
Fest steht: die so genannte Gesundheitspolitik macht unser Land krank, und uns mit ihm.