Die Deutschen sind zwar nicht mehr das Volk der Dichter und Denker, aber immer noch das der Tüftler. Der letzte Renner sind Teelichtöfen, mit denen die braven Untertanen dem Winter ein Schnippchen schlagen können, sollte der nicht so gnädig sein, wie ihn unser Wirtschaftsminister Habeck es sich erhofft.
Erfindergeist herrscht aber nicht nur in unserem Land, er hat auch Afrika erfasst, jedenfalls in den Medien. Da hat doch ein Afrikaner einen Fernseher erfunden, der auch im ausgeschalteten Zustand irgendwie Strahlen auffängt und in Energie umwandelt. Das ging durch unsere Qualitätsmedien, jedenfalls so lange, bis es sich als Ente herausstellte, wie man in meiner Kindheit noch sagte. Der Neudeutsche versteht nur noch Fake.
Wer denkt, dass der Kampf um Wärme und Energie erst aufgenommen wurde, seit der Despot Putin dem freien, demokratischen Westen den Gashahn zugedreht hat, irrt.
Erinnert sich noch jemand an die Lampen, die entlang der Champs-Élysées aufgestellt wurden und die man mit kräftigen Tritten in die Pedalen zum Leuchten bringen konnte? Was damals als Ausstellungsgag gemeint war, könnte bald Wirklichkeit in unseren dunklen Städten werden. Wenn sich genügend Freiwillige, zum Beispiel von Fridays for Future, finden, die sich zum Pedaltreten verpflichten, könnten wenigstens unsere wichtigsten Straßen und Plätze beleuchtet werden. Nebenbei wäre viel für die Gesundheit getan. Diese fleißigen Helfer werden dann in der Gesellschaft hoch angesehen sein, um so mehr, als sie die Umgebung ihrer Pedal-Plätze nicht mehr mit Einweg- bechern und anderem Plastemüll verunreinigen können, denn das gibt es nicht mehr. Blechtopf und Henkelmann, das Geschirr der 30er Jahre, haben hundert Jahre später eine hochverdiente Renaissance. Apropos Dreißiger-Jahre: Auch damals gab es schon jede Menge nützlicher Erfindungen. Zum Beispiel die eines norwegischen Ingenieurs, der ein beheizbares Hemd entwickelt hat. Das besondere Kleidungsstück wurde mit Drähten überzogen, die von einem Dynamo beheizt wurden, sobald sich der Träger in Bewegung setzte. Je schneller er ging, desto wärmer wurde ihm. Jeder sein eigener Ofen! Wirtschaftsminister Habeck sollte diese nützliche Erfindung schnellstmöglich dem Vergessen entreißen, denn die würde sogar die Wärmestuben ersparen, über die nachgedacht wurde, wenn die Wohnungen kalt bleiben. Das geniale Hemd hat eine neue Karriere verdient. Als es erfunden wurde, hat es eher Hohn und Spott erfahren, wie das Gedicht der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt beweist, die für Sachsen das war, was Ludwig Thoma für Bayern bedeutete.
Ihr Gedicht ist von geradezu komischer Realität. Wir wissen: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und Lachen ist gesund!
Jeder sei eigner Ofen
Welch scheene Botschaft aus dr Fremde;
Wärd`s galt, dann heizmer unser Hemde !
Un wenn`s och noch so grimmich friert,
Schtrom angestellt un losmarschiert!
Uns schreckt gee Frost mähr diesen Winter.
Erfindergeist gam jetz drhinter:
Ä Menschenhemd, beschbannt mit Draht,
Hält mollich warm von frieh bis schbat.
De Frau`n verlärn drbei noch `s Glaschen
Un schtehn nich mähr beisamm un dratschen.
Denn wär nich leift, där merkt sähr bald:
Verbibbch, mei Hemde wärd ganz galt!