Die moderne Art der Kindesmisshandlung

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Oder: Wie dem Nachwuchs von klein auf politisch korrektes Verhalten antrainiert und damit dessen Zukunft beschädigt wird

Von Gastautor Josef Hueber

Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen – so ein Sprichwort. Die Fremdsteuerung von Kindern in den gegenwärtigen Echtzeit-Krisen geriert sich als Erziehung zu Verantwortung und Mitmenschlichkeit. In Wirklichkeit ist es Manipulation und Instrumentalisierung im Sinne der politischen Agenda, ein Abschiednehmen von kindlicher Unbeschwertheit und gesunder Entwicklung.

Blick zurück in Wehmut

„Kleine putzige Dinger“ hat der Komponist Robert Schumann seine weltberühmten Kinderszenen für Klavier aus dem Jahr 1838 genannt. Wenngleich er sie – nach eigenen Angaben – nicht für Kinder, sondern für Erwachsene geschrieben hat, als „Rückspiegelung eines Älteren für Ältere“, so gelten sie immer wieder, vorgetragen bei öffentlichen Veranstaltungen, oder auch nur im Familienkreis, als Beweis für den mit Stolz vorgezeigten Erfolg vorpubertären Klavierunterrichts. Und wer wollte im Publikum bestreiten, auf die Einführung von Kindern in unsere Kultur und ihrer Freude daran nicht mit sentimentaler Anteilnahme zu reagieren?

Die Maske – aus Verantwortung „gut“?

Nicht sentimental, sondern brutal offenbart sich die Einführung von Kindern in die politische (Un-)Kultur der Gegenwart. Die nun schon Jahre andauernde, nur für Zweckoptimisten als beendet geltende Corona-Maßnahme Maske, zum vorgeblichen „Schutz“ der Mitmenschen, hat bei Kindern beträchtlichen gesundheitlichen, vor allem aber psychischen Schaden angerichtet. Als potentielle Todesbringer ihrer Großeltern wollen sie nicht gelten, also tragen sie die Masken, im von Erwachsenen aufgenötigten Bewusstsein ihrer Verantwortung, was sie nur erschrecken muss, weil sie die Größendimension dieser (vorgeblichen) Verantwortung nicht begreifen können.

Der Psychiater und Psychotherapeut Raphael Bonelli thematisiert die fatalen Folgen des Maskentragens für Kinder. https://t1p.de/w4tb0 Er zitiert (nach FAZ v. 4.4.22) eine Studie der britischen Schulaufsichtsbehörde, wonach Masken die „soziale und sprachliche Entwicklung“ von Kindern massiv beeinträchtigen. Erschreckendes kommt ans Licht: Kinder, zum Maskentragen verpflichtet, verfügen nachweislich über ein „begrenztes Vokabular“ in der Kommunikation. Sie können auch nicht „auf einfachste Gesichtsregungen reagieren“. Die Wahrnehmung von Mund und Mimik ist inaktiv, somit können sie das Gegenüber „nicht mehr lesen“. Auch dessen Augen können, obwohl kommunikativ unerlässlich, nicht mehr interpretiert werden, weil dazu die Wahrnehmung des Mundes erforderlich ist. Es fehlt insbesondere das „Lesen der Emotionen“. So nimmt es nicht Wunder, dass Kinder „Mühe haben, Freundschaften zu schließen“, weil die „nonverbale Sprache des Gesichtes“ fehlt, was sich wiederum auswirkt in einem „Mangel an Selbstvertrauen“.

Bonellis Schlussfolgerung: „Die Maske ist kommunikationspsychologisch eine Katastrophe“. Übrigens auch für Erwachsene.

 

Zwei Fragen zur Verantwortung gegenüber Kindern

  1. Wissen dies Eltern, die sogar im Freien ihren Kindern vorauseilenden Gehorsam aufzwingen und durch Masken mit ihnen sprechen?
  2. Gilt das „follow the science“ auch für Covid-Maßnahmen, die schwerwiegende Beeinträchtigungen der Kinder und deren Entwicklung bedeuten?

Man wird den Eindruck nicht los, die Begründung der Maßnahmen als Solidaritätsbeitrag der Generationen kennt in der politischen Argumentation nur die Einbahnstraße von Jung nach Alt. Nicht den umgekehrten Weg.

Eine Fußnote: Dem Autor dieser Zeilen wurde von einem Ex-Kollegen berichtet, dass die Schulleitung in Durchsagen darum bat, trotz aktueller Lockerungsbestimmungen freiwillig die Masken im Schulbereich zu tragen. Er selbst sei aber der einzige Kollege, der dieser Empfehlung nicht Folge leiste.

Ukraine folgt auf Maske

Vor kurzem in der Tageszeitung: „Kinder sammeln für die Ukraine“. Das Foto zeigt die „gute“ Sache, die im Rahmen eines „ökumenischen Friedensgebetes“ veranstaltet wurde. Die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche sind vor Ort, vertreten durch ihre Würdenträger im Ornat. Im Vordergrund ein ca. 10 Jahre alter Junge mit einer Blumenvase in der Hand, daneben ein etwa 8-jähriges Mädchen. Beide sind ausgestattet mit einem gelben Zettel, sie sind bereit zum Vorlesen in das von der Lehrerin hingehaltene Mikrofon. Im Bild nicht erkennbar, aber den Einheimischen vertraut: Auf dem Rathausbalkon gegenüber bekennt sich die Stadt seit langem mit der Nationalflagge Ungarns zur Solidarität. (Man erinnert sich nicht, wann an dieser Stelle das letzte Mal die deutsche Nationalflagge zu sehen war.) Die Bildunterschrift des Zeitungsberichts lässt wissen, dass die Teilnehmer der Aktion „vor allem Kinder aus den Grundschulen“ sind.

Was bedeutet Missbrauch von Kindern?

Auf den Plakaten der Friday-for-Future-Demonstrationen wird den Erbauern des Wohlstandes nach 1945 immer wieder von grünschnäbeligen Kindern vorgeworfen, sie zerstörten ihre Zukunft. Gut ausgedacht, aber falsch gedacht. Dennoch ist dieser Irrtum von der unreifen Empörungsgeneration nicht allein verschuldet. Erwachsene, aus allen Schichten, unabhängig von Herkunft und Bildung, befeuern derlei medienwirksame Hingucker, indem sie den Protestlern Recht geben, ja sogar solidarisch mitmarschieren. Auch das ist Missbrauch. Es hat zur Folge, dass die Zukunft der nächsten Generationen durch die politische Beachtung des unsinnigen Protests tatsächlich Schaden nimmt, aber aus Gründen, die man beim erkenntnislosen Schulschwänzen nicht begreifen lernt. Die Chance besteht dennoch, dass sich einstens Erkenntniswunder ereignen und Denk-Korrekturen stattfinden, freiwillig oder erzwungen.

Kindliches Glück und Unglück

Die erwähnten Beschädigungen der kindlichen Psyche sind erheblich gefährlicher, wie renommierte Forscher in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung herausgefunden haben. Möglichkeiten, dies zu recherchieren, gibt es ausreichend in namhaften Quellen.

Ist nicht anzunehmen, dass Kinder – vielleicht ganz versehentlich – mit Bildern des Krieges in der Ukraine konfrontiert sind? Oder solche gar von ihren Eltern mit Absicht vorgeführt werden, damit sie sich schuldig fühlen, wenn sie an keinen Solidaritätsaktionen teilnehmen?

Geglückte Kindheit muss – soweit möglich – auf dem Weg zu geglückter Zukunft geprägt werden von Unbeschwertheit, nicht beladen mit den herbeigeredeten Gefahren und bedrohlichen Zuständigkeiten – und ganz gewiss nicht von verfrühter Hinführung zu Kriegsgeschehen und Kriegsängsten. Der pädagogische Missbrauch von Kindern ereignet sich dort, wo ihnen das Gefühl vermittelt wird, sie müssten, wie die Erwachsenen, Verantwortung in allen Bereichen des Lebens übernehmen: Klima, Umwelt, Ernährung, Krieg und Frieden. Überall, so der dadurch hervorgerufene Eindruck, sei das Gelingen ihres zukünftigen Lebens, zukünftiger Generationen, ja das Überleben des Planeten, auch Teil ihrer ganz persönlichen Mitverantwortung.

Dieses vom heutigen Zeitgeist den Kindern nahezu aufgezwungene Bewusstsein ist nicht die unerheblichste Form ihres Missbrauchs.

 



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