Ukraine: was tun!

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Von Gastautor

Als wir am Morgen des 24. Februar die Nachrichten zur Kenntnis genommen haben, war jedem klar, was von den Beteuerungen Putins & Co, Rußland bedrohe niemanden, zu halten ist: Es ist eine unverschämte Lüge, die die wahren Absichten verschleiern sollte. Das offenbarte sich ja dann mit „Ab 6.00 Uhr wird zurückgeschossen!“

Man kann die Entwicklung, die dahin geführt hat, die Frage, wer da welche Fehler gemacht hat und wie aus dem Konflikt wieder rauszukommen ist, unterschiedlich beurteilen, aber eins ist klar: Die Bevölkerung der Ukraine, die Opfer eines Krieges ist, braucht unsere ganze Solidarität. Da gibt es wohl unabhängig von der parteipolitischen Verortung keine Meinungsverschiedenheiten. Und das ist gut so!

Aber täuschen wir uns nicht: Gewisse Allergutestmeinende versuchen weiter auszugrenzen und zu denunzieren. Nach ausländerfeindlich, Klimaleugner, Coronaleugner versucht man nun Andersdenkende als Putinversteher in die Ecke zu stellen. Ja ist es denn verwerflich, andere, auch den Gegner, verstehen zu wollen? Die Absichten und Handlungen zu verstehen, heißt ja nicht, sie zu billigen. Man kann Verbrecher nur wirksam und möglichst vorbeugend bekämpfen, wenn man deren Denken und Ziele versteht. Will da wer die Bereitschaft aller Deutschen, den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu helfen, will da wer die Einigkeit in diesem Punkt zerschlagen? Was sollen die Bilder im Fernsehen und in Leitmedien, die Ukraine-Flüchtlinge zeigen, die vom Aussehen her wohl eindeutig keine Ukrainer sind? Will man damit unbedachte Äußerungen provozieren, um dann wieder auf die draufzuschlagen, auf die der Mainstream seit 2015 draufschlägt?

Lassen wir uns von solchen Attitüden nicht beindrucken und nicht provozieren! Die Ukraineflüchtlinge sind Flüchtlinge aus unserer Nachbarschaft. Sie verschleiern nicht ihre Identität. Sie gehören zur christlich-europäischen Kultur. Die meisten wollen nahe ihrer Heimat in Polen bleiben bis der Krieg beendet ist. Die Solidarität der Polen mit ihnen ist fabelhaft und Polen braucht da auch die Unterstützung aus Deutschland, denn die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist dort – das weiß jeder – geringer als bei uns. Ist da Hilfe aus der EU zu erwarten, wo die EU-Zentralisten ja unverkennbar darauf aus sind, Polen mit Finanzsanktionen zu erdrossen? Ein Zusammengehen unserer rotgrünen Regierung mit der polnischen ist kaum zu erwarten.

Also sind wir Bürger gefragt! Und die Bürger haben bereits gehandelt: In Arbeitskollektiven, wo man vielleicht bislang aus unterschiedlichen Gründen das politische Gespräch vermieden hat, wurde gesammelt und einfache Leute sind mit ihrem PKW nach Polen gefahren, vollgeladen mit dem Allernotwendigsten, was man auf der Flucht braucht. Unternehmen haben ihre Busse oder LKWs mit Hilfsgütern losgeschickt. Fürs erste und so schnell sehr gut. In Polen übernehmen in jeder Stadt vorhandene Einrichtungen – z.B. Altenheime, Sportvereine, Feuerwehr – die Verteilung an die Bedürftigen. Wir sollten auch langfristiger da unterstützen, uns erkundigen, was genau gebraucht wird. Kontakte sind schnell herstellbar: Fragen sie ihre polnische Friseuse, rufen sie im Restaurant an, wo sie in Polen eingekehrt waren, oder vielleicht im Hotel, wo sie übernachtet haben. Oder fragen Sie im Polnischen Institut Berlin (https://instytutpolski.pl/berlin/; berlin@instytutpolski.org) nach. Jeder gibt ihnen Auskunft, wo welche Hilfsgüter – inzwischen sind überall Bedarfslisten zusammengestellt worden – gebraucht werden. Und fragen Sie, so Sie vielleicht haben, ihre polnischen, ukrainischen, russischen Kollegen, Bekannte, Freunde, Verwandte: Ja, auch die russischen! Und bitte: Nötigen Sie niemanden, bestimmte Erklärungen abzugeben. Zur Meinungsfreiheit gehört auch, unter gewissen Umständen betreten zu schweigen. Nehmen Sie nicht die Russen und Bürger, die gute Kontakte zu Rußland haben, in Haftung für das Handeln von Putin & Co. Sie möchten doch auch nicht für das Handeln der Bundesregierung persönlich verantwortlich gemacht werden.

Dieser Text ist als redaktioneller Artikel für den Blauen Boten Reinickendorf geschrieben, der voraussichtlich Ende März erscheinen wird. Die Redaktion hat ihn zur Vorabveröffentlichung hier im Blog zur Verfügung gestellt.



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