Anmerkung zum 31. Jahrestag der deutschen Vereinigung (2) – Das Danaergeschenk

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Ein Danaergeschenk ist etwas, was sich für den, der es bekommt, als unheilvoll und Schaden stiftend erweist. Das Unheil, das die Gabe aus dem Kernforschungszentrum der DDR Rossendorf bedeutete, war allerdings keine Bedrohung für Deutschland, sondern für die Antiatomkraft-Ideologie. Deutschland verfügte zu diesem Zeitpunkt über die sichersten Atomkraftwerke der Welt. Zum Glück für die Atomkraftgegner war bis dahin das Problem des Atommülls noch ungelöst.

Ich habe als Mitglied des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages anlässlich einer gemeinsamen Sitzung mit der vom damaligen Umweltminister Jürgen Trittin ins Leben gerufenen „Arbeitsgruppe Endlager“, die im Gegensatz zu den Merkelschen Ethikkommissionen u.a. zum Atomausstieg, mit echten Fachkräften besetzt war, erlebt, dass eine Lösung des Problems politisch nicht gewollt war. Das hätte ja den Atomausstieg in Frage stellen können.

Da war der in Rossendorf entwickelte Prototyp eines Kugelreaktors, der mit Atommüll gefüttert werden konnte und damit das Atommüllproblem durch Erzeugung von Energie gelöst hätte, ein Ärgernis. Das Atomforschungszentrum wurde geschlossen, der Kugelreaktor, wenn ich mich richtig erinnere, im Nuklearforschungszentrum Jülich endgelagert und die Entwicklung daran eingestellt.

Allerdings müssen von dem Rossendorf-Reaktor irgendwelche geheimnisvollen Strahlen ausgegangen sein, die drei bayrische Jugendliche kontaminierten.

Max Bigelmayr, Magnus Anselm und Sebastian Glasl entwickelten einen tragbaren Kugelreaktor und gewannen damit im Jugend forscht-Wettbewerb 2008 den ersten Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V.  Allerdings ist auf der Website nur die Rede von einer „außergewöhnlichen Arbeit“, während bei allen anderen Preisträgern nähere Angaben zum siegreichen Projekt gemacht werden. 

Die drei Jugendlichen „griffen das fast vergessene Prinzip der Kernfusion mittels elektrostatischem Trägheitseinschluss wieder auf. Sie konstruierten einen tragbaren Kugelreaktor, dessen Effizienz sie durch den Einbau einer neuartigen sphärischen Ionenquelle verbesserten. Zusätzlich entwickelten sie ein flexibles Vakuum-Kontrollsystem, eine ausgeklügelte elektronische Messdatenerfassung und eine leitungsfähige Hochspannungserzeugung“, heißt es an anderer Stelle 

Offensichtlich sind diese hoffnungsvollen Forschungsansätze nicht weiter verfolgt worden, jedenfalls nicht in Deutschland.

Aber in China, das, obwohl es Deutschland an vielen Stellen schon technologisch überflügelt hat, immer noch „Entwicklungshilfe“ bezieht. Es hat sich wiederholt, was schon vor dreißig Jahren von den Grünen praktiziert wurde: Die in Deutschland entwickelte Transrapid-Technologie, die Inlandsflüge überflüssig gemacht hätte,  wurde nach China verschenkt. Als Abgeordnete habe ich anläßlich einer Ausschussreise nach China erlebt, wie deutsche Parlamentarier begeistert Transrapid fuhren und schon vergessen hatten, dass diese Technik in ihrem Land erfunden wurde. Besser kann man kaum illustrieren, wie sich Deutschland selbst vom technologischen Fortschritt abhängt. 

Was die Atomtechnologie betrifft, wurde zum 31. Jahrestag der Vereinigung ein Jahr bevor Deutschland seinen letzten Atommeiler abschalten will, bekannt, dass in China ein Thorium-Reaktor in Betrieb genommen wird. Schon 2030 soll es zur Serienproduktion kommen. Diese Mini-Reaktoren, die nicht größer als ein Badezimmer sind,  erzeugen  CO2-freien Strom ohne die Gefahr eines Gaus. 

Deutschland steigt trotz seiner „Klimaziele“ aus der Kernkraft aus, andere Länder setzen auf die CO2-freie Methode, Energie zu erzeugen. Technologische Lösungen ohne die in Deutschland in Mode gekommenen Verbote.

Schon 2017 wurde in China der weltweit erste Hochtemperatur-Kugelhaufenreaktor im kommerziellen Maßstab in Betrieb genommen. Kugelhaufenreaktoren, die als Medium für den Wärmetransfer Heliumgas nutzen und bei sehr hohen Temperaturen laufen, werden seit Jahrzehnten entwickelt.  Das Design für den chinesischen Reaktor hat seine Wurzeln in Deutschland. 

Während sich China zu einem Spitzenentwickler der Atomtechnologie hocharbeitet, ist das einst führende Deutschland schon auf das Niveau eines Entwicklungslandes herabgesunken. Nicht nur wurden, wie in Philippsburg hochmoderne, milliardenschwere Meiler in die Luft gesprengt, während technologiefeindliche Grüne am Zaun Sekt schlürften, das bestens ausgebildete Personal der AKWs ist ins Ausland abgewandert oder in den Vorruhestand versetzt worden. Selbst wenn angesichts der sich immer deutlicher abzeichnenden Gefahr eines Blackouts, durch ein Wunder von der Politik beschlossen werden würde, die letzten Meiler  weiter zu betreiben, stieße das auf Schwierigkeiten, denn es fehlt an Personal und Wissen.

Von der Technologieentwicklung sind wir gründlich abgehängt.



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