Im Anbetracht des Drucks, das vom Söder-Lager aufgebaut wird, seinem Versuch, mittels eiens erzwungenen Votums der um ihre Wahlkreise und Listenplätze bangenden Bundestagsabgeordneten zur Spitzenkandidatur zu kommen und viel zu vielen Konservativen, die sich an Söder klammern, weil sie nicht in der Lage sind zu erkennen, dass er die Merkel-Politik fortsetzen will, die Deutschland dekonstruiert, d.h. zerstört, habe ich ein Update meines Artikels gemacht, in dem ich vor Söder gewarnt habe.
In der K-Frage in der Union geht es für Deutschland und die Union um alles.
Es stehen sich zwei konträre Positionen gegenüber: Inhalte in Form von pragmatischer Politik für Deutschland, das in den letzten 16 Jahren zum Sanierungsfall degradiert wurde (Laschet- Merz) gegen Zeitgeist-Politik, dem Versuch der Fortsetzung der Merkelpolitik mit bayerischen Mitteln, aber ohne Plan (Söder).
Armin Laschet hat, im Gegensatz zu Markus Söder, erkannt dass Deutschland heute ein Sanierungsfall ist und das Land, mit ihm die CDU und die Union, eine grundlegende Erneuerung braucht. Auch Friedrich Merz ist das klar, deshalb unterstützt er seinen ehemaligen Widersacher Laschet. Beides stehen für einen Bruch mit der linken Zeitgeist-Politik Merkels und einen Neustart.
Merz hat recht, wenn er sagt, dass Deutschland nur noch 3% von einer Kanzlerin Baerbock entfernt ist und er wolle das verhindern. Das Merz in seinem Wahlkreis nominiert wurde, ist ein kleines Hoffnungszeichen.
Markus Söder dagegen steht für den penetranten Versuch der Fortsetzung der Merkel-Masche mit bayerischer Machopose. Das kann niemals gelingen, insbesondere nicht gegen Annalena Baerbock.
Die völlige Fehleinschätzung verdichtet sich in dem Satz, den Söder ja tatsächlich öffentlich geäußert hat: „Wer Merkel-Stimmen will, müsse Merkel-Politik machen“, verkündete er. Denkt wirklich irgendjemand, dass diese Masche von einem ehemaligen vehementen Merkel-Kritiker und bayerischem Ministerpräsidenten, der im Zweifel immer Bayern auf Kosten des Restlandes bevorteilt hat, bei den Wählern ziehen kann?
Auch sein Generalsekretär Markus Blume sekundiert: „Wir wollen die Erfolgsgeschichte, das Erbe von Angela Merkel, fortsetzen.“
Wenn das der CSU-Plan ist, dann kommt hier die Realität: Die Merkel-Stimmen werden immer weniger, vor allem im konservativen Lager. Auch wenn sie bei den Wahlen als Siegerin hervorging, dann nicht, weil sie historische Erfolge erzielt hätte, sondern von der Schwäche der Gegner profitierte.
Merkels Politik hat Deutschland tiefgreifend verändert, aber nicht zum Besseren. Sie hat einerseits die AfD hervorgebracht und andererseits die Grünen stark gemacht. Innerhalb von nur vier Jahren ist aus der schwächsten Oppositionspartei im Bundestag eine Partei geworden, die nicht nur einen Kanzlerkandidaten aufstellen, sondern sich echte Chancen auf das Kanzleramt ausrechnen kann.
Wenn Söder Kanzlerkandidat werden sollte, wird er den Grünen ins Kanzleramt helfen, das Land und die Union in eine existenzielle Krise stürzen.
Ich habe es in früheren Texten schon ausgesprochen und wiederhole es noch einmal: Meiner Meinung nach will Merkel keinen Sieg der Union bei der nächsten Bundestagswahl, weil das für sie die einzige Chance ist, dass eine Bilanzierung ihrer Politik unterbleibt.
Söders Strategie kann nicht aufgehen, es wird ein weiterer Martin Schulz-Effekt und zwar aus dem gleichen Grund. Auch Schulz wollte seinerzeit mit Merkel-Politik an die Macht und ist krachend gescheitert.
Deutschland als Sanierungsfall muss im Wahlkampf im Zentrum stehen. Das hat Laschet erkannt. Das wird alle mobilisieren, die sich Sorgen um unser Land machen.
Wenn Söder denkt, dass er jetzt mit „wir können mehr Windmühlen bauen als die Grünen“ solche Wähler beeindruckt, dann ist er komplett schief gewickelt: Sobald Söder nominiert ist, wird das einsetzen, was im „Spiegel“ bereits vorexerziert wurde: Es werden alle seine sich widersprechenden Äußerungen seziert und ihm von den Altmedien um die Ohren gehauen werden. Die Inkonsistenz der inhaltlichen Ansätze werden auch mit Hilfe der Grünen demaskiert. Und Medien werden voll auf den Baerbock-Hype setzen. Und sie werden die Schwächen des bayerischen Systems ausschlachten: Söders Maskengeschäfte und die Subventionen für die Firma seiner Frau schauen.
Gegen Baerbock wir der Haudrauf aus Bayern alt aussehen.
Medienprofi ist sie so gut wie er. Inhaltlich hat er nichts zu bieten. Sie wird ihm und der Öffentlichkeit vorführen, dass grüne Politik immer noch besser vom Original gemacht wird, als vom Plagiat.
Armin Laschet ist die Chance für die Union, sich aus der links-grünen Ecke freizuschwimmen und eigene inhaltliche Akzente zu setzen. Verstärkt mit der Wirtschafts- und Finanzkompetenz von Friedrich Merz könnte das die drohende Niederlage und den Zerfall der CDU abwenden. Und gedrehte Umfragewerte ergeben ein echtes Momentum – Armin Laschet hat es in NRW schon einmal erfolgreich vorgeführt.
Die Union steht an einem Scheideweg: Inhalte und das Land oder Selbstberauschung und der Versuch dem Zeitgeist noch mal hinterherzurennen. Es ist ein make or break.