Deutschlandhass im “Parlament”

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Von Gastautoren von Berit&Manfred Such

 

“Deutsch mich nicht voll”- Du Schlaaaand!

“Das Parlament”, die Wochenzeitung des Deutschen Bundestages, beschäftigte sich in ihrer ersten Ausgabe 2021 anlässlich des 150. Jahrestages der Reichsgründung mit der Deutschen Nation. Aus unterschiedlichen Sichtweisen und verschiedenen Themenfeldern beschäftigten sich Autoren mit der Nation, mit dem Heimatbegriff und den zwiespältigen Gefühlen um die Nation Deutschland.  Beispielgebend, wohin es in der Thematik gehen soll, zeigt das Bild auf der ersten Seite: Das bekannte  Bild der Kanzlerin, die, offensichtlich genervt, ein Deutschlandfähnchen (mehr ist es nicht) dem CDU Generalsekretär Hermann Gröhe mit einer ekeligen Anwiderung im Gesicht auf einem  CDU-Parteitag  auf der Parteitagsbühne entreißt und achtlos fortschleudert. Kaum ein Staatsoberhaupt hätte diese Aktion politisch überlebt.  Das Bild, das “Das Parlament” als “die berühmte Fähnchenszene”  präsentiert, prägt die Thematik und Problematik, um die es in dieser Ausgabe der Wochenzeitung gehen soll – Nation!

Als Fußball-Fans interessierte uns der Beitrag , der eine Spielscene mit einem Bild der Deutschen Nationalmannschaft, die offiziell nur noch “die Mannschaft” heißt, mit einem Spielerergebnis kommentiert, das nicht zum Spiel passt.  Das 7 : 1 gegen Brasilien fand nicht im Finale, sondern im Halbfinale der WM  in Brasilien statt.  Aber das war nicht die einzige Ungereimtheit in dem Beitragt, wie wir erstaunt lesen konnten.

” Mit “Schlaaaand” dem Schlachtruf entdeutschter, vom Patriotismus befreiter Fußballfans(?) betitelt Jan Tölva seine “Analyse”.

Na gut, “Das Parlament” lesen wir in der Regel nicht. Wir überfliegen die Schlagzeilen. Das reicht uns meistens, um zu sehen, wohin die Reise gehen soll. Und da wir die Bundestagsdebatten regelmäßig live verfolgen, wissen wir,  was “Das Parlament” zu den Debatten weglässt.  “Das Parlament” kennen wir schon aus der Zeit, als MdB Manfred Such noch selbst Beiträge im Bundestag geleistet hat. Schon damals 1989 – 1998  gab es Lücken in diesem Presseorgan. Wir ahnten, was in dem Artikel auf uns zukommen wird.

Was nun “Schlaaaand” betrifft, sind wir also nur als Fußball-Fans ausnahmsweise mal intensiver in Jan Tölvas Analyse eingestiegen. Ein “Faktenscheck” sozusagen. Das wollen wir doch mal lesen, haben wir uns gedacht.

Vorab. Wer “1984” von Orwell gelesen hat, weiß, wie mit “Geschichte” umgegangen werden kann. Dort schreibt Winston Smith jeden Tag die Geschichte neu. Und “Geschichte” scheinen die Lügen zu sein, auf die man sich einigt. Dazu findet sich auch im Artikel “Schlaaaand” ein Beispiel: Das “Massaker von Fürstenfeldbruck”:  Zeitzeugen haben die Erinnerung,  dass der damalige Innenminister Genscher, nachdem die Befreiung der israelischen Geiseln in einem tödlichen Desaster endete und mit Wissen über diese Katastrophe noch nachts erklärte, dass die Geiseln befreit seien.  Und wer in Fürstenfeldfeldbruck geschossen hat, haben wir, als in München vor Ort mit den Ermittlungen betrauten Kriminalisten, wiederholt dargelegt. Das soll hier nicht das Thema sein. Nun kann man dem Autor zugute halten, dass ihm diese Umstände nicht bekannt sind. Dennoch verbreitet der Autor  mit dem Bericht über das tragische Ende in Fürstenfeldbruck die  “abgesprochenen” Geschehensabläufe (Lügen), auf die man sich bei den Verantwortlichen und den Mehrheitsmedien geeinigt hat.

Aber das alleine reicht dem Autor offenbar nicht für den Tenor, um den es ihm zu gehen scheint: Nämlich, dem  Versagen einer Nation?  Deutschland, das sich als verlässliches und friedliches Mitglied der Staatengemeinschaft zeigen wollte und doch letztlich als Nation versagt hat?   Er geht darum weiter und versucht,  für dieses Bild Zusammenhänge mit dem  Blutbad von Fürstenfeldbruck und  mit einer unsensiblen Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft in der Nähe eines Ortes, an dem jüdisches Blut vergossen wurde, herzustellen?  Ein unterschwelliger Antisemitismus mit der  Auswahl des Austragungsortes, den der Autor dem Land vorwerfen will?

Am Anfang des Artikels versucht der Autor,  das Singen des “Deutschlandliedes” (nicht Nationalhymne) als ambivalente Haltung der Deutschen zur jungen Republik darzustellen. Fußballgesänge! Dass nach dieser Weltmeisterschaft von Fußballfans die erste Strophe des “Liedes der Deutschen” gesungen wurde, könnte vom Text her (Deutschland ist Weltmeister) passen und der Fan-Gesang allein aus einer überschwänglichen Freude über einen Weltmeistertitel verständlich sein. Da haben wir schon ganz andere Fußballgesänge in Stadien gehört.  Ernst zu nehmen sind die überwiegend nicht: “Schiri, wir wissen, wo Dein Auto steht!”- ist keine Morddrohung! Von der “Maas bis an die Memel” steht halt so im Text. Die Ostgrenzen wurden weit nach Westen gerückt.

Die 10 Millionen Vertriebenen und Geflüchteten nennt der  Autor gleich am Anfang seiner Analyse allerdings verharmlosend als “die aus den Ostgebieten gekommenen”.  Nicht wirklich integriert seien sie gewesen in ihrer neuen Heimat?  Neue Heimat im Heimatland? Will er damit einen Vergleich zur Einwanderung und zu den Integrationsschwierigkeiten aktueller Migration von Menschen aus anderen Sprachräumen, Kulturen und Religionen ziehen?  Dieser Vergleich dürfte die aus den Ostgebieten geflüchteten, vertriebenen und geschändeten Menschen verhöhnen!

Um zum “Lied der Deutschen” zurückzukommen: Die ansonsten im Lied besungenen Grenzen des deutschsprachigen Raumes gelten bis heute. Und um den deutschsprachigen Raum geht es in dem Lied. Deutschland gab es zur Zeit der Entstehung des Liedes noch gar nicht.  Auch in Südtirol (an der Etsch) wird noch Deutsch gesprochen. Und was die Nazis aus der 1. Strophe des Liedes gemacht haben, haben wir heute nicht zu verantworten. Das heißt nicht, dass wir uns nicht dieser Geschichte mahnend erinnern wollen.

Die Tendenz, vor einem erwachenden Nationalismus zu warnen, setzt der Autor damit fort, dass er Szenen nach dem Beitritt der DDR zur BRD beschreibt, die einen neuen Nationalismus heraufbeschwören würden und beruft sich dabei auf die Amadeu Antonio Stiftung einer Anetta Kahane. Und da weiß man spätestens, aus welcher Richtung der Wind weht, von dem der Autor sich treiben und tragen lässt.

“Deutschland den Deutschen” brüllend seien 1990 Neonazis über den Alexanderplatz in Berlin gezogen. Dass zur gleichen Zeit gewaltbereite Linke auf dem Alexanderplatz: “Nie wieder Deutschland”, das später in dem Spruch “Deutschland, Du mieses Stück Scheiße” mündete, brüllten, fällt bei dem Autor der “Lücke” zum Opfer.

Und seinen versteckten eigenen Rassismus offenbart der Autor, indem er bei David Odonkor, dem Sohn einer Deutschen und eines Ghanaers, wegen seiner Hautfarbe  einen Migrationshintergrund sucht? Und weiter meint er darauf hinweisen zu müssen, dass Lukas Podolski und Miroslav Klose in Polen geboren wurden und, dass Deutschland damit seine Vielfalt und weniger Deutsches zeige? Schlaaaand eben?  Odonkor, Podolski und Klose sind Deutsche, und dabei dürfte selbst der Vater oder der Geburtsort wohl keine Rolle spielen?  Auch die Deutschen und deren Kinder, die in den ehem. Ostgebieten geblieben sind, gelten als Deutsche, selbst noch, wenn sie eine andere Staatangehörigkeit angenommen haben sollten.

Aber zurück zu den Lücken, die der Autor in seinem Elaborat lässt. Nachdem er mit einem Unterton des Entzückens über den mit der Mao-Bibel posierenden Paul Breitner frohlockte, tut sich seine linke Lücke des Verschweigens auf. Es erwartet niemand, dass der Autor erwähnt, dass Mao ein Menschenschlächter war (40 bis 80 Mill. Tote). Dass aber nach den 68ern die wohl größte linke Terrorwelle durch das Land tobte und in linken Kreisen die RAF- Morde und -Anschläge von einer “klammheimlichen Freude” linker Kreise begleitet wurden, verschweigt er lieber. Und aus linker Sicht verschweigt er auch den Antisemitismus der RAF und linksautonomer Gruppen.

Die Fortsetzung dieses, eines linken, Terrors setzt sich bis heute in Form einer sogenannten Antifa fort, die staatliche Unterstützung (u. a. über Stiftungen, s.o.) bezieht und erfährt.

Bleibt zum Schluss im “Schlaaaand” noch der letzte Absatz, der mit ” offene Hetze”  überschrieben ist. Was in der 2. Überschrift des Beitrages mit dem Wiedergewinnen von Patriotismus als positiv empfunden werden könnte, bekommt dann in diesem Absatz die zu erwartende Wende. Der “Party-Patriotismus” der Fußballwelt könnte eine braune Kehrseite  haben?  Das will der Autor, wie nicht anders zu erwarten, an der AfD festmachen. Um das zu untermauern, wiederholt er das aus dem Zusammenhang gerissene Zitat Gaulands, niemand wolle jemanden wie Boateng zum Nachbarn haben. Dass Gauland erklärt hat, dass er Herrn Boateng gar nicht kenne, spielt aber weder an dieser Stelle im Artikel und auch ansonsten im Mainstream keine Rolle. Es ging, in dem gezielt aufs “Reinlegen” geführten Interview, um die Feststellung und die Frage nach den Ursachen, warum bestimmte Ethnien nicht gerne als Nachbarn gesehen werden und sich z. B. die Wohnungssuche für solche, in der Gesellschaft nicht selten Ausgegrenzte, “einigermaßen schwierig” gestaltet.

Und damit schließt die von Halbwahrheiten, Auslassungen und Unterstellungen nur so strotzende Propaganda mit dem Fazit, vor welchen Problemen Deutschland heute stehe:  Rassismus!

Wie der herbeigeredet und instrumentalisiert wird, zeigt nicht nur dieser Beitrag im “Das Parlament”, sondern auch in diesen Tagen das Gedenken an die Toten des Hanauer Anschlages, begangen von einem psychisch gestörten Amokschützen, der sich mit wirren Phantasien in einen Wahn steigerte, dem selbst seine Mutter zum Opfer fiel, bevor er sich selbst tötete.

Dass den Opfern des Anschlages auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz  ein solches Gedenken, weder nach der Tat oder an einem der Jahrestage, versagt blieb, zeigt die Doppelmoral derer, die das Verbrechen von Hanau für ihre Rassismusdebatte  zu brauchen scheinen.  Und zu denen scheint sich der Autor Jan Tölva in seinem  “Schlaaaand” gesellen zu wollen?  Wie denen, die sich in der “Kunstinstallation” am Frankfurter  Schauspielhaus,  “Deutsch mich nicht voll!”,  wiederfinden,  die sich nicht mehr volldeutschen lassen wollen?  Die Minderheitserfahrung würde umgekehrt und zu einer bedrängenden Erfahrung der “Mehrheitsgesellschaft”, wie die Kunstaktion u. a. erläutert wird.  Allerdings hat es eine Mehrheitsgesellschaft mit Odonkors, Podolskis und Kloses, mit Boatengs, Neuvilles  oder Asamohas nicht nötig, sich mit Rassismus-Vorwürfen vollkotzen zu lassen. Machen wir aus Schlaaaand wieder Deutschland!

 



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