Das Buch von Klaus Schwab, in Zusammenarbeit mit Thierry Malleret ist eine Handlungsanweisung, wie die Covid-19 – Krise genutzt werden soll, um endlich die „Große Transformation“, von der schon seit Jahren die Rede ist, durchzusetzen. Anfangs hatte man geglaubt, die Angst vor der „Erderwärmung“ würde ausreichen, um die Weltbevölkerung zu bewegen, die geplanten Veränderungen hin zu einer von Großkonzernen lückenlos beherrschten Welt zu erdulden.
Der frühere Merkel-Berater Hans-Joachim Schellnhuber, der oberste Klimaalarmist Deutschlands, hatte in seinem Buch, das den bezeichnenden Titel „Selbstverbrennung“ trägt schon früher dafür plädiert, dass es, um das Klima zu retten, einen wohlwollenden Diktator geben müsse, weil die parlamentarischen Prozesse viel zu lange dauerten, um wirksame Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen. Er war unter den Klimaexperten nicht die einzige Stimme, die das für geboten hielt. Leider erwies sich das Klimathema, trotz aller Propaganda als keine geeignete Blaupause für die „Große Transformation. Erstens spielte das Wetter nicht mit und zweitens gab es Menschen, die es sogar charmant fanden, dass es künftig in Deutschland Mittelmeerklima geben könnte.
Nun ist mit Covid -19 aus dem Reich der Mitte ein Vehikel aufgetaucht, dass sich laut Schwab eignen könnte, die Träume von der Weltherrschaft, euphemisch Global Governance genannt, wahr werden lassen könnte.
Das Buch, fast dreihundert Seiten, in dem auf zahllose Studien Bezug genommen wurde, soll angeblich innerhalb eines Monats, im Juni 2020 geschrieben worden sein. Da muss den beiden Autoren eine Heerschar an Zuarbeitern zur Verfügung gestanden haben. Wie dem auch sei, herausgekommen ist ein Drehbuch, wie sich Schwab den Umsturz der Welt von oben vorstellt. Schwab ist kein Spinner, hinter ihm stehen die mächtigsten Großkonzerne der Welt, die sich im Weltwirtschaftsforum inzwischen mit Politikern und den mächtigsten NGOs zusammengeschlossen haben. Im Januar 2021 wollen die Möchtegern-Diktatoren Pläne für die weitere Entwicklung der Welt nachdrücklich bekannt machen. Wie die aussehen, kann man jetzt schon nachlesen.
Schon in der Einführung spricht Schwab Klartext. Angeblich erlebten wir die „most challanging time we´ve faced in generations“, die schwierigste Zeit seit Generationen. Ohne jede Analyse, was die Ursachen dafür sind, fährt er fort: „No industry or business will be spared from the impact of these changes. Millions of companies risk diappearing…a few will thrive“.(S.11) Keine Industrie, kein Geschäft wird den Veränderungen entgehen, Millionen werden verschwinden, ein paar werden gedeihen.
Und dann kommt es knüppeldick: „Many of us are pondering, when things will return to normal. The short response is: never“. (S.12) Viel fragen sich, wann die Normalität zurückkehrt. Die kurze Antwort ist: niemals.
Die „neue Normalität“ (new normal) ist „radically different from the one we will be progressively leaving behind“. (S.12) Sie ist radikal anders als diejenige, die wir hinter uns lassen.
„Many of our beliefs an assumptions about what the world could or should like will be shattered in the process“. Viele unserer Annahmen, wie die Welt aussehen könnte und sollte werden zertrümmert werden.
Ähnlich radikal haben sich in der Geschichte nur die Kommunisten aller Couleur geäußert. Obwohl die Annahme, dass man alles zertrümmern müsste, um eine angeblich bessere Welt zu errichten sich schon wiederholt als fatal, ja sogar tödlich erwiesen haben, hat Schwab keinerlei Scheu, sich als radikaler Revolutionär von oben zu präsentieren.
Das COVID-19 nur ein Vorwand ist, um die Umbaupläne für die Welt zu realisieren, lässt Schwab schon in der Einleitung durchblicken.
„Even in the worst-case horrendous scenario, COVID-19 will kill far fewer people than the Great Plagues, including the Black Deaths, or World War II did.“ Sie ist, wie am Ende des Buches noch einmal wiederholt wird, „the least deadly pandemics the world has experience over the last 2000 years“. (S.17, 247) Selbst in den schlimmsten Szenarien tötet COVID -19 viel weniger Menschen als die großen Seuchen und ist die am wenigsten tödliche Pandemie der letzten 2000 Jahre.
Aber: „It is incumbent upon us to take the bull by the horns. The pandemic gives us this chance: it ,represents a rare but narrow window of opportunity to reflect, reimagine and reset our world´“.
Wenn jetzt von oben nicht gehandelt wird, befürchtet Schwab „violent shocks like conflicts or even revolution“ (S.244), gewalttätige Konflikte oder sogar Revolutionen. Als Beispiel nennt er die Gelbwestenbewegung in Frankreich, die zu ungeplanten (und für die Mächtigsten der Welt unangenehmen) Veränderungen führen könnte, wenn ihr nicht die Große Transformation von oben zuvor kommt.
Es gibt grob gesagt, zwei wichtige Zukunftsszenarien: Die radikale Transformation von oben, die zur absoluten Weltherrschaft der Konzerne führt und die Veränderung von unten, bei der die Bevölkerung sich von den Krisenmachern der Vergangenheit emanzipiert und ihre Welt nach eigenen, nicht von oben oktroyierten Vorstellungen einrichtet. Ich plädiere nachdrücklich für die zweite Möglichkeit und werde in einem späteren Artikel auch auf einen Gegenspieler von Schwab, Richard Florida, eingehen, der die Überzeugung vertritt, dass die Welt nach der Krise von unten, nicht von oben gestaltet werden muss, damit die lebenswert bleibt.
Wie Schwabs Vorstellungen direkt in den totalen Versorgungs- und Überwachungsstaat münden, werde ich im nächsten Artikel darlegen.