Nein, ich will nicht Bundeskanzlerin werden!

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Gestern gab es ein kleines Stürmchen im Thüringer Blätterwald. Der bisherige Vorsitzende der Thüringer Werteunion Sitter hatte sich entschlossen, hinzuschmeißen, weil er sich den Forderungen nach demokratischen Prozessen im Landesverband nicht mehr entziehen konnte. Monatelang hatte er versucht, eine längst überfällige Mitgliederversammlung und die satzungsgemäße Neuwahl des Vorstandes zu verhindern. Auch sonst war von der Werteunion Thüringen nichts mehr zu hören gewesen. Besonders fatal war die Stille von dieser Seite, als es darum ging, ob sich die CDU sich zum Steigbügelhalter einer abgewählten Rot-Rot-Grünen Regierung macht. Über Die Motive Sitters möchte ich nicht spekulieren, sein Abgang wirft allerdings ein bezeichnendes Licht auf diesen Mann.

Ohne je mit mir irgendeinen Kontakt gehabt zu haben, teilte er den Medien mit, seiner Einschätzung nach wolle ich die Werteunion Thüringen übernehmen und in die Arme der AfD führen. Einziges Indiz ist, dass ich einen Brief von Professor Pistner und anderen unzufriedenen Vorstandsmitgliedern unterstützt habe.

Und nun kam ein Prozess in Gang, der leider inzwischen typisch für die Journaille ist. Ohne jegliche Recherche, natürlich ohne irgendeine Anfrage an mich zu stellen, schrieben mdr Thüringen, Thüringer Allgemeine, T-Online et tutti quanti von insüdthüringen.de, die wohl als erste informiert wurden, ab. Leider muss man befürchten, dass dies auch geschehen wäre, wenn Sitter behauptet hätte, ich bereite den Sturm auf das Kanzleramt vor.

Allen Medien lag im Herbst vergangenen Jahres der inzwischen wieder zitierte „Wahlhelfer“ vor, den wir an die Redaktionen verschickt hatten. Darin steht die deutlichste Kritik am Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke, die bislang gedruckt und in einer Auflage von 100.000 verteilt worden war:

„Björn Höcke ist ein wirkliches Problem. Seit dem diesjährigen Sommerinterview des MDR, in dem er der Frage auswich, ob er einem Landolf Ladig, der Artikel für die NPD-Zeitung schrieb, politische Verantwortung übertragen würde, statt klar „Nein“ zu sagen, bin ich endgültig der Überzeugung, dass Höcke mit Ladig identisch sind. So lange die AfD Höcke in ihren Reihen hat, wird sie sich den Vorwurf, nationalen Sozialisten eine Heimstatt zu bieten, gefallen lassen müssen. Es wird für die Zukunft, vor allem für die Wählbarkeit dieser Partei entscheidend sein, ob sie die Kraft aufbringt, sich von Höcke und seinem Flügel zu trennen. Wegen Höcke aber alle Mitglieder der Partei und ihre Wähler zu Rechtsradikalen zu erklären, ist unredlich.“

Außer Gerlinde Sommer von der TLZ scheint niemand von den geschätzten Kollegen den Text gelesen zu haben, denn anschließend sprangen fast alle auf die von T-Online, namentlich Jonas Mueller-Töwe, Sarah Thust und Jan-Henrik Wiebe produzierten Fake News auf, im „Wahlhelfer“ würde für die AfD geworben, vielleicht wäre das Blatt sogar von der AfD finanziert. Es wäre die erste Wahlwerbung gewesen, die eine vernichtende Kritik des Spitzenkandidaten beinhalten würde. Wer Haltungs-Journalismus betreibt, darf seinen eigenen Verstand nicht mehr benutzen, denn dann kämen solche Peinlichkeiten nicht zustande.

Nun wiederholt sich die Chose. Höcke ist immer noch da und ausgerechnet seine schärfste Kritikerin soll sich anschicken, die Wertunion in seine Arme zu führen? Wie ideologisch verbohrt muss man eigentlich sein, um soetwas anzunehmen? Und ausgerechnet T-Online, das wegen einer Falschbehauptung über den „Wahlhelfer“gerichtlich zur Verantwortung gezogen wurde, verbreitet wieder jede Menge Fake.

Um das an dieser Stelle nochmals klarzustellen: Der „Wahlhelfer“ wurde nicht aus dubiosen Quellen, sondern aus Spenden finanziert. Unsere Sponsoren legen wir schon deshalb nicht offen, weil wir ihnen ersparen wollen, medial durch den Dreck gezogen zu werden.

Halten wir fest, was der einzige Grund für den Sturm im medialen Wasserglas ist, der inzwischen auch schon die Süddeutsche erreicht hat: Ich habe mich dafür eingesetzt, dass eine satzungsgemäße Mitgliederversammlung mit satzungsgemäßer Neuwahl in der Thüringer Werteunion stattfindet, die vom Ex-Landesvorsitzenden Sitter satzungswidrig blockiert wurde. Weil ich mich gemeinsam mit anderen für die Einhaltung des demokratischen Procederes stark mache, werden jetzt alle Mittel der Diffamierung eingesetzt, die das moderne journalistische Demagogie-Arsenal zu bieten hat: Klimaleugnerin, Coronaleugnerin, Verschwörungstheoretikerin, AfD-Umfeld.

Liebe Kollegen von den Medien, ich frage nicht, ob Ihr Euch nicht schämt, ich frage, ob ihr noch alle Tassen im Schrank habt. Und sagt hinterher nicht, ihr hättet nicht gewußt, was Ihr tut!



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