Kontraste kopiert Sudel-Ede

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Die DDR ist vor dreißig Jahren untergegangen, da muss man erklären, dass es im SED-Staat ein Staatsfernsehen gab, welches einen Propaganda-Auftrag zum Schutz und zur Stärkung des Sozialismus und zur Bekämpfung des „Klassenfeindes“ hatte. An der Spitze der Bewegung stand damals Karl-Eduard von Schnitzler, der in seiner Sendung „Der schwarze Kanal“ allwöchentlich gegen die „Bonner Ultras“ und ihre angeblich braunen Helfer hetzte. Ich kenne Niemanden, der diese Sendung freiwillig gesehen hätte. Im Volksmund wurde Schnitzler „Sudelede“ genannt, was demonstriert, wie wenig Schnitzlers Beiträge geschätzt wurden.

Kontraste von der ARD bemüht sich eifrig, Sudel-Edes Niveau zu kopieren. In der gestrigen Sendung hat das Magazin mit seinem Beitrag „FDP in der Krise – rechts blinken, liberal scheinen“ der vom notorischen Markus Pohl mitgestaltet wurde, Schnitzler sogar in den Schatten gestellt.

Um es vorweg zu sagen: Ich sehe Kontraste nie, selbst dann nicht, wenn ich darin vorkomme. Aber gestern geriet ich zufällig beim Zappen auf das Ende dieses Beitrags und glaubte, meinen Ohren nicht trauen zu können. Deshalb habe ich mir dieses Machwerk heute noch einmal in Ruhe angesehen.

Ich erspare mir die Erzählung, wie Christian Lindner, dem seine ebenso unsägliche wie erfolglose Taktiererei jetzt zu Recht auf die Füße fällt, mit sorgfältig ausgewählten und denunziatorisch zusammengeschnittenen Redefetzen zum rechten Vordenker stilisiert wird und komme gleich zur Hauptsache.
Die Macher wollen klar die AfD und ihre Abgeordneten zu Unberührbaren machen. Dass die Partei trotz massiven politischen Drucks nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden kann, man den „Prüffall“ erfinden musste, um ihr irgendwie doch extremistische Bestrebungen unterstellen zu können, sie sich also im Verfassungsbogen befindet, spielt keine Rolle. Alles was man der SED-PDS-Linkspartei-Linken, von der immer noch sieben Gruppierungen vom Verfassungsschutz beobachtet werden und deren Personal teilweise immer noch stasibelastet ist, zugesteht, dass man sie als normalen demokratischen Wettbewerber behandelt, soll für die AfD nicht gelten.
Der Beitrag von Pohl&Co hatte klar den Zweck, die FDP einzuschüchtern und ihr jegliche parlamentarische Kontakte mit der AfD zu verbieten.

Zweimal wird im Beitrag anklagend erwähnt, die FDP hätte in Hamburg 43 Anträge der AfD unterstützt. Welchen Inhalt diese Anträge hatten, ob sie geeignet waren, Hamburger Probleme zu lösen, interessierte nicht. Wenn die AfD meint, dass man etwas gegen den Müll auf den Straßen unternehmen müsste, so ist das nach Meinung der ARD-Gehirnwäscher unbedingt abzulehnen.
Die eifrigen Manipulatoren von Kontraste haben herausgefunden, dass es sogar eine Fraktionsgemeinschaft von AfD und FDP in einer ostdeutschen Kleinstadt gibt. Da blieb ihnen vor Empörung offensichtlich die Luft weg, denn dieser Punkt wurde nur kurz angeschnitten.
Um so unerbittlicher wurde das „Fehlverhalten“ der Berliner AfD vorgeführt. Dabei scheuten sich die Macher nicht, Parlamentsprotokolle einzublenden, in denen vermerkt war, dass es Beifall von AfD und FDP zu einzelnen Redebeiträgen gab. Sogar gemeinsames Lachen wurde verzeichnet.

Inquisitorisch wurde der FDP-Fraktionsgeschäftsführer vor der Kamera dazu befragt und er beeilte sich zu versichern, dass es keinen gemeinsamen Beifall mit der AfD-Fraktion gäbe. Aber von einzelnen Abgeordneten? Darauf wusste der hilflos blickende Mann nichts mehr zu erwidern.

Was soll man auch zu solch einer stalinistischen Forderung sagen? Wer bei Stalin als Erster aufhörte zu klatschen, kam ins Lager oder gleich vor das Erschießungskommando. Wer mit dem Falschen lachte, erlitt das gleiche Schicksal.
Auf eine Wiederkehr dieser Methoden in verfeinerter Form, denn heute wird nicht mehr erschossen, sondern „nur“ noch medial angeprangert und hingerichtet, war ich nicht gefasst, auch wenn ich mir langsam eingestehen muss, dass es offensichtlich keine totalitäre Methode gibt, vor der man in Merkel-Deutschland noch sicher sein kann.

Sollen nach der mit unseren Gebühren verbreiteten Meinung der Kontraste-Leute, sich FDP-Abgeordnete in Zukunft ängstlich umschauen, bevor sie es wagen können, einem Redner zu applaudieren und sollen sie sofort sich selbst öffentlich anklagen und Buße tun, falls sie zufällig mit einem AfD-Abgeordneten über dieselbe witzige Bemerkung gelacht haben?

Für Letzteres wird die Gefahr allerdings immer geringer, denn langsam stirbt in diesem Land das Lachen aus. Das ist den Denunzianten und Inquisitoren wie Markus Pohl und Genossen zu verdanken.



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