von Helene Lichtenberg
Vorbemerkung: Ich schreibe hier die Worte meiner Rostocker Freundin Jana nieder, die mich bat, sie so zu veröffentlichen.
Während letzten Sonntag die Blicke auf Görlitz gerichtet und von Aufatmen bis Stöhnen alles zu hören war, hat zeitgleich in Rostock eine kleine Revolution stattgefunden. Ich habe eine Sektflasche entkorkt und mit meinen Nachbarn angestoßen, als feststand: Wir haben gerade einer deutschen Metropole den ersten ausländischen Bürgermeister gewählt. Skål.
Ja, wir. Meine Nachbarn und ich sind alle bekennende CDU-, UFR-, FDP-, sogar SPD- aber vor allem AfD-Wähler und wir sind extra zweimal ins Wahllokal gelaufen, um auch wirklich einen Ausländer zum “Chef” unserer Stadt zu machen. Für uns eine Selbstverständlichkeit, aber jetzt wo ich nach Madsens Sieg seltsamste Kommentare aus den interessantesten Zeitungsecken zu lesen bekomme, fühle ich mich als Rostockerin genötigt, ein paar erklärende Worte loszuwerden.
1. Dass wir Rostocker keine Nazis sind, als die wir seit 1992 in vielen Kreisen mit dem “Synonym” Lichtenhagen belegt werden und wovon sich die linke Elite der Stadt, aber auch viele normale Einwohner verständlicherweise permanent reinzuwaschen versuchen, braucht nach diesem für Deutschland historischen Ereignis hoffentlich keiner mehr erklären zu müssen.
2. Was hingegen dringend festgehalten werden sollte, ist, dass es eben diese Linken waren, die versucht haben, den ersten Ausländer als Bürgermeister mit allen möglichen Mitteln, wovon manche deutlich unter der Gürtellinie waren, zu verhindern. Selten wurde so klar wie in diesem Provinz-Wahlkampf, worum es den Linken in der Tat geht: Weder um Soziale Gerechtigkeit, noch um Umweltschutz und schon gar nicht um Vielfalt und Toleranz, sondern einzig und allein um eins: Um ihre eigene Macht, die sie durch den Ausländer Madsen bedroht sehen. Dabei schreckten sie auch nicht vor dem Griff in die Kiste rassistischer Ressentiments zurück. Ein noch harmlos daher kommender Satz aus dieser Kategorie des unterlegenen Stichwahlkonkurrenten von der Linkspartei, Steffen Bockhahn, gegen seinen ausländischen Gegenspieler Madsen lautete: “Ein Rostocker für Rostock”. Er wurde ihm nirgends angekreidet, wohingegen sich der Görlitzer Wippel von der AfD für den gleichen Satz auf seine Stadt gemünzt, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz, na und Sie ahnen schon, was noch alles, nachsagen lassen musste.
Ich nehme an, dass die Linken, die sich nun nach Madsens Wahlsieg, welchen sie vehement versucht haben zu verhindern, schnell noch mit auf den Sich-im-Lichte-der-Weltoffenheit-sonnen-Zug aufspringen und sich womöglich sogar noch an dessen Spitze setzen werden. Das wird sie trotzdem nicht daran hindern, auch zukünftig Madsens größter Feind zu sein und ihn zu blockieren, wo es nur geht, denn die Stadt(verwaltung) Rostock ist leider ein tiefrotgrüner Sumpf.
3. Uns Madsenwählern ist es überwiegend nicht nur egal, ob er nun einen deutschen, dänischen, zwei, drei oder gar keinen Pass besitzt. Im Gegenteil, es sind gerade die konservativen und patriotischen unter uns, die erfreut sind, dass er sich zu seiner dänischen Identität bekennt und eben nicht eine deutsche heuchelt, nur um leichter an Amt und Macht zu gelangen. Denn das zeigt uns ja, dass er kein Opportunist ist, sondern Rückgrat besitzt und zu seinen Wurzeln steht. Ein Däne ist uns im Übrigen mentalitätsmäßig um vieles näher als so mancher oberlehrerhafte, toleranzbesoffen – intolerante Wessi. Ein echter Oberbayer, hollandnaher Niederrheiner oder Nordfriese versteht bestimmt, was ich meine. Übrigens war Dänemark für uns Rostocker immer sowas wie der Sehnsuchtsort der Freiheit, denn dorthin verschwand zu Ostzeiten täglich die Fähre, ohne dass damals Hoffnung bestand, dass sie uns je mitnehmen würde.
Ein standhafter Däne, der rübergekommen ist zu uns, der seine Wahlheimat liebt und uns einfache Bürger respektiert, wovon er uns nicht erst in seinem Wahlkampf überzeugt hat, macht uns deshalb irgendwie schon stolz.
Dass die skandinavischen Länder uns in vielen Dingen meilenweit voraus sind und wir uns gerne davon mehr als nur eine Scheibe für unsere Stadt abschneiden wollen, brauche ich nicht weiter auszuführen. Jedoch speziell in Sachen Asyl- und Migrationspolitik hat Dänemark in den letzten Jahren einen Weg der Vernunft eingeschlagen, während in Deutschland immer weiter im Bessermenschenmodus verharrt und immer verbissener (ab-)gespalten wird. Viele von uns Rostockern haben die Hoffnung, dass unser dänischer Bürgermeister gerade in diesem Punkt unsere Stadt dänischer machen wird. Konkret hoffen wir, dass er den geplanten Bau der Großmoschee in exponierter Lage eines vom Vefassungsschutz als islamistisch eingestuften Vereins, der offenbar Kontakte zur radikalen Muslimbruderschaft pflegt, verhindern wird. (1., 2. und 3.) Besonders laut hat er es zwar nicht geäußert, aber in einem Podcast hörte ich Madsen immerhin sagen, dass er dieses Projekt für keine gute Idee hält, weil “es viele Leute nicht wollen”. Auch schien er bislang keine Lust zu haben, sich vor Journalisten eine Pauschaldistanzierung von der AfD aus der Nase ziehen zu lassen. (“Ihr Deutschen immer mit der AfD”)
4. Umweltpolitik. Das ist der wichtigste Punkt in Zeiten von gnadenloser Instrumentalisierung der Umwelt und des Klimas zwecks Wählerstimmengewinnung. Hier können liberale und konservative Parteien von FDP bis AfD aus ganz Deutschland eine Menge vom Rostocker Lokalpolitiker Madsen aus Dänemark lernen, der einen Umgang mit der Thematik pflegt, welcher es schafft, sich nicht vom politischen Gegner die Agenda diktieren zu lassen und trotzdem noch genug Platz für andere, brennende(re) Themen lässt.
Madsen lebt praktischen, innovativen und modernen Umweltschutz vor, der überzeugt und Spaß macht, aber KEINE Ideologie daraus bastelt. Ich habe nicht ein einziges Mal Angstmache von ihm vernommen oder ihn Schuleschwänzen zwecks Teilnahme an klimabewegten Demonstrationen gutheißen gehört – im Gegensatz zu seinem inhaltsarmen, ideologiegetriebenen linken Mitbewerber. Hingegen traue ich es Madsen zu, dass er es tatsächlich schafft, unsere Stadt in jeder Hinsicht “klimafreundlicher” zu gestalten, ohne ein einziges Wort darüber verlieren zu müssen. Zum Beispiel, indem er Fahrradfahren und Öffentlichen Nahverkehr so attraktiv macht, dass die Leute Lust haben, darauf umzusteigen, anstatt sie mit Einschränkungen, Verboten, Belehrungen und Stigmatisierungen so lange zu drangsalieren, bis sie entnervt aufgeben, so wie grüne und linke Politiker, welche gerne nahelegen, auf diesem Gebiet die Experten zu sein, das üblicherweise praktizieren.
Lieber Claus, als du mich neulich beim “Schwatzen mit Madsen” in meinem Stadtteil einfach so geduzt hast, fand ich das, ehrlich gesagt, etwas ikeamäßig aufgesetzt. Inzwischen verstehe ich, dass du uns wirklich ganz einfach auf Augenhöhe begegnest und wir dir als Menschen wichtig sind. Das ist ein echt tolles Gefühl! Deshalb nehme ich dein “Du” gerne an: Ich bin Jana. Bitte lass dich nicht von den roten und grünen Linken, die gerade allesamt gegen dich verloren haben und nun ihre Felle davon schwimmen sehen, umarmen, sondern trockne ihren Sumpf aus. Dir traue ich zu, dass du das schaffst. Deine Stadt wird dich dafür lieben!
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Helene Lichtenberg schreibt politische Unterhaltungsliteratur und ihr aktuell erschienenes Buch: “ODER – Ein deutsches Drama in 3 Akten”, das im Frühjahr 2019 im zerrissenen Deutschland spielt, kann hier abgerufen werden.