Es ist schon seltsam, wie wenig Aufmerksamkeit die deutschen Medien der kriminellen Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte des Ibiza-Videos widmen. Man muss sich in Österreich umschauen, um mehr Informationen zu erhalten. Da ist die EU-Infothek eine wahre Goldgrube.
Die Autoren haben sich das Dementi des Zentrums für politische Schandtaten, das Video weder für Geld gekauft, noch an die Presse gegeben zu haben, näher angeschaut und kommen zu dem Schluss:
Das Zentrum „tut allseits kund, für das Video kein Geld ausgegeben zu haben und es auch nicht angekauft oder verteilt zu haben.
Hier müssen die Worte dieser Erklärung genau seziert werden. Richtig ist, dass kein Geld geflossen ist – die Verkäufer bekamen Krügerrand Goldmünzen im Wert von 600.000 Euro.
Richtig ist, dass das Zentrum den ganzen Transfer zwar vermittelt und abgewickelt hat, aber juristisch nicht unbedingt der Käufer gewesen sein muss.
Der Verein und seine Hintermänner haben den Weg des Goldes und der Verschleierung nicht gewählt, um bei der ersten Story eine Lebensbeichte abzulegen, auch verständlich.“
Weiter zeigt die EU-Infothek den Weg auf, der beschritten werden muss, um die Käufer und damit die Hintermänner dingfest zu machen:
„Vielleicht gelingt es den investigativ tätigen Journalisten der deutschen Medienriesen, die Spur des Goldwechsels zu verfolgen und jenes Institut (oder mehrere Institute) zu finden, welches in der Lage gewesen ist, 600.000 Euro an Goldmünzen zu besorgen.
Vielleicht gibt es darüber Statistiken oder andere Spuren, welche auf diese große Transaktion hinweisen.
Otto Normalverbraucher muss bereits für kleine Summen, für welche er Goldmünzen erwirbt, viele Formulare ausfüllen, um den strengen Geldwäsche-Bedingungen, welchen auch Banken oder Münzhändler unterliegen, zu erfüllen.
Ein 600.000 Euro Deal in relativ seltenen Krügerrand, auch dann, wenn er auf mehrere Tranchen aufgeteilt ist, bleibt nicht völlig geheim: auf der einen Seite muss die saubere Herkunft des Geldes, auf der anderen Seite die Besorgung des Krügerrands plausibel dargestellt werden.
Andererseits ist es auch nicht für die Besitzer des Goldschatzes ein Leichtes, diesen wiederum in Bargeld umzuwandeln. Mühselig müssen kleineste Tranchen eingewechselt werden.
Wer die Spur des Goldes verfolgt, wird einen wichtigen Teil der politischen Motive für die Veröffentlichung des Videos vor den EU-Wahlen aufklären.
Möglicherweise erleben einige eine böse Überraschung und gutgläubige Wähler eine große Enttäuschung.“
Wir dürfen gespannt sein, ob ein deutsches Medium die Spur aufnehmen wird.