Genossen!
Hatten einige verzagte Genossen nach dem 1. Mai noch gedacht, dass unser Kevin, der neue Titan, von den bürgerlichen Medien wieder in die Versenkung geschickt wird, so können wir heute feststellen: An ihm kommt man nicht mehr vorbei!
Anne Will hat das auch begriffen und ihn flugs eingeladen. So sahen über 3 Millionen Werktätige die gestrige Sendung und hörten unseren Titan, wie er dem sächsischen Ministerpräsidenten entgegenschleuderte: Sie haben die DDR erlebt – nicht den Sozialismus!
Die Zuschauer im Studio belohnten das mit kräftigem Applaus.
Wie ein kräftiger Applaus organisiert wird, kennt ihr noch aus der DDR, das muss ich euch nicht erklären.
Kretschmer, Jahrgang 1975, hatte als Kind 15 Jahre DDR Erfahrung, aber unser Titan konnte ihm aus Westberliner Beamtenfamiliensicht die Wahrheit über den Sozialismus sagen. Man kann auch 15 Jahre nichts verstehen!
Um unseren Leser an die Zeiten im real existierenden Sozialismus zu erinnern, hier eine kurze Betrachtung zum Einkommen und zur Versorgung.
Ich beziehe mich auf einen Artikel aus der ZEIT vom 5. Juli 2018, in welchem die Gehaltsungerechtigkeiten in den DAX Konzernen beschrieben werden.
Der Chef der Deutschen Post erhält 232 mal soviel wie seine Mitarbeiter!
Das befeuert die Diskussion über die Bezahlung der Werktätigen heute und unterstreicht die Forderungen unseres Titanen nach Vergesellschaftung.
Wobei ja 20,5 % der Anteile an der Post durch den Bund (über die bundeseigene KfW) gehalten werden – da müssen wir im Politbüro noch argumentativ arbeiten. Vermutlich wird die Argumentation lauten, dass die KfW sich gegen diese horrenden Gehälter gestemmt hat, aber von den anderen Aktionärsvertretern überstimmt wurde. Das ist Klassenkampf.
Aber lasst uns einen Blick zurückwerfen, in die goldenen Zeiten des Sozialismus. Sie werden mit Kevin, dem Titanen, wiederkommen!
Während in der DDR von einem Verhältnis von max. 1:9 bei minimalem zu maximalem Lohn/Gehalt gesprochen werden konnte, war das Verhältnis im Mutterland des Sozialismus, der UdSSR, nur etwa 1:5.
Das hieß, nominal bekam eine Hilfskraft 120 Rubel im Monat und ein Minister etwa 600 Rubel – also 5 mal soviel.
Alle kommunistischen Parteien der sozialistischen Länder hielten ihre Nomenklatura, zu denen ihr ja gehörtet und eure Enkel wieder gehören werden, bei Laune – mit bestimmten, von außen durch den Klassenfeind nicht klar zu erkennenden Extras.
Denn für ein Verhältnis von 1:5 bis 1:9 hätten wir ja keine Führungskräfte gefunden, die 60 h in der Woche rackerten und den Kopf hinhielten.
Deshalb gab es in der Sowjetunion eine kostenlose, standesgemäße Dienstwohnung, ein Auto mit Fahrer sowie Läden, Catering durch die Außenstellen der Kreml-Kantinen, Urlaubsreisen – nur für einen bestimmten Personenkreis (damit man unter sich blieb) und dem kargen Gehalt angemessen.
Ein Witz aus Sowjetzeiten illustrierte das:
„In der Sowjetunion gibt es viele Rote und nur wenige Schwarze!
Die Roten: Haben den Roten Platz, die rote Fahne und das rote Halstuch. Die Schwarzen: Essen schwarzen Kaviar, fahren schwarzen Wolga und haben im Sommer einen Urlaubsplatz am Schwarzen Meer.“
In der DDR war diese Spreizung etwas größer. So konnten unsere verdienstvollen Leistungsträger, fein gestaffelt nach dem Rang, eine Sonderversorgung bei Wohnraum, Datschen, aber auch in einer geschlossenen Etage im Centrum Warenhaus am Alexanderplatz in Anspruch nehmen. Delikat und Exquisit gaben ein besonderes Shopping-Erlebnis. Auch das Reisebüro bot verdienstvollen Genossen Reisen nach Kuba und Jugoslawien an.
Die Genossen des Politbüros lebten in ihrer Siedlung in Wandlitz. Für deren Versorgung gab es eine spezielle Firma, Versina (Versand In- und Ausland), die zu ganz normalen Preisen normale Menschen versorgte. Sie belieferte auch die DDR-Botschaften und gegen Devisen die Ausländer in der DDR (wie die Westfirmen im IHZ). Für Sonderaufträge gab es bei Schalck die Firma Delta, die aus Westberlin beschaffte, was im Arbeiter- und Bauernparadies nicht verfügbar war.
Da der Genosse Schalck für sein Imperium die Devisen – und Zollhoheit von der Regierung erhalten hatte, konnten problemlos die Fahrer von Delta in Westberlin einkaufen und da sie eine „Freie Grenze“ hatten, auch am Grenzübergang ohne Belästigungen durch den Zoll nach Wandlitz durchfahren.
Ich führe das deshalb so detailliert aus, da unser Titan bisher über diese Details nach Einführung des Sozialismus in der Bundesrepublik sicher noch nicht nachgedacht hat.
Und noch ein Aspekt, der Beachtung verdient. In der UdSSR hatten wir Arbeits- und Umerziehungslager, die zwar seit den sechziger Jahren reduziert wurden, aber auch noch heute als Arbeitslager existieren und wo die Arbeitskraft billigst eingesetzt wird.
Genossen: Auch das ist Vergesellschaftung.
In der DDR war das in dieser Form nicht möglich (wegen der Jahre 1933-45) aber auch hier wurden Arbeitskräfte billigst eingesetzt. Wir erinnern uns an die nach der Wende hochgespielten Themen wie IKEA und Zwangsarbeit bei den DDR-Zulieferern.
Diese Arbeitskräfte nähten für Neckermann und Quelle, bauten Bierzeltgarnituren und das wurde alles exportiert. Die Genossen der Stasi fingen immer wieder neue Republikflüchtlinge und Feinde, diese arbeiteten dann nach rechtskräftiger Verurteilung 2-3 Jahre im Knast und dann holte sich Anwalt Vogel die Prämie für die Freilassung in Bonn ab. Ein Perpetuum Mobile. Vom Preis- Leistungsverhältnis unschlagbar.
Ich denke Genossen, unser Wissen und die Erfahrung aus dem real existierenden Sozialismus wird unser Titan bald benötigen und wir sollten bereit sein, wieder an die Arbeit zu gehen.
Spezialisten werden immer gebraucht!
Rot Front
Karl Murx
06. Mai 2019