Wieder ein Blackout in Berlin!

Veröffentlicht am

Am Dienstag dem 5. März gab es in Berlin wieder einen Blackout. War es schon im Februar im kleinstädtisch geprägten Stadtteil Köpenick im Osten Berlins für knapp zwei Tage zu einem Stromausfall gekommen, der über 30.000 Menschen betraf, so waren es jetzt zwar „nur“ 900 – dafür aber direkt am Fernsehturm am Alexanderplatz. Mehr City geht nicht. Auch der Fernsehturm mit seinen Besuchern war gegen 20 Uhr davon betroffen. Für einige Mieter am Alex endete die Dunkelheit in der Wohnung erst am Mittwoch früh um 5:30 Uhr, als sie wieder ans elektrische Netz angeschlossen wurden. Da dämmerte es schon.

Im Februar war bei Bauarbeiten ein Stromkabel, welches über eine Brücke führte, durchtrennt worden. Die Baufirma hatte wohl keine Trassenauskunft eingeholt und muss jetzt für den Folgeschaden haften. Ob das bei einer kleinen GmbH aber die Schäden abdeckt, ist fraglich.
Bürger konnten sich in einigen Objekten aufwärmen und das Handy aufladen. Eine Essensversorgung war aber nicht möglich.

Dieser Blackout führte dazu, dass einige Leute begannen nachzudenken. Wie waren sie gerüstet für diesen Fall? Was, wenn es wie in Köpenick nicht nur knapp zwei Tage dauerte, bis der Schaden behoben war und wieder Energie in den Wohnungen und Kleinbetrieben zur Verfügung stand, sondern eine Woche oder noch länger?
Die Aufregung legte sich bald. Ich berichtete meinen Freunden und Bekannten davon, da ich einige Erfahrungen hatte, nach vielen Jahren in Russland und Bosnien lebend. Ich schrieb ihnen, wie es ist, im Winter bei 7 Grad tagelang in der Wohnung ohne Heizung und Strom zu sitzen und die Supermärkte leer sind, da kein Nachschub kommt.

Mein Vorschlag am 22. Februar an etwa 10 Adressaten war: Sich mal wieder zu treffen und über Vorsorge zu sprechen.
Ich erhielt nur eine Antwort. Allen anderen scheint das Problem nicht so recht ins Bewusstsein gerückt zu sein. Gestern dann die Hiobsbotschaft: Am Alexanderplatz gingen die Lichter aus. Das war schon ein Politikum, denn nun sah alle Welt, wie es um die Energiewende in Deutschland bestellt ist. Kein Schnee, kein Eis, kein Orkan. Keine feindlich gesinnte Jahreszeit, trotzdem:
Bei plus 8 Grad Licht aus im Zentrum der deutschen Hauptstadt.
Im Fernsehturm sprangen die Notstromaggregate an und ermöglichten es, dass die Besucher die Lifts nutzen konnten. Immerhin sind es 203 Meter bis nach unten.

Nebenbei erfuhr man, dass es bereits einige Tage vorher in Gesundbrunnen einen Stromausfall gegeben hatte. Ich schaute nach: Tatsächlich, am Montag saßen schon tausend Haushalte im Wedding zwei Stunden ohne Strom. Wird das jetzt üblich?
Nachdem ich die Meldung gelesen hatte, schaute ich bei der Senatsverwaltung für Inneres auf die Webseite:

https://www.berlin.de/special/immobilien-und-wohnen/ratgeber/2723394-893025-stromausfall-wastun-wenn-die-lichter-au.html

Entscheiden Sie selbst, wie Ihnen diese, dort vermittelten Informationen weiterhelfen.

• Bitte nicht die 110 oder 112 wählen, denn ein Stromausfall ist kein Notfall.
• Mit batteriebetriebenem Radio Nachrichten verfolgen
• Kühlschrank und Gefriertruhe bei Stromausfall zu lassen
• Taschenlampe, Kerzen und Streichhölzer parat haben
• Wintermantel statt Heizung
Nach Stromausfall: Geräte nicht alle auf einmal einschalten

Nicht beantwortet werden Fragen, was in einem echten Notfall passiert, also Stromausfall länger als zwei Tage andauernd.

Denken sie dabei an die Informationspolitik der Bahn bei Verspätung. Erst werden 10 Min. angezeigt. Ihre Entscheidung: Okay, dann warte ich und nehme kein alternatives Verkehrsmittel. Nach 15 Minuten erscheint diese Info: Zugausfall aufgrund technischer Probleme. Sie verlassen den Bahnhof und warten auf die Tram – so wie weitere hundert Reisende. Die kommt zwar pünktlich, fährt aber ohne Sie weiter, da nicht alle Wartenden in die Straßenbahn passen.

Dieses Szenario dürfte auch bei einem längeren Stromausfall greifen.
Man will keine Panik und erzählt deshalb immer neue Hinhalte-Märchen.

Mein Vorschlag ist, Vorsorge zu treffen. Was können Sie tun, um vorbereitet zu sein?

1. Trinkwasser, pro Person 2 Liter, für mind. 7 Tage, dazu Leitungswasser in Kanister abfüllen (für WC, Waschen und Abwasch)
2. Ausreichend Nudeln, Reis und Knäckebrot sowie Konserven bereithalten
3. Campingkocher kaufen und entsprechende Gaspatronen für etwa 2 Wochen
4. Powerbank für das Handy laden und immer wieder auf Leistung kontrollieren
5. Ihre benötigten Arzneimittel, dazu Schmerztabletten, Verbandmaterial,
am besten einen Notfallkoffer.
6. Streichhölzer, Kerzen, Taschenlampen in ausreichender Anzahl, gut verteilt in der Wohnung, damit Sie auch in der Dunkelheit etwas finden
7. In der Garage oder im Keller (nicht in der Wohnung): zwei 20 Liter Benzinkanister, gefüllt
8. Das Tierabwehrspray um ungewollte „Gäste“ auf Abstand zu halten.

Ich werde jetzt etwas ausführlicher recherchieren und weitere Ideen zusammentragen, was Sie in Vorbereitung auf einen längeren Blackout tun können und wie Sie sich preiswert vor den, dann aufkommenden Gefahren schützen können. Damit will ich sie sensibilisieren, das Thema beherzt anzugehen und nicht so zu reagieren, wie meine eingangs geschilderten Freunde.
Die Folgekosten könnten sonst sehr hoch sein.

Nachtrag:

Während dieser Aritkel geschrieben gewurde, hat es den nächsten Stromausfall in Berlin gegeben. Diesmal wurde Wilmersdorf betroffen.



Unabhängiger Journalismus ist zeitaufwendig

Dieser Blog ist ein Ein-Frau-Unternehmen. Wenn Sie meine Arbeit unterstützen wollen, nutzen Sie dazu meine Kontoverbindung oder PayPal:
Vera Lengsfeld
IBAN: DE55 3101 0833 3114 0722 20
Bic: SCFBDE33XXX

oder per PayPal:
Vera Lengsfeld unterstützen