Wie Linksextremisten Meinung machen

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Von Gastautor Geronimo

Stellen Sie sich vor, Kristina Schröder, CDU–Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2009 – 2013, hätte sich durchsetzen können mit ihren Programmen gegen Linksextremismus und ein Demokratiezentrum initiiert, das sich selbst folgendermaßen zur Denunziation von politisch linken Bürgern an die Öffentlichkeit wendet:

„Wenn Sie linksextreme Aktivitäten oder Symbole, Anzeichen religiöser Radikalisierung oder Hetze im Internet melden wollen oder selbst Opfer eines linksextremen Vorfalls wurden, finden Sie hier weitere Informationen. > Vorfall melden!“

Wenn Sie nicht alles glauben, was Ihnen heute tagtäglich von den Öffentlich-Rechtlichen, einstmals auf ihre Unabhängigkeit und Neutralität so stolzen Sendern politisch gewollt korrekt und stets belehrend und indoktrinierend vorgesetzt wird, würden Sie schnell den Hintergrund dieses Demokratiezentrums gegen Linksextremismus herausfinden: Mehr als 700.000 Euro für Demokratiezentrum Baden-Württemberg.

Wollten Sie darüber hinaus etwas über die Köpfe erfahren, die hinter diesem vom Land Baden-Württemberg und dem Bund unterstützten und geförderten (2016 – 104 Millionen Euro) Demokratiezentrum stecken, dann stießen Sie schnell auf einen gewieften Qualitätsmanager und Programmleiter, dessen Vita zwar seine Verbundenheit zum rechten Spektrum unterdrückt, aber dessen Spuren in der rechtslastigen Szene problemlos von Szenenkennern vor Ort nachzuvollziehen sind. Kurz gefasst: Nehmen Sie einfach an, dass es ein politisch Rechter wäre, der früh gegen alles, was seiner politischen Gesinnung widerspricht, militant und gerne auch mit einem Molotowcocktail in der Hand vorgegangen ist, irgendwann erkannt hat, dass die Kuh, die einen hervorragend nähren kann, am besten zu melken ist, wenn man ihr Euter selbst in der Hand hält, und nun erklärtermaßen staatlich fürstlich entlohnt zu ihrem Schutz abgestellt wird.

Diesen „Experten“ gegen linke Gewalt laden Sie dann ein und lassen ihn „als völlig unabhängigen Experten zum Schutz unser aller Demokratie“ gegen Linke hetzen.

Das stimmt was nicht? Stimmt!

In der Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ vom 06.09.2018 wurde so ein Experte mit den Worten angekündigt (00:08:03): „Bei uns im Studio ist Günter Bressau vom Zentrum für Demokratie Baden-Württemberg. Eine Einrichtung, die den Auftrag hat, unabhängig zu arbeiten und für unsere Demokratie kämpft.“

Als ehemaliger stolzer Fan des SWR Stuttgarts, früher SDR, und seinen nach Möglichkeit trotz aller politischen Anfechtungen politisch neutralem und gegen alle Missstände in Politik und Gesellschaft sauber recherchierenden Reportagen und Dokumentationen, habe ich entsetzt und fassungslos an diesem Abend das 1. Mal den Fernseher reflexartig ausgeschaltet.

„Was um Himmels willen ist aus meinem Sender geworden?“

Da ich mich durch vielerlei Kontakte als Insider bezeichnen kann, der jahrzehntelang die inneren Strukturen des SDR/SWR verfolgen konnte, weiß ich, welche politisch eingefärbte Entwicklung dieser Sender genommen hat. Ich bin mir sicher, dass heute ein bekennender AfD-Anhänger, der sich um ein Volontariat bewerben würde, in diesem Sender keine Chance mehr erhalten würde, während Anhänger der Grünen einen Platz sicher haben, egal wie wenig sie eigentlich, bei objektiver Beurteilung, für diesen verantwortungsvollen „Meinungsbildenden“ Job gemacht sind.

Die Öffentlich-Rechtlichen Sender fragen sich fast schon provokant ständig, warum ihre Glaubwürdigkeit im Mark erschüttert ist, und viele ihrer – trotz allem „noch“ – treuen Zuschauer und Zuhörer immer weniger von dem glauben, was die Sender durch ihre Frontfrauen und Männer, oft in machtvoller Wichtigkeit in Szene gesetzt (Klaus Kleber und Marietta Slomka, ZDF), unters Volk streuen. „Wieso glauben die uns nicht mehr?“, Wird fassungslos gefragt.

Die Antwort ist simpel: „Weil Ihr die Leute da draußen für dumm haltet, für dumm verkaufen möchtet, und denkt, dass allein durch Eure Senderhoheit eine Lüge zur Wahrheit wird!“

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht!

Zweifel, das wissen die religiös Spirituellen unter uns, ist wie eine Seuche und entwickelt einen Dominoeffekt. Ist ein „Wahrheitsstein“ einmal gefallen, wackelt der nächste. Steht der nicht überzeugend und erwiesenermaßen sicher und fest in seinem Sockel, fällt auch er. Und dann der nächste … und nächste …

Wenn die Zuschauer erst einmal anfangen, die täglichen Nachrichten kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu hinterfragen, dank Internet eigene Recherchen anstellen, ggf. sogar – wie in Chemnitz – Zeugen vor Ort waren und die Entwicklung der Ereignisse aus eigenem Blickwinkel gesehen haben, dann wird es schwierig, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, egal wie sehr man sich den Anschein von Wichtigkeit und Unabhängigkeit geben möchte.

Und hier ist die Gefahr für unsere Demokratie und unser Land: Wenn es keine Institution mehr gibt, der man die Objektivität und Neutralität noch abnimmt, dann sind alle Institutionen, alle „Wahrheitsverkünder“ gleich. Wahrheitsverkünder, die dann bewusst lügen – wie in der Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ – untergraben auch alle anderen, die gegebenenfalls sogar wirklich die Wahrheit kundtun. Das Volk, der Fernsehzuschauer, glaubt dann niemandem mehr. Oder nur noch das, was ihm in sein eigenes Befinden passt. Es geht dann nicht mehr um Fakten und Wissen, sondern nur noch um „Meinung und Stimmung“. Erzeugt von den Stimmungsmachern – hier den Öffentlich-Rechtlichen.



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