Von Gastautor Wolfgang Hintze
“Das Land wird durchgeschüttelt von den Ereignissen in Chemnitz – und die Bundeskanzlerin bleibt reglos. Richtungsweisung? Fehlanzeige.”
Wer hat das geschrieben? Hat die AfD inzwischen doch eine eigene Zeitung?
Nein, es ist der Tagesspiegel, die offizielle Hauptstadtzeitung, die nicht mehr an sich halten kann und auf Seite 1 unter der Überschrift “Merkel im Bundestag – geht das so weiter?” einen Leitartikel [1] bringt, den man nicht anders als ein vornehmes #Merkelmussweg verstehen kann.
Die Generalabrechnung
Hier folgen Auszüge aus der Generalabrechnung mit Merkel aus der Feder des Chefradakteurs Stefan-Andreas Casdorff (zitierter Text: kursiv, meine Anmerkungen: Aufrecht, Hervorhebungen und Zwischenüberschriften von mir):
Wie oft noch? Wie lange noch wollen wir hoffen, dass Angela Merkel als Bundeskanzlerin eine Rede im Parlament hält, immerhin dem Forum der Demokratie, in der sie den Menschen da draußen im Lande gibt, wonach die verlangen: Richtungsweisung?
Den Wunsch nach Führung, immer wieder geäußert, sollten wir auch aufgeben. Das ist sie nicht, das kann sie nicht.
Und sei es Führung durch Erklärung und nicht durch Basta. Jedes Mal wird die Hoffnung enttäuscht. Aber es kann auch ein Mal zu viel sein.
Denn da macht sich ja längst auch im bürgerlichen Lager und nicht nur in der Opposition oder bei den notorisch Oppositionellen Unmut breit, Missmut, Unwillen. Das Land, das ganze, wird durchgeschüttelt von den Ereignissen in Chemnitz, die Berichte über beschämendes Verhalten sogar auch der Politik (hört hört!) nehmen kein Ende – und die Bundeskanzlerin bleibt papiern… Reglos, bis sie weiß, wohin es läuft und sie sich in dürren Worten der Entwicklung qua Amt bemächtigt. Und das soll – gefühlt – ewig reichen?
Eine prinzipienlose Gesellin
Schröder hat man einen prinzipienlosen Gesellen genannt. Merkel gibt sich ja nur prinzipientreu. Die Fakten in der Flüchtlingspolitik sprechen eine andere Sprache: Der Kanzlerin sind sie gar nicht mehr willkommen, die Fakten nicht, die Flüchtlinge aber auch nicht. Sie spricht es nur nicht offen aus …
Berechnende Untätigkeit
Und was tut Merkel? Sie lässt ihren Regierungssprecher erklären – nein, nicht sie selbst tut es –, „zu gegebener Zeit“ werde sie nach Chemnitz reisen und die Einladung der Oberbürgermeisterin annehmen. Unfassbar, eigentlich skandalös. Braucht die Bundeskanzlerin, die immerhin bei Gott geschworen hat, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, hier noch eine Einladung? Und wann ist die gegebene Zeit, wenn nicht jetzt?
Nur zur Erinnerung: Merkel hat ein Jahr – in Worten EIN JAHR – gebraucht, um den Familien der Opfer vom Breitscheidplatz zu kondolieren, und das auch nur nach mehrfacher Aufforderung. Soweit zu Merkels “Humanismus”. Der Tagesspiegel fand das übrigens damals keineswegs “skandalös”.
Merkels Ausweg: Krieg?
Was macht ein gewissenloser Politiker, wenn er in die Enge getrieben wurde und nicht mehr weiter weiß? Er – in diesem Falle sie – greift auf ein bewährtes Konzept zurück [2]:
Merkel … lullt ihre Zuhörer ein. Damit die nicht hören, dass sie nebenbei auch noch sagt, Deutschland könne nicht immer Nein zu allen militärischen Anfragen sagen? Himmel, auch das müsste dringend erklärt werden, ganz gewiss. Mitbomben in Syrien? Das ist eine große, eine existenzielle Frage.
#Merkelmussweg
Schließlich kommt der entscheidende Satz von Casdorff:
Jetzt, wo es um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und Prinzipien und Gesetze und alles, alles das geht, müssen andere kommen, die Richtung zu weisen.
Damit ist es unumwunden heraus, Herr Casdorff. Mit dieser Kanzlerin geht es nicht weiter.
Epilog
Kurz darauf, heute Vormittag gegen 10 Uhr, kommt aus der Redaktion am Askanischen Platz der nächste Schlag: “Der Fall Maaßen : SPD und Merkel sehen ihrem Bankrott entgegen” [3]. Diese Überschrift spricht für sich. Folgen Sie dem Link und genießen Sie.
Weiter so, Tagesspiegel, am Ball bleiben und nicht locker lassen. Vielleicht findet ja der Mainstream-Journalismus doch irgendwann wieder zum Journalismus zurück …