Von Gastautor Rainer Wolski
Am 8. September meldete die Tagesschau: “BND-Ausbilder unter Extremismusverdacht”
„Nach gemeinsamen Recherchen des ARD-Magazins Kontraste und “t-online” prüft der Bundesnachrichtendienst (BND) derzeit dienstrechtliche Konsequenzen gegen den Politikwissenschaftler Martin Wagener, der Dozent an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung im Fachbereich Nachrichtendienste ist.“
Wagener hatte Ende August im Selbstverlag bei Amazon (createspace) das Buch “Deutschlands unsichere Grenze – Plädoyer für einen neuen Schutzwall” veröffentlicht und sofort Unruhe gestiftet.
Auf seiner Website hat er eine Kurzbeschreibung des Buches eingestellt.
Hier ein Auszug aus der Gliederung seiner Arbeit:
Sollte ich Ihnen das jetzt schmackhaft gemacht habe und Sie planen, bei Amazon zu bestellen, dann muss ich Sie enttäuschen:
Ich bestellte gestern gegen 15.50 Uhr das Buch und erhielt eine Bestellbestätigung von Amazon. Als ich einem Bekannten davon erzählte, bat er mich, ihm doch den Link zu senden. Gesagt-getan. Als ich dann auf der Webseite war, entdeckte ich einen Hinweis von Amazon:
Im Moment ist dieser Artikel nicht erhältlich.
Dieser Artikel ist bei verschiedenen Marketplace Verkäufern erhältlich, momentan jedoch nicht direkt über Amazon.de. Kunden haben uns darauf aufmerksam gemacht, dass möglicherweise die von uns gelagerten und verschickten Artikel nicht in Ordnung sind bzw. von der Beschreibung auf der Website abweichen.
Wir arbeiten bereits an einer schnellen Lösung. Möglicherweise ist dieser Artikel über einen Drittanbieter zu bestellen.
So schnell hat also Amazon auf die, in den Staatsmedien und der Mainstream-Presse lautgewordenen Vorwürfe reagiert. Ich war immer der Meinung, dass der US-Riese Amazon unabhängiger von der deutschen Politik sei, als die kleinen Selbstverlage. Nun wurde ich eines Besseren belehrt. Aber offenbar war diese Meldung den Mächtigen immer noch nicht ausreichend. Den obigen Text hatte ich am 11.09.2018 gegen 18:00 auf Amazon gelesen: Gegen 20.00 war er nochmals geändert worden und so finden Sie ihn auch jetzt bei Amazon.
Im Moment ist dieser Artikel nicht erhältlich.
Unsere Kunden haben uns darüber informiert, dass unser Artikelbestand oder die Versandart möglicherweise nicht in Ordnung ist bzw. von der Beschreibung auf der Website abweicht. (Vielen Dank für den Tipp!) Wir arbeiten bereits an einer schnellen Lösung.
Und Amazon bedankt sich herzlich für den Tipp (vermutlich aus dem Bundeskanzleramt). Wenn gegen die Content Guidelines (Richtlinien zum Inhalt) verstoßen wird, kann das Buch nicht verkauft werden: Das dürfte der Passus sein, den Herr Professor Wagener in seiner Absage-Mail von Amazon zitiert bekommen hat:
Offensive Material
„What we deem offensive is probably about what you would expect. This includes items such as crime-scene videos, videos of cruelty to animals, and extremely disturbing materials.“ Ich würde das übersetzen: Stark Unruhe verbreitend…
„CreateSpace reserves the right to determine the appropriateness (Angemessenheit) of items sold on our site. Also, be aware of cultural differences and sensitivities. Man solle kulturelle Unterschiede und Befindlichkeiten beachten.“ (Mauer zu Mexiko wäre für Amazon vermutlich o.k. – Mauer um Deutschland ist es nicht). Some materials may be acceptable in one country, but unacceptable in another. Please keep in mind our global community of customers.“
Heute früh um 3:26 Uhr erreichte diese Mail von Amazon mein Postfach:
Ihre Amazon.de-Bestellung mit “Deutschlands unsichere…” wurde versandt! Guten Tag, wir möchten Ihnen hiermit mitteilen, dass wir Ihre Bestellung versandt haben.
So drücke ich jetzt die Daumen, dass der oben avisierte Grund für die fehlende Bestellmöglichkeit „die Versandart möglicherweise nicht in Ordnung ist“ bis Freitag die Auslieferung nicht doch noch verhindert.
Laut obiger E-Mail von Amazon soll am 14.09.2018 das Buch bei mir eintreffen.
PS: Für den interessierten Leser – es gibt das Buch noch bei Amazon UK.