von Gastautor Dr. Wolfgang Hintze
Sebastian Lange, seines Zeichens Managing Director Online WeltN24, twitterte folgendes [1]:
“Verstörend, wenn ein vor dem IS aus Rakka geflohener Mann sagt, man solle “mit Juden nicht befreundet” sein.
Da tun sich Fragen auf:
Ist Sebastian Lange deshalb verstört, weil es ein Mann aus Rakka ist, der diesen Satz sagt? Sollte also jemand, der den Fängen des Islamischen Staates entronnen ist, so etwas nicht sagen? Die Logik erschließt sich nicht.
Wahrscheinlich ist es aber eher die Aussage selber, “man solle ‘mit Juden nicht befreundet’ sein”, die Lange verstörend findet. Dieser Einschätzung muss man natürlich uneingeschränkt zustimmen. Allerdings unterläuft Lange hier ein grober Schnitzer, indem er diese Aussage dem armen Mann aus Rakka persönlich unterstellt.
Und hier kommen wir zu dem eigentlich Verstörenden dieser Geschichte: der Tatsache nämlich, dass ein Managing Director Online WeltN24 eine – gerade in diesen Zeiten heftiger Diskussionen über muslimischen Antisemitismus – offenbar nicht weiß, dass im Koran, dem Hauptwerk des Islams, dem ewig unveränderlichen Wort Allahs, folgendes steht [2]:
„O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Juden und die Christen zu Freunden…“ (Sure 5,51)
Was hätte Sebastian Lange wohl getan, wenn ihm das präsent gewesen wäre? Hätte Lange geschrieben, dass er diesen Koranvers “verstörend” findet, weil er irgendwie antisemitisch klingt, und dass der Vers aber für die 1,6 Milliarden Muslime der Welt ein Befehl ist, der direkt von ihrem Gott stammt? Nein, ziemlich sicher hätte er lieber geschwiegen.
Der Mann aus Rakka aber ist rehabilitiert: er hat das “Verstörende” nicht erfunden, sondern er hat einfach einen Vers aus dem Koran zitiert.
[1] https://twitter.com/selange_berlin/status/945638356645564418 [2] http://www.koran-auf-deutsch.de/5-der-tisch-al-m%C3%A1edah