Ronda – 29 km von Gibraltar

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Diesmal sollte es Andalusien sein, Südspanien, von dem ich viel gehört, aber wenig verstanden habe. Die Reise drohte schon beim Anflug auf Málaga ungewöhnlich zu werden. Monatelang hatte es nicht geregnet, jetzt fielen Sturzbäche vom Himmel. Unser Flugzeug kreiste länger als eine halbe Stunde über dem Flugplatz, wobei wir in den Wolken kräftig durchgeschüttelt wurden, ehe die Erlaubnis erteilt wurde, landen zu dürfen.

Die Fahrt von Málaga nach Ronda, unserer ersten Station, fand zum Teil unter Starkregen statt, mit dem die andalusischen Autofahrer offenbar schwer umgehen können. Zwei Unfälle passierten wir auf einer Strecke von dreißig Kilometern. Als wir endlich in Ronda ankamen, war es schon dunkel und verlassen, weil ein Gewitter die Bewohner von der Straße fernhielt – nur ein paar unentwegte Touristen waren unterwegs.

Am anderen Morgen war alles anders. Der Himmel blau, mit ein paar Schäfchenwolken. „Ronda – 29 km von Gibraltar“ weiterlesen

Bei dem Zweiten lügt man besser

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Von Ulrich Sauer

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der ÖRR, das ZDF voran, hat sich in den letzten Jahren immer mehr von seinem gesetzlichen Auftrag entfernt und ist von einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu einer Anstalt des öffentlichen Ärgernisses mutiert. Namen wie Böhmermann und Bosetti, Himmler und Hasselfeldt personifizieren diesen Abstieg.

Jüngster, exemplarischer Fall war der vergiftete Nachruf von Dunja Hayali auf den ermordeten Amerikaner Charlie Kirk. Ganz abgesehen davon, dass der Beitrag ein eklatanter Verstoß gegen die Wahrheitspflicht war, handelte es sich um eine lupenreine Straftat, nämlich eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§ 189 StGB). In einer an Recht und Gesetz ausgerichteten Anstalt hätte man Dunja Hayali aufgefordert, Belege für ihre Behauptungen vorzulegen, widrigenfalls sie mit einer fristlosen Kündigung rechnen müsse. Stattdessen haben es die Verantwortlichen für angebracht gehalten, Dunja Hayali einen Persilschein auszustellen und sie in Schutz gegen – zugegebenermaßen indiskutabel unflätige – Angriffe im Netz zu nehmen. Dies war ein Tiefpunkt in der an Zumutungen reichen Geschichte des ÖRR, eine dreiste Verhöhnung von Millionen Zwangsbeitragszahlern. „Bei dem Zweiten lügt man besser“ weiterlesen

And the winner is: Bundesverfassungsgericht!

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Am Abend des 25.Oktober fand in Köln erstmalig die Verleihung des 1bis19-Preises für den kreativsten Umgang mit unseren Grundrechten statt, der vom gleichnamigen Verein ausgelobt wurde. Dieser 1bis19-Preis soll künftig jährlich denjenigen verliehen, werden, die die Grund- und Freiheitsrechte nicht angemessen respektieren.

Spätestens seit Beginn der Corona-Jahre wurden Grundrechte auf eine nie zuvor da gewesene Art eingeschränkt. Die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Bewegungsfreiheit, das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf den eigenen Körper und andere mehr.

Preisträger können Personen oder Institutionen sein, die durch ihr Handeln einen besonders «kreativen» Umgang mit den Grundrechten gezeigt haben.

Die Einreichung von Vorschlägen war bis zum 19.09.2025 möglich. Es sind fast 100 Vorschläge eingegangen! Zur Preisverleihung kamen über hundert Personen ins Maritim-Hotel. „And the winner is: Bundesverfassungsgericht!“ weiterlesen

Stark: Giselle in Nordhausen

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Beginnen möchte ich mit einer Anekdote: Thüringen, das Land mit der größten Theaterdichte, musste Mittel und Wege finden, alle Häuser zu erhalten. Der Beitrag des Theaters Nordhausen sollte sein, die Sparte Schauspiel einzustellen und das Ballett abzuschaffen. Den Lokalpolitikern ging es vor allem darum, das Lohorchester, ein um 1600 gegründetes, vermutlich ältestes Berufsorchester Deutschlands, zu erhalten. Mitten in der heftigen Auseinandersetzung fuhr der Bürgermeister von Sondershausen mit seiner Frau nach München. Dort sahen sie eine Aufführung von „Giselle“. Danach stand fest: Die Ballettsparte muss erhalten bleiben. Seitdem profitiert das Publikum von dieser richtigen politischen Entscheidung. Die Ballettcompagnie des Theaters Nordhausen ist eine Hochleistungstruppe. Das wurde erneut bei der kürzlichen Premiere von „Giselle“, in der Bearbeitung von Ivan Alboresi, bewiesen.

Darf man eines der meistaufgeführten Ballette verändern? Das ist ein Risiko, aber der Erfolg gibt Alboresi Recht. Er konzentriert sich ganz auf Giselle und lässt alles weg, was bloßes Beiwerk ist. Das ist für die Haupttänzerin Rachele Cortopassi Schwerstarbeit, die sie mit einer atemberaubenden, scheinbaren Leichtigkeit, Eleganz und einer emotionalen Intensität bewältigt, die das Publikum von Anfang an in Bann zieht.
„Stark: Giselle in Nordhausen“ weiterlesen

Die Hamas und der ÖRR

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Von Christoph Ernst

Billy Wilder bemerkte einst: „Auszeichnungen sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch.“

Nun soll Sophie Henny Elinor Freiin von und zu der Tann-Rathsamhausen, die ARD-Zuschauer als Sophie von der Tann kennen, den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis erhalten. Sophie ist offiziell Nahost-Korrespondentin des ÖRR, faktisch jedoch die Stimme Palästinas in deutschen Wohnzimmern. Sie sitzt in Tel Aviv, aber ihr Herz gehört den Menschen aus Gaza. Obwohl sie angeblich Arabisch und Hebräisch spricht, sind ihre Sympathien klar verteilt. Schon einen Tag nach dem Pogrom, am 8. Oktober 2023, als noch gar nicht klar, wie jüdische viele Menschen die Hamas insgesamt geschändet, gefoltert, ermordet und verschleppt hatte, wies sie empört auf den israelischen Truppenaufmarsch im Süden des Landes hin und sorgte sich um das Los der arabischen Angreifer.

Dafür ehrt sie der ÖRR mit einem vorzüglichen Journalistenpreis. Der Mann, nach dem diese Würdigung benannt ist, war nicht so polyglott wie die adelige Dame, aber ein Profi, der das Handwerk von der Pike auf gelernt hatte und sich als Fan von Hugh Greene bei der BBC den Goldstandard des Fachs aneignete. Später prägte er den Satz, dass man einen guten Journalisten daran erkenne, dass er nicht öffentlich in Betroffenheit versinke und sich mit keiner Sache gemein mache, auch nicht einer guten. Sein Ideal war der Reporter, der sich das Vertrauen des Publikums durch unbestechliche Neutralität erwirbt. „Die Hamas und der ÖRR“ weiterlesen

Die Profilierung der CDU als Bunkerpartei

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Weiß Friedrich Merz noch, was er tut? Was er sagt, beziehungsweise gesagt hat, weiß er jedenfalls nicht mehr, wie der Gebrauch des Ausdrucks Brandmauer beweist. In einer Woche benutzt Merz genau diesen Begriff, in der Woche drauf behauptet er, Brandmauer gehöre nicht zu seinem Sprachgebrauch. Wenn Konrad Adenauer sein Vorbild sein sollte, den sein Geschwätz von gestern nicht störte, sollte Merz lieber vorsichtig sein. Die Zeiten haben sich geändert und das Geschwätz von gestern kann jedem heute um die Ohren gehauen werden.

Merz agiert, als wäre sein Motto: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ Er ist auch noch so unvorsichtig, diese Ungeniertheit in Erklärungen drucken zu lassen, die jeder nachlesen kann. Da gab es kürzlich diese Klausurtagung der CDU, die das dringende Bedürfnis hatte, ihr Verhältnis zur AfD klären zu müssen. Merz hatte ja versprochen, die AfD mit ihm als Parteivorsitzenden zu halbieren. Herausgekommen ist eine Verdoppelung des Zuspruchs für die Blauen. Momentan führt die AfD in den Umfragen mit 3% vor der CDU.

Merz reagiert nicht etwa mit eine Revision seiner gescheiterten Strategie, sondern er will sie „erweitern und vertiefen“. Dafür muss erst einmal ein Schuldiger für die gegenwärtigen Zustände gefunden werden – und das ist Wladimir Putin. Zwar hat der weder mit der unkontrollierten Masseneinwanderung, noch mit der ruinösen „Energiewende“ oder mit der Deindustrialisierung zu tun, aber das macht nichts. Der Wähler wird für so blöd gehalten, wie die Parteistrategen offensichtlich sind. Ab sofort wird die AfD „Putin-Partei” genannt, um den Eindruck zu erwecken, sie würde im Land Putins böse Pläne umsetzen. „Die Profilierung der CDU als Bunkerpartei“ weiterlesen

Zurück zur Normalität!

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Von Karl Marx stammt der Satz:„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt drauf an sie zu verändern“. Das ist seine 11. Feuerbachthese. Marx betrachtete die bisherige Philosophie als weltfremd, weil sie sich angeblich darauf beschränkt, die Welt zu erklären, anstatt sie aktiv zu verändern. Damit lag er zwar komplett falsch, denn Philosophen haben immer auch Veränderungen bewirkt. Aber Marx ging es um revolutionäre und kompromißlose Veränderungen. Die haben der Marxismus und die aus ihm entwachsenen Systeme im schrecklichen 20.Jahrhundert dann radikal vollzogen. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems schien es durch die Friedliche Revolution einen Sieg der Vernunft zu geben. Ein voreiliger Philosoph rief gar das Ende der Geschichte aus. Aber die Veränderer gaben ihre Ziele nicht auf. Sei sollen nur nicht mehr durch radikale Gewalt, sondern durch permanenten Kulturkampf erreicht werden. Seit Anbruch des 21. Jahrhunderts hat dieser Kulturkampf immer mehr Fahrt aufgenommen. Es ist inzwischen ein Kampf gegen die Normalität.

Es gibt inzwischen zahllose Bücher, die sich mit allen Aspekten des Kulturmarxismus, genannt Wokness, beschäftigen. Keines ist so tiefgründig und klar wie das von Norbert Bolz „Zurück zur Normalität“ Untertitel: Mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand. „Zurück zur Normalität!“ weiterlesen

Was will Team Freiheit?- interview mit Thomas Kemmerich

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Von Annette Heinisch

Herr Kemmerich, Sie sind nach Ihrem Austritt aus der FDP neuer Vorsitzender von “Team Freiheit” geworden. Sind Sie der deutsche Milei?

Kemmerich: Wenn wir Mileis Haarschopf gegen meine Cowboystiefel tauschen und im Hinterkopf behalten, dass unsere beiden Länder nicht deckungsgleich sind, nehme ich den Ball gern auf. Deutschland braucht ebenso wie Argentinien mehr Freiheit, Eigenverantwortung und eine drastische Reduzierung des Staates. Team Freiheit ist die Speerspitze der Freiheit in Deutschland.

Sie sagen, Sie wollen «ein völlig neues, bislang fehlendes politisches Angebot unterbreiten». Wie sieht das konkret aus?

Kemmerich: Team Freiheit ist eine Anti-Partei, die strukturell neue Wege geht und auf diese Weise fähige Bürger für Politik begeistert, die bei herkömmlichen Parteien stets abwinken. Wir holen Unternehmer, Bürger mit Kompetenz und Erfahrung auf unsere Listen, die selbst aber parteifrei bleiben. Die Parteimitglieder selbst kandidieren nicht, sondern wählen die Kandidaten aus. So trennen wir endlich wieder die operative Ebene der Abgeordneten von der Aufsichtsebene der Partei – ein Prinzip, das in der Wirtschaft erprobt und erfolgreich ist.

Politisch füllen wir das freiheitliche Vakuum, denn wir sind nicht der Staat, sondern der Souverän. Bürger sollen sich wieder ohne Angst vor staatlicher Verfolgung frei äußern können!

Wir werden die Staatsquote schrittweise auf 25% reduzieren, günstige Energieproduktion ohne ideologische Scheuklappen befördern und die Wirtschaft kurzfristig von unsinnigen Regeln befreien. Der Sozialstaat wird umgebaut, Fehlanreize werden beseitigt, illegale Einwanderung unmöglich gemacht. Wir werden Subventionen streichen, damit der Markt wieder regeln kann. „Was will Team Freiheit?- interview mit Thomas Kemmerich“ weiterlesen

Die Größten

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Von Hans Hofmann-Reinecke

Hohn und Verachtung haben Muhammed Ali nur stärker gemacht, denn er wusste, was seine Feinde nicht wahrhaben wollten: Er war der Größte. Und so wie Ali seine Kritiker durch Erfolge mundtot machte, so tut es jetzt Donald Trump – nicht im Ring, sondern am Verhandlungstisch.

Falsche Bescheidenheit

Es gibt Männer, die es mit ihrer Selbstdarstellung übertreiben – so sehr, dass sie zur Zielscheibe allgemeinen Spottes werden. Die Medien verhöhnen sie, die Gesellschaft nicht weniger, und alle warten nur darauf, dass diese arroganten Figuren endlich stolpern und mit dem Gesicht im Schlamm landen. Oft ist dieser Wunsch mehr als berechtigt, aber es gibt Ausnahmen.

Ganz selten kommen da solche Kerle, die konsequent bei ihrer unbescheidenen Selbsteinschätzung bleiben, je länger sie im grellen Licht der Öffentlichkeit stehen, und je mehr Presse und Publikum sich ihre Demontage wünschen. Aber irgendwann kommt dann ein überraschender Kipp Punkt: Das Gelächter verebbt, die Minen werden ungläubig, und plötzlich steht, wie ein Elefant aus dem Nichts, die Erkenntnis im Raum: Der ist ja wirklich der Größte – genau so, wie er es immer behauptet hat. „Die Größten“ weiterlesen

Die Wiedergeburt von Budapest

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Die Stadt lernte ich kennen, als ich mit 15 Jahren meine erste Auslandsreise antrat. Meine Freundin Sigrid und ich hatten seit einem Jahr Brieffreundschaften gepflegt. Nun wollten wir unsere Freundinnen besuchen. Bei wem wir in der Fö Utca wohnten, habe ich vergessen, denn es war Sigrids Beziehung. Eingebrannt hat sich mir aber der Eindruck, den die Stadt auf mich machte. Während in Ostberlin die Jugendlichen, die auf der Straße oder im Park Beatles oder Rolling Stones aus ihren Kofferradios hörten, von der Volkspolizei gejagt wurden, während ich zu hause nur unter der Bettdecke mit meinem „Micky“, ein Kleinstradio , etwas dicker als ein Handy, die Schlagerparade des RIAS (Rundfunk im Amerikanischen Sektor) verfolgen konnte, war am Eingang des „Parks der Jugend“ am Gellértberg eine große Hitparade-Tafel aufgestellt. Als Stones-Käthe, so wurden im Osten die Anhängerinnen der Rolling-Stones genannt, freute ich mich besonders, dass meine Band die Beatles auf den zweiten Platz verwiesen hatten.

Gleich darauf fragte ich mich, warum in Ungarn möglich war, was in der DDR unter Strafe stand. Ich begann, mich für Ungarn zu interessieren. „Die Wiedergeburt von Budapest“ weiterlesen