Die Einheitspresse bummelt mit Merkel durch Stralsund

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Nach dem Desaster in München, wo Kanzlerin Merkel auf der Abschlusskundgebung des Wahlkampfs gnadenlos ausgepfiffen wurde und zwar vom Volk und nicht nur von AfD-Anhängern und den V-Leuten der NPD, besuchte Merkel ihren Wahlkreis. Was die Botschaft sein sollte, wurde gehorsamst von über mindestens zwanzig Zeitungen mit gleichlautender Überschrift verbreitet: „Geruhsamer Wahlkampfabschluss: Merkel bummelt durch Stralsund“.

Wenn die Blattmacher googlen würden und den Gleichklang ihrer Berichterstattung sähen, müssten sie eigentlich vor Scham im Boden versinken. Aber so etwas wie Berufsstolz scheint es in der Einheits-Medienlandschaft nicht mehr zu geben. Erst nach dem Sturz von Merkel werden alle wieder verkünden, dass sie immer dagegen gewesen seien, heimlich, versteht sich.

Unentschlossene Wähler sollten sich die Nachrichten über Merkels „Wahkampfabschluss“ ansehen und überlegen, ob es nicht hohe Zeit ist die Politik der Kanzlerin, die uns den Allparteien-Konsens, die Einheitsmeinung in den Medien, die Alternativlosigkeit und die Angriffe auf alle Andersdenkenden beschert hat, beendet werden sollte.

Bis heute 18:00 Uhr ist dazu noch Gelegenheit: Jeder hat eine Stimme, jeder kann sie einsetzten!

Die Demokratie in Deutschland ist nicht gefährdet, aber muss gestärkt werden

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Wie immer die Bundestagswahlen ausgehen werden, das Ende der Konsensdemokratie ist nah. Warum wir das nicht fürchten müssen, erklärt

Gastautor Philipp Lengsfeld

Die letzten Jahre haben die Schwächen der deutschen Konsensdemokratie massiv offenbart. Diese Gesellschaft hat es in ihrem Streben, bestimmte Konflikte und Entscheidungen wegzuharmonisieren fast verlernt, genau hinzusehen. In der Asylkrise ist dies besonders deutlich geworden, als fast die gesamte deutsche Öffentlichkeit plötzlich nur noch „Flüchtlinge“ kannte. Damit wurden die vollkommen unterschiedlichen Problem-, Hoffnungs- und Illusionslagen der völlig unterschiedlichen Gruppen von Migranten und Kriegsflüchtlingen ausgeblendet. Fast völlig planlos stolperte unsere Gesellschaft in die unkontrollierte Aufnahme von über einer Million Menschen, weil in kollektiver Euphorie weder Politik, noch Medien, noch Wirtschaft bereit und in der Lage waren, zu differenzieren. Es wird großer gemeinsamer Anstrengungen bedürfen, viele davon schmerzhaft, um die Folgen dieser Politik wieder einigermaßen einzufangen. „Die Demokratie in Deutschland ist nicht gefährdet, aber muss gestärkt werden“ weiterlesen

Deutschland in Bussen

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Die Medien mit zweierlei Maß

Von Gastautorin Marion Titze

Als ich gestern meinen E-Mail-Account öffnete, begrüßte mich Google mit der Frage: Was sucht Deutschland zur Bundestagswahl?

Am Tag davor waren da noch Bilder von lustigen Eicheln. Manchmal verstehe ich den Sinnzusammenhang der grafischen Anspielung nicht auf Anhieb. Bei den  bunten Eichelzwergen war es der Wetterbericht, der Aufklärung brachte. Wenn die Eichen ihre Früchte abwerfen – so die kundige Wetterfee -, dann nennen die Meteorologen das Vollherbst.

Jetzt nun von Google wie nebenher die Frage: Was suchen wir, wenn wir am Sonntag wählen?

Ich suche eigentlich nur, was ich am meisten vermisse. Ich vermisse Ehrlichkeit in den Medien. Mag sein, dass ich besonders empfindlich bin, weil ich in meiner Jugend mich dafür eingesetzt habe. Das war nicht leicht damals für einen jungen DDR-Journalisten. Und zwar gar nicht zuerst der Zensur wegen. Es war die innere Zensur, aus der man herausfinden musste. Nun hat es Berichterstattung so an sich, dass man in dem Beruf auf die Realität stößt. Denkschablone trifft Wirklichkeit. Der Konflikt muss dann ausgetragen werden. „Deutschland in Bussen“ weiterlesen

Ein kleiner Sieg über den Demokratieabbau

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Vier Tage vor der Bundestagswahl ist in der kleinen sächsischen Stadt Pirna ein Stück Demokratiegeschichte geschrieben worden. Erfindungsreichtum und Improvisationstalent haben einen Sieg über das Politik- und Medienestablishment errungen.

Eigentlich hatte an diesem Abend ein von ortsansässigen Unternehmern finanziertes Bürgerforum stattfinden sollen, auf dem die Pirnaer die Möglichkeit haben sollten, der Direktkandidatin der AfD, Frauke Petry, ihre Fragen zu stellen. Zuvor war Petry in der Stadt ein Raum für eine Wahlveranstaltung verweigert worden. Unter freiem Himmel aufzutreten, ist Petry vom Staatsschutz dringend abgeraten worden. Zu groß sind die Sicherheitsrisiken für die Politikerin. „Ein kleiner Sieg über den Demokratieabbau“ weiterlesen

Die Auswüchse des Kampagnenjournalismus

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Je näher die Bundestagswahl rückt, desto nervöser wird der politisch-mediale Komplex. Die Naziwarnungen verdichten sich und kommen nun schon beinahe stündlich.

Für die Journalisten hat Jakob Augstein den Vogel abgeschossen. In seiner jüngsten Kolumne Die Mutter der AfD für den Spiegel, wo er unserer Kanzlerin vorwirft, Nazis den Weg in den Bundestag geebnet zu haben, bringt er auch den ehemaligen Spiegel-Mitarbeiter und heutigen Welt-Kolumnisten Henryk M. Broder ins Spiel. Broder böte mit seiner Achse des Guten „Rechtsauslegern“ (warum eigentlich nicht Ausleger*innen?) wie „Vera Lengsfeld, die mal für die CDU im Bundestag saß, nun aber gemeinsam mit Frauke Petry öffentlich auftritt“, „eine Spielwiese“. Damit hat er Broder in seiner Aufzählung zu denen gerechnet, die den Einzug von Nazis in den Bundestag begünstigten. Unsäglicher Denunziantenstadl Deutschland: Statt zu argumentieren werden Listen von Verdächtigen erstellt und Kollegen gebrandmarkt.

Die Politik ist nicht besser: Sigmar Gabriel, der auch schon Nazis in den Bundestag einziehen sieht, können wir beiseitelassen, denn Cem Özdemir und andere haben das auch schon getan. Wobei Özdemir AfD-Wähler im schönsten, wenn man höflich sein will, Erdogan-Jargon auch noch als „Brut“ bezeichnet hat.

 

Nein, den Sieg im Wettbewerb der Unsäglichkeiten hat eindeutig Kanzleramtsminister Altmaier davongetragen. Er hat in einem Bild-Videointerview „unzufriedenen Bürgern geraten, lieber auf eine Stimme bei der Bundestagswahl zu verzichten als AfD zu wählen“.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein Regierungsmitglied ruft dazu auf, die demokratischen Mitbestimmungsrechte lieber nicht wahrzunehmen, als die einzige politische Konkurrenz zu den Altparteien zu wählen. Mehr Angst vor dem Wähler kann man kaum zeigen.  „Die Auswüchse des Kampagnenjournalismus“ weiterlesen

Das Gegenteil von Staatsnähe

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von Gastautor Dr. Wolfgang Hintze

Kennen Sie das Gegenteil von Staatsnähe? – Staatsferne? Unabhängigkeit vom Staat? Freie Medien? Alles falsch! Die Antwort lautet: das Gegenteil von Staatsnähe ist der beitragsfinanzierte Rundfunk! Glauben Sie nicht? Ich zuerst auch nicht, aber wir haben es amtlich, es wurde Montag Abend in der Tagesschau (https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-21823.html) wie folgt verkündet und begründet:

“Das Modell eines beitragsfinanzierten Rundfunks ist genau das Gegenteil von Staatsnähe, denn nicht der Staat bezahlt für die Angebote, sondern die Bürger.”

Dieser zynische und die Bevölkerung verhöhnende Satz wurde also dem Zuschauer angeboten. Wer ihn gleich verstanden hat, wird vor Verblüffung erstarrt sein, die anderen können dieses Erlebnis jetzt nachholen.

Waaaas??? Die Tatsache, dass der Bürger unter Androhung staatlicher Sanktionen (vulgo drastische Strafen) seine Zwangsgebühr zum Erhalt des wuchernden Staatsrundfunks entrichten muss, wird hier als Beweis dafür angeführt, dass dieser Rundfunk das Gegenteil von Staatsnähe sei. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei also, im Umkehrschluss, eine Art Rundfunk vom Bürger für den Bürger, ein Stuhlkreis von Wohlmeinenden, die gerne ihren Betrag in die Kollekte werfen. „Das Gegenteil von Staatsnähe“ weiterlesen

          Vergewaltigung als Kultur

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Dass es Vergewaltigung als Kultur gibt, davon haben wir inzwischen Kenntnis.

Von Gastautorin Marion Titze

Ich zähle nicht zu den Frauen, denen man in der Kindheit gesagt hat: Du bist doch ein Mädchen.

Am härtesten hätte mich der Befund getroffen, wenn er der Grund gewesen wäre, von den Abenteuern der Gefährten meines Bruders ausgeschlossen zu werden.

Allerdings gab es auch keinen Sonderstatus. Schwimmen lernte ich, indem mich die großen Jungs in den Mühlgraben stießen, einem Abzweig unseres Flusses, der aus den Bergen kam und durch ein Wehr reguliert wurde. Waren die Schotten geöffnet, herrschte im Mühlgraben eine rasante Strömung. So lernte man auf dem Dorf auf schnellste Art Schwimmen. Würde man nicht geschubst, sondern vorher gefragt, würde wahrscheinlich der rettende Bewegungsreflex nicht einsetzen, getragen wurde man ja von der Strömung.

Durch diese Erinnerung, fiel mir das Wort Resilienz ein. Denn ich merkte, dass ich den Wurf in den Mühlgraben einmal Stoß genannt hatte und das andere Mal Schubsen. Im Gestoßenwerden liegt etwas Gewaltsames, im Schubsen etwas Übliches unter Kindern.

Genau das, dieser winzige, aber entscheidende Wahrnehmungsunterschied, hat Psychologen stutzig gemacht und zu dem Begriff der Resilienz geführt. „          Vergewaltigung als Kultur“ weiterlesen

Die Zerstörung der Freiheit: Das Beispiel Pirna

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„In diesem Lande leben wir, wie Fremdlinge im eigenen Haus“. Diesen Vers von Friedrich Hölderlin hat in längst vergangenen DDR-Diktatur-Zeiten der Liedermacher Wolf Biermann als Titelzeile für eines seiner Lieder gewählt.

Heute empfinden täglich mehr Menschen so wie einst Hölderlin. Das Land, in dem sie aufgewachsen oder dem sie nach einer unerwartet erfolgreichen Friedlichen Revolution beigetreten sind, verändert sich unter unseren Augen rasend schnell. Man verliert den festen Boden unter den Füßen, die Verhältnisse nehmen immer mehr den Charakter von Treibsand an.

Formal gilt das Grundgesetz noch, de facto ist es ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse. Wir haben einen Justizminister, der die Zensur wieder eingeführt hat und nicht weiß, dass die Ehe und Familie immer noch unter besonderem Schutz des Grundgesetzes stehen.

Wir haben Parteien, die an der politischen Willensbildung mitwirken sollen, aber eifrig damit beschäftigt sind, die politische Willensbildung zu unterbinden, indem im Wahlkampf bewusst alle Themen ausgespart werden, die den Bürgern wirklich Sorgen machen. „Die Zerstörung der Freiheit: Das Beispiel Pirna“ weiterlesen

Lieber Tagesspiegel

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von Gastautorin Marion Titze

Das ist kein Offener Brief, das sind ein paar persönliche Gedanken. Als ich neulich an dieser Stelle über die WELT am Sonntag schrieb, hatte ich viele Zweifel.

Wer war ich denn, dass ich glaubte, den Medienbetrieb davor warnen zu müssen, dem Anschwärzen nicht Tür und Tor zu öffnen. Tür und Tor? War das nicht übertrieben? Schickte es sich, in einer funktionierenden Demokratie so eine Warnung in die Welt zu trompeten?

Just in diese Selbstbefragung hinein platzte der Text eines Reporters vom Tagesspiegel. Mit der Verve eines Savonarola brandmarkte er erst im Netz, dann abgespeckt in der Druckausgabe Vera Lengsfeld als Sympathisantin von Rechtsradikalen.

Sie hatte zugesagt, eine Veranstaltung mit Frauke Petry zu moderieren, der offenbar letzten verbliebenen Hexe einer verruchten oppositionellen Partei. Eigentlich zum Lachen, und man sollte es mit Luther halten und schweigen. Denn wer mit einem Dreck rammelt, er gewinnet oder verlieret …

Beschmutzt, sagt Luther, wird man allemal. Warum also rein in den Schlamm? „Lieber Tagesspiegel“ weiterlesen

Aktueller Sachstand aus dem Denunziantenstadl oder Wie man Kampagnen-Journalismus macht

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Für viele Filmliebhaber sind die Making-of-Teile eines Videos die interessantesten. Nachzuvollziehen, wie so ein Werk entsteht, ist oftmals spannender, als es fertig zu sehen. Seit Freitag erlebe ich am eigenen Leib, wie Kampagnen-Journalismus gemacht wird. Das ist auch lehrreich, obwohl ich auf diese Erfahrung gut verzichten könnte.

Seit Freitagnachmittag steht ein Stück des Tagesspiegel-Journalisten Matthias Meisner im Netz, in dem er behauptet, ich ließe mir „von Rechtsradikalen eine Bühne bauen“. Hintergrund ist die Einladung Pirnaer Unternehmer zu einem Bürgerforum mit Frauke Petry, bei dem ich die Moderation übernommen habe. Eine erste ausführliche Analyse habe ich schon Freitag am frühen Abend veröffentlicht.

Matthias Meisner liegen mittlerweile Stellungnahmen der einladenden Unternehmer, von Frauke Petry, der AfD und von mir vor. Der Artikel bekam zwei Updates, aber die Kernvorwürfe in Titel, Untertitel und Artikel, durch die ich, Frauke Petry, die Veranstaltung und alle einladenden Unternehmer mit Rechtsradikalen in Verbindung gebracht werden, hat Meisner nicht gelöscht.

Was ist in diesem Land los, dass sich ein Journalist einer wichtigen Tageszeitung einbildet, einen solch ungeheuerlichen Vorwurf trotz klarer Dementis aller Beteiligten und ohne Vorlage von Beweisen aufrechterhalten zu können oder zu müssen?  „Aktueller Sachstand aus dem Denunziantenstadl oder Wie man Kampagnen-Journalismus macht“ weiterlesen