Von Gastautor Josef Hueber
Ein Blick in die Geschichte des Totalitarismus in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts berechtigt zur Warnung vor Neuauflagen totalitärer Tendenzen in der Gegenwart. Eine neue Kolumne von Leonid Luks, Prof. em. für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, legt diese Schlussfolgerung nahe.
„Was geschehen ist, wird wieder geschehen / was man getan hat, wird man wieder tun“ verkündete einst Kohelet, alttestamentarischer Prophet in der für ihn typischen Schwere seiner Erfahrungen. Seine Weisheit will keine Vorlage für die Geschichtswissenschaft sein, um die Frage nach einer möglichen Wiederholung historischer Vorgänge zu bejahen. Aber die gegenwärtig nicht selten geführte Diskussion der Frage, ob wir uns in einer Neuauflage der 30er Jahre befinden, zeigt gleichwohl, dass Ähnlichkeiten zwischen Vergangenheit und Gegenwart mancherorts wahrgenommen werden und nicht a priori als unsinnig abgetan sein wollen. Das bei Gedenktagen an antisemitische Verbrechen stets heraufbeschworene „ Nie wieder!“ und die dabei stets betonte Verantwortung für die Zukunft ergeben nur einen Sinn, wenn die Gefahr vom Wiederaufleben historischer Gegebenheiten nicht per se von der Hand zu weisen ist.