Der Stern von Bethlehem

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Sollten wir uns angesichts der unsicheren Zeiten keine frohe Weihnacht mehr wünschen? Im Gegenteil, gerade jetzt ist die frohe Botschaft wichtiger denn je. Sie kann die Verzagten wieder aufrichten, auch wenn sie nicht mehr wissen, was die Weihnachtsbotschaft ist. Die Zeit, in der Joseph und die schwangere Maria fliehen mussten, war geprägt von Unsicherheit und Gewalt. Sie fanden keine Herberge und mussten in einem Stall Unterschlupf suchen, als bei Maria die Geburt einsetzte. Dann kamen die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, geleitet vom Stern von Bethlehem, um den neuen König, den Erlöser, zu begrüßen. Fortan wurde der Friede auf Erden jedes Jahr aufs Neue verkündet. Auch ahnungslose Atheisten können sich der Faszination der Weihnachtsgeschichte nicht entziehen.

Das habe ich jüngst bei der Aufführung des Singspiels von Daniel Klajner „Der Stern von Bethlehem“ erlebt. Das Stück wurde in der Herzschlag Jugendkirche zu Nordhausen gegeben. Die Premiere und die zwei folgenden Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Schon das zeigte ein Interesse, das angesichts der weitgehenden Entchristianisierung des Westens, aber besonders auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, erstaunlich genannt werden kann.

Klajner, Dirigent und Intendant des Theaters Nordhausen, ist der Schöpfer des „Nordhäuser Singspiels“, das zur Tradition in der Stadt werden sollte. Er hat die Inszenierung mit mehrheitlich Laiendarstellern und die musikalische Leitung auch selbst übernommen.

„Ein Weihnachtssingspiel schien mir das perfekte Sujet … um wieder Menschen in einem gemeinschaftlichen Projekt zusammenzuführen, zu dem das Theater Nordhausen den Rahmen bildet und die Infrastruktur stellt.“

An der Inszenierung stimmte alles: die Stimmen der Sänger, die einfühlsam dargestellte Geschichte von Maria und Joseph, die schönen Kostüme, die überraschenden Tierfiguren, zusammengehalten von Klajners Komposition. Drei Weihnachtslieder sind in dem Stück eingearbeitet. Das Publikum wurde gebeten, mitzusingen. Im ausgelegten Programmheft waren die Texte abgedruckt. Los ging es mit: „Es ist ein Ros entsprungen“. Durch das Mitsingen wurden die Zuschauer förmlich in das Geschehen auf der Bühne hineingezogen. Auf dem Höhepunkt ertönte „Ich steh an deiner Krippe hier“, was den meisten aber anscheinend unbekannt war, weshalb nur wenige mitsangen. Dafür erklang am Schluss „Oh du fröhliche“ umso kraftvoller. In diesem Augenblick erfüllte die Kirche etwas vom Geheimnis und der Kraft des Glaubens, aus der man Stärke ziehen kann. Bleibt nur zu wünschen, dass es im nächsten Jahr wieder Aufführungen geben wird.

 



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