Das „Neue Hambacher Fest“, das auf Initiative von Professor Max Otte stattfand, war ein voller Erfolg. Es fand nicht nur trotz ungezählter Widerstände statt, es machte seine Teilnehmer glücklich. Ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren so entspannte, frohe Gesichter gesehen zu haben, die mit der Sonne um die Wette strahlten.
Das Schönste: Von diesem Fest wird ein Impuls ausgehen. Es ist der Beweis, dass die jahrelang erfolgreich geübten Ausgrenzungspraktiken nicht mehr funktionieren.
Es ging damit los, dass in der Medienberichterstattung so lange hartnäckig darauf verwiesen wurde, dass sich auf dem Hambacher Schloss „Rechte“ treffen wollten, aber immer noch keine Gegendemonstration geplant sei, bis diese endlich angemeldet wurde.
So stand am Vorabend eine „Mahnwache“ vor dem Rathaus in Neustadt. Aus vielleicht fünfzig Gesinnungswächtern wurden in der Berichterstattung hundert, als die Truppe am nächsten Tag auf dem Parkplatz unterhalb des Schlosses stand, wurden aus den 50 bei „Focus online“ sogar 150. Wozu an Fakten kleben, wenn es um die Verteidigung der wahren Gesinnung geht? Die hauptsächlich aus Karlsruhe angereisten Antifanten wurden zur „Neustädter Jugend“ verklärt. Ihre geringe Anzahl resultierte daraus, dass in Kandel am selben Tag wieder eine „Kandel ist überall“- Demonstration stattfand.
Die arme Antifa ist in diesen Tagen schwer beschäftigt. Im ganzen Land sprießen Demonstrationen für die Wiederherstellung des Rechtsstaats wie Pilze nach einem warmen Regen aus dem Boden. Das überfordert allmählich. Eigentlich wäre eine kräftige Erschwernis-zulage aus dem Finanztopf für den „Kampf gegen Rechts“ fällig.
Am Hambacher Schloss klang das Gegröle, mit dem die Festbesucher am Parkplatz empfangen wurden, ziemlich kläglich. Lange hielten es die „Aktivisten“ nicht aus. Die weiße Farbe, mit der sie ihre Parolen auf den Asphalt der Zufahrtsstraße gesprüht haben, wird noch eine Weile zu sehen sein, bevor die Botschaften unter den Reifen der Autos und den Füßen zukünftiger Schlossbesucher zerrieben sind.
Für die Festbesucher startete der Tag mit einer Wanderung von Neustadt zum Schloss. Das war das einzige Mal, dass die Polizei zu tun hatte, um die „friedlichen“ Gegendemonstranten von Attacken abzuhalten. Allerdings gab es einen innovativen Kämpfer „gegen Rechts“, der eine Ladung Gülle auf der Straße verteilte. Danach stand er mit einem Schlauch bereit, weil er Wasser auf die Wanderer spritzenen wollte.
Allerdings traf er nur eine bedauernswerte Frau mit voller Ladung, da hatte ihm die Polizei schon das Handwerk gelegt. Was im Kopf eines solch hasszerfressenen Typen vor sich geht, möchte man gar nicht wissen. Allerdings muss man hinzufügen, dass die Redner der Mahnwache vom Vorabend, darunter auch ein Gewerkschaftsfunktionär und Grünen-Politiker, verbal tüchtig angeheizt hatten. Da kann sich ein schlichterer Geist schon mal befugt sehen, mit Gülle gegen die angeblichen Rassisten und Fremdenfeinde anzustinken.
Auf dem Schloss konnten sich die Polizisten erholen. Für sie war der Einsatz eine verdiente Pause von ihrem sonst so anstrengenden Dienst. Auch die zahlreichen Rote-Kreuz- und Katastrophenhelfer, die laut Auflage anwesend sein mussten, konnten Sonnenbäder nehmen.
Als der Tag mit einem gemeinsamen Singen der Lieder der Festteilnehmer ausklang, wurde mit dem Schlussakkord „Kein schöner Land in dieser Zeit“ noch einmal klar:
Wir werden unser Land nicht kampflos seinen Verderbern überlassen. Das ist die Botschaft, die von Neuen Hambacher Fest ausgeht und die ihre Wirkung entfalten wird.