Hassobjekt westliche Kultur

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Eine Nachbetrachtung zur Sprengung der Kühltürme in Phillipsburg

„Es kommt die Stunde, in der jeder,
der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.“
(Joh 16, 2 ff.)

Von Gastautor Josef Hueber

9/11 – das unvergessliche Datum steht für die Zerstörung des World Trade Centers 2001 in New York durch ein Flugzeugattentat mit Tausenden von Ermordeten. Die Sprengung der Kühltürme des Atomkraftwerks Phillipsburg am 14.05.2020 hat bei genauerem Hinsehen dieselbe intrinsische Motivation: Es ist der Hass auf die westliche Kultur, weil sie Wohlstand generiert und damit Garant ist von Freiheit und Individualität.

9/11 – daran schieden sich die Geister

Die Dauerschleife von Bildern der in die Twin Towers von New York rasenden Passagiermaschinen im Fernsehen ist nicht vergessen. Die Welt stand unter Schock. Deutschland präsentierte sich damals noch als verlässlicher Freund der Vereinigten Staaten von Amerika. Bundeskanzler Schröder interpretierte den islamistischen Anschlag, ganz faustisch-pathetisch, als Anschlag auf das, „was unsere Welt im Innersten zusammenhält“, als eine „Kriegserklärung“ an die „zivilisierte Völkergemeinschaft“. Das Protokoll vermerkt „Beifall im ganzen Hause“.

Die arabische Welt sah das anders

Nicht alle, die der Gemeinschaft der Völker angehören, teilten diese Interpretation des Geschehens aus der Sicht unseres Kulturhintergrundes, der in der Wertschätzung von Freiheit und Menschenwürde wurzelt. Im Gegenteil. In der arabischen Welt brach vielerorts Jubel aus, es herrschte Volksfeststimmung. In Ostjerusalem, wie auf Youtube nachzusehen, war die Freude auf arabischer Seite grenzenlos.

Im Bericht der Tagesthemen v. 11.9.2001 sagt ein junger Mann: „Wir sind heute nicht traurig. Wir wollen noch mehr Terroranschläge.“

Das Framing hinter diesen Kundgaben und Äußerungen ist bekannt: der Westen, verkörpert durch den „großen Satan“, die USA, wurde bestraft für die Werte, die seine Kultur auszeichnen. Es sind in den Augen der Gegenkultur Zeichen von Dekadenz, die es zu beseitigen gilt: Trennung von Religion und Staat, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Hochschätzung individueller Freiheit, allesamt basierend auf Menschenwürde und Toleranz.

Die Sprengung der Kühltürme in Phillipsburg – „Applaus und Jubelschreie“

Die Bruchsaler Rundschau v. 14. Mai berichtet, wie Zeugen den Fall der Kühltürme aufnahmen: „Um 6.07 brandet Applaus auf, Jubelschreie, die Türme sind planmäßig gefallen, die Menschen freuen sich.“ Ein Bürger aus Reinsheim: „Es wäre doch schade, wenn man so etwas nicht miterlebt“. Die naheliegende Assoziation, in den Medien meines Wissens nicht hergestellt, äußert ein Zeuge: „ Wie die Türme des World Trade Centers.“

Und Greenpeace? Vermutlich versorgt mit Strom aus einem traditionellen Kraftwerk, Gas, Kohle oder Atom, beamte man an die Kühltürme: „Platz schaffen für die Energiewende. Kein Geld für Gestern.“ (Und dafür bekamen sie von der Polizei aber auch einen deutlichen „Platzverweis“.)

Statistisch irrelevant, aber untypisch?

Die in die Suchmaske von Twitter eingegebenen Stichwörter Philippsburg und Sprengung zeigt ein wohl privat aufgenommenes Video der Sprengung der Kühltürme. Was man dazu hört: Gelächter der Gesinnungsgemeinde vor Ort sowie die glucksende Bemerkung „geil“.

New York und Philippsburg – ein legitimer Vergleich?

Es wäre abwegig, das historische Verbrechen in New York mit dem Abriss der Kühltürme in Philippsburg gleichzusetzen. In New York verbrannten Tausende Verbrechensopfer, in Philippsburg kam, soweit bekannt, niemand zu Schaden, zumindest nicht gewollt.

Dennoch: Die Begeisterung, die diese verantwortungslose, ein Milliardengrab verursachende Zerstörung eines funktionierenden Kernkraftwerks, eines Produkts exzellenter Ingenieurskunst, bei den Gegnern hervorruft, muss dennoch im Kontext ihrer ideologischen Verortung gesehen werden.

Der Exodus von Naturwissenschaft

Die bewusste Entmachtung fortschrittlicher Technik in nahezu allen naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen in Deutschland ist einzigartig im weltweiten Vergleich. Dies ist unter rationalen Gesichtspunkten nicht nachvollziehbar. Der Exodus der Eliten in den Bereichen Physik, Chemie, Biologie/Gentechnik hat sich herumgesprochen. Wer etwa will in Deutschland noch Strahlen- und Kernenergietechnik studieren?

Arroganz in zweierlei Gestalt

Und hier liegt ein Vergleich der Vorgänge in New York und Philippsburg, gewissermaßen deren Schnittmenge, nahe. Dort die Arroganz eines kulturell-religiösen Weltherrschaftsanspruchs, wie er im Terrorgeschehen 2001 zum Ausdruck kam. Hier die Arroganz eines – ebenfalls ideologisch motivierten – säkularen, dennoch quasi-religiösen Weltverbesserungsbewusstseins, dessen Vertreter den ökonomischen, technologischen und gesellschaftspolitischen Umbau der freiheitlichen Gesellschaft beabsichtigen. Sie (schein-) legitimieren sich selbst unter Berufung auf Verantwortung für die gesamte Menschheit und den Planeten.

Die Triebfeder beider Ideologien ist eine totalitäre Gesinnung.

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