Die Wolfsschanze und der Terror

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Masuren ist das Land der tausend Seen, nein, es sind 3312 Seen, die unter einem Hektar nicht mitgezählt. Wenn man durch die alten Lindenchausseen wie durch einen grünen Tunnel fährt, beim Auftauchen einen hellen See erblickt, in den Wiesen die Störche waten sieht, kann man glatt vergessen, was sich in der übrigen Welt abspielt.

Aber die Idylle hat schon immer getrogen. Am Vormittag haben wir noch die Orgelvorführung in der herrlichen Barockkirche von Heilige Linde erlebt, auf deren Höhepunkt die Figuren auf der Empore anfangen, ihre Instrumente zu spielen, Erzengel Gabriel sich zu der Figur der Maria neigt und diese mit einem Kopfnicken den Empfang seiner Botschaft bestätigt. Am frühen Nachmittag nähern wir uns der Stadt Rastenburg, deren Name an die düsterste Zeit unserer Geschichte erinnert. Hier ganz in der Nähe befinden sich die Überreste der Wolfsschanze, dem Führerhauptquartier für den Feldzug gegen die Sowjetunion.

Schon ein Jahr nach der Unterzeichnung des berüchtigten Hitler-Stalin-Pakts, die sich in wenigen Tagen, am 23. August zum 68. mal jährt, begannen die Bauarbeiten. Am 24. Juni 1941, zwei Tage nach dem Angriff, wurde es von Hitler bezogen. Insgesamt verbrachte der Gröfaz hier 800 Tage.

Anfangs bestand es nur aus einfachen Steinbaracken, denn das Hauptquartier sollte recht bald weiter nach Osten verlegt werden, später wurden es dicke Betonbunker, mit meterdicken Wänden und sieben Meter tiefen Fundamenten. Hier fand das Attentat Stauffenbergs auf Hitler statt. Letztmalig kam Hitler Anfang November 1944 hierher. Er konnte seinen Bunker, der gerade noch einmal verstärkt wurde, erst nach ein paar Tagen beziehen, ehe er am 22. November die Wolfsschanze für immer verließ. Die Rote Armee war nur noch etwa 130 km entfernt. Trotzdem war Hitler der Meinung , dass er wiederkommen würde und gab den Befehl, die Bauarbeiten fortzusetzen. Während die Arbeiter weiter mit der Verstärkung der Anlage beschäftigt wurden, bereiteten die Pioniere gleichzeitig die Sprengung vor. Erst Mitte Januar 1945 wurde den Arbeitern gestattet, sich nach Westen abzusetzen. Die Rote Armee stand nun unmittelbar vor Rastenburg.

Am 24.und 25. Januar wurde die gesamte Anlage gesprengt. Einen militärischen Sinn hatte das nicht. Offenbar sollten Propagandafotos sowjetischer Generäle in Hitlers Hauptquartier verhindert werden.

Heute ist die überwachsene Trümmerlandschaft ein Anziehungspunkt für Touristen. Etwas 300 000 Neugierige kommen hierher, darunter viele polnische Schulklassen.Es gibt Reiseführer zu kaufen, in denen alle Orte verzeichnet sind, an denen sich die Nazigrößen bevorzugt aufgehalten haben.

Ribbentrop, erfährt man da, logierte in Schloss Steinort des Grafen von Lehndorff, Göring im Schloss Romickaheide, das heute zu Rußland gehört. Mich beschleicht beim Lesen ein ungutes Gefühl. Diese Detailversessenheit grenzt an Faszination. Ein Guide absolviert seinen Rundgang im Kampfanzug. Auf Nachfrage erfahre ich, dass er das aus Protest gegen die PIS-Regierung tut. Ob die Jugendlichen, die mit gepanzerten Fahrzeugen durch das Gelände kutschiert werden, damit auch lediglich ihre Regierungsferne ausdrücken wollen, konnte ich nicht herausfinden.

Das Gegenstück zu diesen fragwürdigen Spektakeln ist eine Gedenktafel für Claus Graf Schenck von Stauffenberg und seinen Atjudanten Oberleutnant von Haeften . Sie wurde am 20. Juli 1992 im Beisein der drei Söhne Stauffenbergs eingeweiht. Sie wirkt verloren unter den vielen mächtigen Betonbrocken, die überall im Gelände herumliegen. Dies ist kein Ort, an dem der Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Mittelpunkt steht.

Europa hat im vergangenen Jahrhundert zwei totalitäre Diktaturen erlebt und offensichtlich trotz aller Lippenbekenntnisse nicht die richtigen Lehren daraus gezogen. Wie anders kann man sich sonst erklären, dass die meinungsmachenden „Eliten“ in Politik und Medien auf den islamistischen Terror mit Beschwichtigungen reagieren?

Während meiner stillen Tage hier sind in Spanien und Finnland Anschläge verübt worden, denen dutzende Menschen zum Opfer fielen. Auch in Deutschland gab es zeitgleich Messerattacken.

Schlimmer als diese Angriffe sind die Reaktionen unserer Politiker. Czem Özdemir erklärt wieder einmal, dass man sich vor Terrorismus nicht schützen könne und bewegt sich selbst nur noch mit Personenschützern.

Frau Simone Peters, die immer noch Vorsitzende der  Grünen ist, meint, dass der Terror „uns zusammenschweißt“! Man glaubt seinen Augen nicht trauen zu dürfen, wenn man so etwas liest und checkt vorsichtshalber, ob es sich nicht um Fakes handelt.

Kanzlerin Merkel verurteilt zum x-ten Male den „menschenverachtenden islamischen Terrorismus“, der „uns“ aber nicht von „unserer Art zu leben“,abhalten wird. Dabei hat er das längst. Dass nachts nicht mehr angstfrei durch unsere Straßen gehen können, dass die Vergewaltigungen und andere Straftaten steil angestiegen sind, dass Volksfeste nur noch mit grotesken Sicherheitsvorkehrungen veranstaltet werden können, kurz, dass uns die Leichtigkeit des Seins abhanden gekommen ist, hat unsere Leben bereits verändert.

Aber der Staat geht nach wie vor hart gegen die Kritiker des Islamismus vor und übt Nachsicht mit den islamistischen Gewalttätern.

Während der Haftbefehl gegen einen terrorverdächtigen Tunesier aufgehoben und seine Abschiebung untersagt wird, weil er auch in seiner Heimat unter Terrorverdacht steht, wird in München der Blogger Michael Stürzenberger wegen seiner Islamkritik zu sechs Monaten Haft verurteilt.

Stürzenberger besprach im Juni 2016 auf PI-NEWS den Artikel „Hakenkreuz und Halbmond“ aus der Süddeutschen Zeitung, in dem er auch namentlich erwähnt wurde. Er verwendete dabei zwei Originalfotos, die den damaligen Mufti von Jerusalem Mohammed Amin Al-Husseini mit „Hakenkreuz“-Größen zeigte. Diese Verwendung ist ausdrücklich vom Erlaubnistatbestand des § 86 (3) des deutschen Strafgesetzbuches gedeckt. Auch die SZ und andere Zeitungen verwenden ähnliche Originalfotos. Stürzenberger dokumentierte damit die zeitgeschichtlichen Schnittmengen der beiden Ideologien Islamismus und National-Sozialismus.

Dafür bekam er die „ganze Härte des Rechtsstaates“ zu spüren. Wenn die Strafe auf Bewährung ausgesetzt werden sollte, muss sich Stürzenberger dreieinhalb Jahre lang „bewähren“, was einem Berufsverbot gleichkommt.

Angesichts einer solchen Rechtssprechung fällt es schwer, nicht zu glauben, dass wir statt einer rechtsstaatlichen, bereits eine Gesinnungsjustiz haben.

Laut Kanzlerin Merkel beschert uns der Terrorismus „tieftraurige Momente“, aber er könnte uns nicht besiegen. Das sieht vom bestens abgesicherten Kanzleramt nur so aus. In Wirklichkeit hat der Rechtsstaat bereits kapituliert und ist dabei, sich in einen Gesinnungsstaat zu verwandeln.

Das sollte sich jeder vor Augen führen, wenn am 24. September abgestimmt wird, ob es ein „Weiter so“ geben, oder das Abgleiten in die Unterwerfung verhindert werden soll.



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