Häuptling Habeck

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Deutschland hatte in den 50er Jahren einen Bundespräsidenten, der bei einer Reise durch Afrika die Anrede: „Meine Damen und Herren, liebe Neger“, benutzt haben soll. Er wurde dafür in den Medien niedergemacht. Später soll sich ein Redakteur eines meinungsmachenden  Magazins als der Erfinder dieses und anderer Sprüche geoutet haben, die diesem Bundespräsidenten in den Mund gelegt wurden. Wie so oft, erwies sich die Legende stärker als der Fakt.

Beim Auftritt von Wirtschaftsminister Habeck in einem indigenen Dorf in Brasilien scheint es sich nicht um eine Zeitungsente zu handeln, wenn berichtet wird, dass Habeck sich vorstellte mit: „Ich bin Robert, das ist Cem und wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist so etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land“. Erst als in den sozialen Medien die Herablassung kritisiert wurde, die aus dieser Anrede spricht, versuchten die Medien die Ehrenrettung Habecks, indem sie darauf hinwiesen, er hätte „chief“ gesagt, was auch mit Chef oder Oberhaupt übersetzt werden könnte. Das taugt aber nicht, denn die Anwesenden Indigenen haben weder Chefs noch Oberhäupter, sondern eben Häuptlinge.

Die Frage ist, wie lange die freie Presse sich noch damit beschäftigen will, die Peinlichkeiten der Minister dieser Regierung vor der deutschen Öffentlichkeit zu vertuschen. Im Ausland bemerkt man die Blamagen sehr wohl und schüttelt nur noch mit dem Kopf.

Abgesehen davon, welch bezeichnendes Licht seine Wortwahl auf das eigene Selbstverständnis wirft, offenbart Habecks Auftritt auch, was zum Markenzeichen der Regierung Scholz zu werden droht: Unfassbare Unkenntnis. In seiner Rede in diesem Dorf behauptete der Minister, in Deutschland gäbe es so gut wie keinen Wald mehr. Das war kurzzeitig im Mittelalter der Fall, als Holz ein unentbehrlicher Baustoff war. Seitdem sind die deutschen Wälder stetig gewachsen, haben das so genannte Waldsterben der 70er Jahre überstanden und werden hoffentlich auch den Holzkäferbefall überstehen, der durch das grüne Dogma, Holzbruch und Totholz nicht mehr aus den Wäldern zu entfernen, um „Urwälder“ zu schaffen, begünstigt wird.

Noch bedeckt der Wald ein Drittel der Landesfläche und Habeck sollte seine nächste Reise mit Cem durch die heimischen Wälder planen. Da könnten sie sich informieren, was ihre ideologiegesteuerte Politik, 2% der Landesfläche mit Windrädern zu bepflastern, in den Wäldern anrichtet. Für ein Windrad müssen 0,8 bis 1 Hektar Wald gerodet werden. Auch wenn ein Teil davon wieder aufgeforstet wird, kann man sagen, dass Häuptling Habeck mit seinem 2%-Ziel im Nebeneffekt verantwortlich für die größte Waldvernichtung in Deutschland ist.

Und wie sieht es mit dem Regenwald aus, dessen Rettung Habecks Herzensanliegen ist? In den Rotorblättern eines Windrades wird Balsaholz verarbeitet. Balsabäume wachsen im Regenwald. Indigene Gruppen und Umweltaktivisten fordern daher regelmäßig, dass die Windkraftindustrie auf anderes Material umschwenkt. Es ist paradox: Für die Energiewende in Europa fallen Bäume in Lateinamerika den Kettensägen zum Opfer. Zwar, was das Balsaholz betrifft, weniger in Brasilien, aber in Ecuador, das zu den Hauptexporteuren für Balsaholz mit einem Weltmarktanteil von 80 bis 90 Prozent gehört.

Robert und Cem fuhren anschließend nach Kolumbien, wo sei es vermieden, sich den Steinkohleabbau anzuschauen. Mit den ökologischen Folgen der Entscheidung, Deutschlands AKWs abzuschalten und dafür wieder Kohlekraftwerke hochzufahren, die u.a. mit kolumbianischer Steinkohle gefüttert werden, wollte man sich lieber nicht befassen.



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