Warum jüdische Zeitschriften unerkannt verschickt werden müssen 

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Von Gastautor Josef Hueber

Es ist viel davon die Rede, dass  der Meinungskorridor in Deutschland stetig enger wird. Pressestimmen, die sich einer ideologischen Verschlankung nicht unterziehen wollen, haben bereits den Beigeschmack verbotener Literatur.

 Die Maßnahmen zur Unterdrückung von Abweichlern sind vielfältig und haben eine lange Vergangenheit. Am brutalsten zeigten sie ihre Fratze in der Verbrennung von Autoren falschen Denkens. Scheiterhaufen erzählen von dem Bedrohungspotential, das man bei geistigen Querulanten und ihren Ideen erkannte. Bücher wurden verbrannt vor begeisterten Zuschauern, ein Spektakel, emotionalisierend wie riesige Lagerfeuer. Man kennt die Filmaufnahmen. Wer noch weiß, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, weiß auch, dass der Versuch, Bücher oder Zeitschriften des „Klassenfeinds“ über die Grenze zu schmuggeln, hart sanktioniert wurde.

Die Oberhoheit über Meinungen  und Haltungen  hat im demokratischen  Deutschland mittlerweile subtilere Formen angenommen. Der Weg zum Sperren von Internet-Plattformen wie YouTube und Twitter enthält viele Zwischenstationen. Falschdenker werden medial gewürgt oder ignoriert. Öffentliche Hinrichtung in den die Demokratie sichernden zwangsfinanzierten Medien geht via Proporz. Den (einzigen) Vertreter falschen Denkens nehmen die Vertreter richtigen Denkens in den Schwitzkasten – unter Führung meist einer Moderatorin, die bis in ihre Mimik hinein zeigt, wo es haltungsmäßig langgeht. Unterm Strich bleibt dann politisch akzeptiertes Denken.

Gefährdete  Freunde

Eine Anzeige in der Jüdischen Rundschau der neuesten Ausgabe bestätigt, was mir als Verdacht schon länger in den Sinn gekommen war. Bisher war es – wie bei anderen postalisch zugesandten Zeitungen – üblich, auf dem Rand der 1. Seite die Adresse des Empfängers per Stempel gedruckt zu sehen. Seit neuestem erhalte ich die Zeitung in einem großen, weißen Kuvert zugeschickt.

Die neueste Ausgabe enthält das Angebot, Einzelexemplare zu bestellen, in Form einer Anzeige. Dazu die Information: „Die Zeitung (…) kommt direkt zu Ihnen per Post in einem neutralen Briefumschlag.“

Die Frage, warum nicht mehr ersichtlich ist,  w a s  mir da zugeschickt wird, ist damit beantwortet. Man mutet dem Empfänger nicht zu, sich als Sympathisant der Juden in Deutschland zu outen. Das könnte Nachteile mit sich bringen.

 

 



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