Die Spiegel-Rabulistik nach dem gescheiterten Angriff auf Hans-Georg Maaßen

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Der „Spiegel“, ehemals stolzes „Sturmgeschütz der Demokratie“ ist inzwischen auf Karl Eduard Schnitzler-Niveau angekommen. Spiegel-Autor Jonas Schaible, Jahrgang 1989, weiß vielleicht nicht mehr, wer das ist, deshalb zur Erinnerung: Schnitzler war ein Journalist mit Haltung, wie man heute sagen würde, der in seinem „Schwarzen Kanal“ die SED-Politik verteidigte, weil diese, seine Partei immer recht haben musste, auch wenn sie krass im Unrecht war. Schnitzler redete dann lange, so „dialektisch“, bis der Sieg der SED herbeierklärt war.

Dieses Verfahrens bedient sich Schaible in seinem neuestem Artikel. Ganz nach Schnitzler-Manier erhebt er schon in der Überschrift eine schwere Anschuldigung: „Armin Laschet erschwert den Kampf gegen Antisemitismus“. Was dann folgt, ist ein kaum lesbares Wortgewäsch, das diese absichtlich diffamierende These belegen soll. Aber genau das tut es nicht.

Ausgangspunkt ist Luisa Neubauers Behauptung bei Anne Will, der ehemalige Verfassungsschutzchef Maaßen verbreite antisemitische Inhalte. Inzwischen ist Neubauer halb zurückgerudert, indem sie betont hat, sie hätte Maaßen nie einen Antisemiten genannt. Das müsste Herr Schaible eigentlich wissen, trotzdem kreidet er Laschet an, Maaßen gegen den Vorwurf verteidigt zu haben, den Neubauer gar nicht erhoben haben wollte.

Es hat bekanntlich drei Tage gedauert, bis Neubauer mit „Belegen“ kam, die u. a. auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung gefordert hatte. Maaßen würde Wörter wie „Globalisten“ benutzen, die man als Codes für Rechtsextreme ansehen könnte. Er hätte einen (!) Retweet von einer Website auf seinem Twitter-Konto gehabt, auf der auch antisemitische Inhalte verbreitet würden. In dem von Maaßen retweeteten Text gab es allerdings keinen antisemitischen Inhalt. Maaßen ist offensichtlich auch kein Besucher dieser Website, das hätten die „Menschen“, die sich danach „über Maaßens Tweets, Texte und Reden gebeugt“ hätten, sofort an die Öffentlichkeit gebracht. Offenbar war die Suche der Menschen ergebnislos, denn außer Geraune, Maaßen hätte wiederholt „antisemitische Codes“ verbreitet, kann Schaible nichts bieten.

Dass es keine Belege gibt, schreckt Haltungsjournalisten von heute nicht ab. Journalistische Standards spielen keine Rolle mehr, wenn man sich selbst als Aktivist, Schnitzler hätte gesagt Klassenkämpfer, sieht. So schwurbelt Schaible über das Verhältnis von Äußerungen, Gedanken und „strukturellem Antisemitismus“, der seiner Meinung nach bei jedem Menschen vorkommt, bis der Leser ermüdet ist und sich verzweifelt fragt, was der Autor ihm eigentlich nahe bringen wollte. Weiß es Schaible selbst? Vielleicht ist das die falsche Frage , denn auf die Botschaft der Überschrift kommt es an. Die funktioniert nach dem Muster, wo viel Rauch produziert wird, muss auch ein Feuer sein.

Bezeichnend ist, worüber Schaible kein Wort verliert – den nicht codierten, sondern offenen Antisemitismus von FFF-Aktivisten. Dabei hat es die Nachricht darüber bereits in die Altmedien wie die „Welt“ geschafft. Kein Problem scheint es für Schaible zu sein, dass FFF-Ikone Greta Thunberg die Israel-Hasserin Naomi Klein retweetete und erst nach geharnischten Protesten hastig erklärte, sie hätte nichts gegen Israel, wonach Neubauer diesen offen antiisraelischen Tweet Thunbergs für klargestellt erklärte.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Neubauer und Schaible mit zweierlei Maaß hantieren, ist erschreckend. Die gesellschaftszerstörende Wirkung dieser Methode scheint ihnen nicht bewusst, oder schlimmer noch, egal zu sein. Wer im ideologischen Glauben fest ist, der hält Fakten für lästig oder gar für eine Provokation. Wenn man mit Schaibles Instrumentarium hantieren wollte, würde man sagen, er unterstütze offenen Antisemitismus. Aber das tun wir nicht, denn wir wissen, dass man die Methoden der Ideologen scheuen muss.



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