Rücktritt des Ostbeauftragten- Jetzt!

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Von Gastautor Thorsten Küllig

Ich gebe zu, als ich heute früh die reißerische Überschrift „Corona am schlimmsten in AfD-Hochburgen“ in der BILD gelesen hatte, war ich verwundert, aber dachte mir, Boulevard bleibe eben Boulevard.

Spätestens als ich mir den Artikel durchlas, bemerkte ich, dass meine Unbill die Falschen traf.

Die BILD hatte sich lediglich auf ein ntv-Interview des Ostbeauftragten der Bundesregierung Marko Wanderwitz bezogen, in dem dieser allen Erstens einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung der Corona-Infektionen und dem Wahlverhalten herstellte.

Nun leben wir in einem freien Land und da kann grundsätzlich jeder und jede Zusammenhänge herstellen wie er oder sie will. Die Anzahl der Störche mit der Fertilität der Dorfbewohnerinnen, die Nasenlänge des Mannes mit irgendwas, was weiß ich noch…

Es ist aber etwas völlig anderes, wenn ein Ostbeauftragter der Bundesregierung ohne jedwede wissenschaftliche Expertise ein ihm offensichtlich nicht genehmes Wählerverhalten in Zusammenhang mit einer tödlich verlaufenden Viruserkrankung bringt. Ein parlamentarischer Staatssekretär mit einer B 11- Besoldung betreibt also Wählerschelte. Er beschimpft diejenigen, denen er in erster Linie verpflichtet wäre. Er müsste gerade jetzt, Zusammenhalt herstellen, statt zu spalten. Er müsste konkrete Vorstellungen unterbreiten, wie die vielen wirtschaftlich schwer betroffenen Gewerbetreibenden die Krise überstehen können. Nichts davon ist wahrnehmbar von dem Herrn der den Wahlkreis 163 (Chemnitz Umland – Erzgebirge I) zur Bundestagswahl 2017 mit 35,1 Prozent der Erststimmen zwar noch gewann, aber gegenüber der Wahl 2013 14,8 Prozentpunkte aufgrund des Erstarkens des AfD-Kandidaten einbüßte. 

Ist es vielleicht das, was ihn antreibt? Eine narzisstische Kränkung? Oder ist es bereits ein sich in Stellung bringen vor der in neun Monaten stattfindenden Bundestagswahl? 

Nun sollte man wissen, dass Herr Wanderwitz seinen mit 15.000 Euro dotierten Job dem Umstand zu verdanken hat, dass die Kanzlerin im Zuge der „Rückgängigmachung“ der Thüringenwahl den damaligen thüringischen Ostbeauftragten Christian Hirte nahegelegt hatte, seinen Rücktritt einzureichen.

Augenscheinlich war er nach seinen Glückwünschen an den mit AfD-Stimmen gewählten FDP-Ministerpräsidenten Kemmerich als „Kandidat der Mitte“ als Ostbeauftragter für Merkel nicht mehr tragbar.

Wanderwitz ist somit- und das macht die Angelegenheit besonders delikat- mittelbar durch die Mithilfe der AfD in sein Amt als Ostbeauftragter der Bundesregierung gekommen.

Und das geht doch gar nicht, oder?

Ich fordere also das Amt des Ostbeauftragten umgehend abzuschaffen und mit den eingesparten Geldern lieber Pflegekräfte gegen die Corona-Pandemie einzustellen.

Vielleicht ändert sich dann auch wieder das Wahlverhalten?



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