Hoffe nicht auf bessere Zeiten

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Von Gastautor Manfred Haferburg

Die Bundesbürger sind mit dem Zeitgeist ins Bett gegangen und in einem Corona-Absurdistan aufgewacht. Noch glauben viele, dass es sich bei der Herrschaft der Hygiene-Bürokratie um einen bösen Albtraum handelt, aus dem sie bald wieder aufwachen.

Doch wenn sich die Corona-Hysterie nicht mehr aufrechterhalten lässt, wird die Klima-Hysterie entfacht und kann mit Hilfe des Bevölkerungsschutzgesetzes erneut Grundrechte nach Belieben aushebeln. Um den Corona-Tod aufzuhalten, mussten Hotels, Geschäfte, Gaststätten schließen und die Menschen wurden gezwungen, ihre natürlichsten sozialen Kontakte zu unterlassen, indem man diese Kontakte als asozial brandmarkte. Warum sollen die Bürokraten dann nicht – um den Wärmetod aufzuhalten – das Autofahren, ja das Reisen ganz und gar, das Fliegen und das Fleischessen verbieten – um nur wenige Beispiele zu nennen. Bei Corona haben wir gelernt, wie fantasievoll sie sich Verbote ausdenken können. Und wie geduldig die Massen die Verbotsorgien und ihre ständige Verschärfung ertragen.

Der neue Gehorsam des Volkes wird weitgehend freiwillig sein. Es braucht keinen Stacheldraht und kein Hohenschönhausen mehr. Die heutige Nomenklatura herrscht nicht mit Gewalt.

Der Zeitgeist herrscht, weil das Betriebssystem der Unfreiheit Angst heißt.

Ein Teil der Bürger wird sich freiwillig fügen, nach der Devise: „Rette mich vor dem Tod und ich schenke Dir meine Freiheit“. Divide et impera, lacht sich die Politik ins Fäustchen.

Am schlimmsten finde ich die, welche sagen: „Wir haben es doch eigentlich noch ganz gut getroffen“, wenn man ihnen ihre Freiheitsrechte nimmt. Erst wird der „Regelbruch“ des Nachbarn gemeldet. Später gehen die Ängstlichen dann gegen die unfolgsamen Selbstdenkenden mit Gewalt vor. Eine bösartige Politik bringt stets schlummernde bösartige Eigenschaften ans Licht.

Wenn man wissen will, warum die Politik die Bürger in hellen Angstscharen vor sich her treibt, dann muss man nur schauen, wer ihre Verbündeten sind und was die wollen. Es sind die Medien, die im Zeitgeist ticken. Es ist die Antifa, die – oh Wunder – für den Staat prügelt. Es sind linke Kircheneliten, die sich unter allen Fahnen den Machthabern andienten. Und es sind pflichtvergessene Volksvertreter, die ihre Politkarriere im Sinn haben. Sie sind verbunden durch das gleiche Ziel: die „große Transformation“, die bei Mao Tse Dong noch „Kulturrevolution“ und bei UlbrichtHoneckerGisy „Aufbau des Sozialismus“ hieß.

In der großen Transformation soll alles gewendet werden: die Finanzen, die Energie, die Landwirtschaft, der Verkehr, die Ernährung, die Erziehung. Am Ende wird der Bürger selbst gewendet. Er und seine Familie werden zum Objekt von Gesellschaftsingenieuren und ihren Experimenten. Der Mensch soll gewendet werden, für die Ideale des Zeitgeistes Diversität, Multikulturalität, Gender-Mainstreaming und Transnationalität.

Hoffe nicht darauf, dass diejenigen, die auf der Brücke dieses Staatsschiffes stehen, über eine nautische Ausbildung verfügen. Sie steuern wieder in Richtung des bekannten Riffs, das Sozialismus heißt.

Ich lebe zum Ende des Jahres 2020 im Zustand eines Dauer-deja-vues. Vor 10 Jahren schrieb ich „Wohn-Haft“ als einen Roman der Zeitgeschichte. Damit das DDR-Unrecht nicht vergessen wird. Damit die Westdeutschen verstehen, was Sozialismus für die Menschen bedeutet. Tausende haben das Buch gelesen und waren schockiert. Ich habe damals nicht geahnt, dass aus „Wohn-Haft“ ein Science-Fiction Roman wird, ohne dass ich eine einzige Zeile neu schreiben muss.

Die Geschichte droht, sich zu wiederholen. Noch ist nicht alles so schlimm, wie es in der DDR einst war. Aber die Gesellschaft ist auf einem bösen Weg dorthin. Ich hätte nie gedacht, dass Reiseverbote – bei notabene sperrangelweit offenen Grenzen – je wieder in Deutschland möglich wären. Ich hätte jeden ausgelacht, der mir gesagt hätte, dass das deutsche Parlament zu einer auf das politische Geschehen einflusslosen gefügigen Volkskammer verkommt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es wieder eine Gesellschaft der Denunziation, der Manipulation, der Ausgrenzung Andersdenkender, der Übergriffigkeit der Staatsbürokratie bis ins Kinderzimmer, ja der offenen Verachtung des Staates gegenüber seinen Bürgern geben wird.

Kriegs-Rhetorik bestimmt die öffentliche Debatte:  „Maßnahmen nachschärfen, Zügel anziehen, durchhalten“. Durchhalten bis wann? Bis alles in Scherben liegt? Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels, in dem sich mein Vaterland sich mit steigender Geschwindigkeit bewegt, immer schneller und schneller. All das, was heute unter wehenden Corona-Fahnen geschieht, kann morgen unter wehenden Klimawandel-Fahnen geschehen. Und Übermorgen unter den Fahnen einer anderen Untergangsfantasie.

In der DDR war ich ein „feindlich negatives Element“ – rechtlos und zur Vernichtung freigegeben. Wer es heute wagt, die Maßnahmen der  Regierung in Zweifel zu ziehen, ist wahlweise „Corona Leugner, Nazi, Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Hooligan“. Jüngst wurde gar „Querdenker“ zum Schimpfwort.  Was macht man mit all diesen Kategorisierten? Stehen ihnen noch die Menschenrechte zu? Ganz Fortschrittliche wollen „das eine Prozent Reiche erschießen“ oder ins Lager  stecken. Fortschrittliche fordern, „Corona-Leugnern“ keine Intensivbetten zur Verfügung stellen, falls sie krank werden. Der Schwiegersohn des Bundestagspräsidenten und Christlich-Demokratische Innenminister von Baden-Württemberg, schlägt die Zwangseinweisung von Corona-Regelbrechern in geschlossene Anstalten vor. Er weiß auch schon ein passendes Objekt. „IM Victoria“ Anetta Kahane scharrt schon wieder mit den Füssen in den Staatsmillionen.

Ich sehe in Deutschland keine Mehrheiten der Vernunft. Ich sehe Angst und eine gespaltene Gesellschaft. Ein Zeitgeist, wie ich ihn aus der DDR kenne. Und ja, dort gab es sie auch, die paar Mutigen. Im Untergrund, verunglimpft und unterdrückt. Es dauerte 40 Jahre.

Lernen aus Erfahrung? Das muss nicht sein. Nach den Corona-Wellen kommen die Pleitewellen. Der Zeitgeist wird darauf keine Rücksicht nehmen. „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ ist dabei, sich durchzusetzen. Wer durchs Raster fällt, hat eben Pech gehabt..

Wer heute meint, dass der Zeitgeist freiwillig auch nur einen einzigen Fußbreit des eroberten Territoriums wieder herausrückt, der wird sich noch wundern. Hoffe nicht auf bessere Zeiten. Mein Vaterland, mir graut für Dich.

 

 



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