Schafft uns Corona, oder schaffen wir es? – Ein Aufruf zur Vernunft

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Die Corona-Pandemie hat fast alle anderen Themen in den Medien so an den Rand gedrängt, dass sie fast nicht mehr wahrgenommen werden. Die martialischsten Worte fand Frankreichs Präsident Macron: „Der Feind ist da, unsichtbar – und er rückt vor“ und „Wir sind im Krieg“. Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit. Vergessen Sie dieses Diktum des Senators Hiram Johnson nicht, wenn Sie auf die momentane Politik schauen. Es ist naheliegend und oft auch offensichtlich, dass Corona instrumentalisiert wird, um schon lange diskutierte Gesetze und kontroverse Themen auf die Titelseiten und durch die Parlamente zu bringen. So pushen Macron und andere die abgelehnten Eurobonds, das heißt die Vergemeinschaftung der Schulden in der EU als Corona-Bonds wieder auf den Plan. Im Inland wird die mögliche Verstaatlichung von Industrien, allen voran die Lufthansa, nicht nur von den Linken, sondern auch von Wirtschaftsminister Altmeier, CDU ins Gespräch gebracht. Mehr noch, die Vorsitzende der SPD Saskia Esken fordert eine Vermögensabgabe, vorerst für die „Reichen“, aber man weiß ja, dass in Deutschland schon als reich gilt, wer auch nur leicht über dem Durchschnittsverdienst liegt. Mit der Vermögensabgabe soll kompensiert werden, dass die Regierung mindestens 156 Milliarden Hilfen mit der Gießkanne verteilt. Während die Staatsfinanzen und die wirtschaftliche Grundlage unseres Landes bis aufs Äußerste strapaziert werden, fordern Linke das bedingungslose Grundeinkommen, eine Erhöhung der bedingungslosen Förderung von Kulturprojekten aller Art und offene Grenzen zur bedingungslosen Aufnahme von Migranten. All diese Forderungen werden größtenteils unhinterfragt von den Medien verbreitet.

Das bedeutet, dass der Ernst unserer Lage von denen, die sich gern als Meinungsmacher sehen, immer noch nicht erkannt wird. Eine ungewöhnliche Situation fordert ungewöhnliche Maßnahmen. Diese sollten aber nicht von Medien vorgegeben werden, sondern nach nüchterner Abwägung und gründlicher Diskussion erfolgen.

Indem das Corona-Virus in den Medien falsch und emotional diskutiert wird, entsteht ein künstlicher Druck auf die Exekutive. Ein Druck, der die Verantwortlichen legitimiert, Entscheidungen zu ad hoc zu treffen und Gesetze zu schnell zu verabschieden. Möglicherweise die Falschen.

Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden und ich bin der festen Überzeugung, dass wir das nur schaffen, indem wir den Druck von dem medialen Thema Corona nehmen.

Damit leugne ich nicht die Gefahr, die von dem Virus ausgeht. Ich will nichts herunterspielen, Verantwortungsträger in jedem Land müssen sich ständig auf die Situation neu einstellen, die Optionen schnell abwägen und entscheiden. Es gibt immer Spielraum, aber andere Sachen sind wohl unvermeidlich. Momentan zeigt gerade Schweden, wie man es wohl nicht machen sollte. Aber das Virus darf auch nicht als Vorwand für ganz andere Agenden genommen werden. Im Gegenteil, ein solches Vorgehen würde das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik weiter schwächen. Und dafür müssen die Debatten entzerrt werden und nüchterner geführt werden. Nur wenn wir es schaffen, den künstlichen Druck von der Wissenschaft, der Forschung und den Verantwortungsträgern in Politik, Wirtschaft und Kultur zu nehmen, können wir verhindern, dass mittels des Virus eine völlig falsche Politik durchgesetzt wird.

Panik war noch nie eine gute Strategie und künstlich geschürte Panik erst recht nicht!

Wenn der Chef des RKI, Prof. Lothar Wieler, an die Öffentlichkeit geht mit der „Warnung“, dass die Beatmungsgeräte in Deutschland nicht ausreichen, dann schürt dies Panik in einer Situation, in der in Deutschland glücklicherweise die Sterberate noch so flach ansteigt, dass Patienten aus anderen europäischen Ländern aufgenommen werden können. Und es ist vor allem nicht die Aufgabe und Verantwortung des RKI, für ausreichend Beatmungsgeräte in deutschen Krankenhäusern zu sorgen! Prof. Wieler hat hier klar seine Kompetenzen überschritten.

Nur wenn auf Panik verzichtet wird, schaffen wir Platz für Diskussion. Nur so haben Wissenschaftler wieder Raum, um ihrer Arbeit nachzugehen.

Nur so sind Ärzte, Krankenpfleger und Pflegepersonal nicht nur Helden im Medienkampf, sondern wieder Helden in Weiß.

Nur so können Verantwortungsträger wieder mit ihren Kollegen Erkenntnisse austauschen, ohne mit der Angst leben zu müssen, nicht glaubwürdig zu sein.

So können wir Zeit gewinnen!

Dies ist ein Aufruf an die Medien, Corona nicht für Schlagzeilen zu missbrauchen. Und an alle politischen Kräfte, den Virus nicht missbräuchlich zur Durchsetzung eigener Agenden einzusetzen.

Klare und durchdachte Berichterstattung JA! – Nein zu Schlagzeilenmissbrauch.

Eine überraschend sachliche Behandlung erfährt dieses Thema derzeit in dem von NDR Info jeden Werktag produzierten Podcast mit dem Titel “Coronavirus-Update” (Audio bzw. Text). In dieser jeweils ca. halbstündigen Sendung diskutiert eine fachlich sehr kompetente Wissenschaftsredakteurin des NDR mit dem an der Berliner Charité tätigen Virologen Prof. Dr. Christian Drosten über ein aktuelles Thema zur Covid-19-Pandemie, und zwar auf einem im Vergleich zu anderen ÖR-Medien-Produktionen ungewohnt hohen Niveau.

Wissenschaft ist nicht schwarz/weiß. Und die daraus für jeden Verantwortlichen zu ziehenden Schlussfolgerungen sind es erst recht nicht! Komplexe Sachverhalte, die weder einfach noch eindeutig sind, können sehr schnell missbräuchlich eingesetzt werden. Hier müssen die Medien ein wachsames Auge behalten und nicht nur auf eine schnelle Schlagzeile schielen.

Und gerade in der Krise gilt: Jeder kann und sollte nur Verantwortung für sich selbst und seinen direkten Verantwortungsbereich übernehmen. Und da aber richtig! Bürgermeister für ihre Städte, Schulleiter für ihre Schulen, Ministerpräsidenten für ihr Bundesland, usw. Und jeder Einzelne für sich selbst und für seine Familie.

Aus diesem Grund werde ich bewusst für die verbleibende akute Zeit das komplexe Thema nicht aktiv bespielen und so meiner Verantwortung nachgehen. Damit möchte ich ein Zeichen setzen und zur Vernunft aufrufen!

Bleiben Sie gesund und tun wir alle gemeinsam unser Bestes, dass wir vielleicht schon im Mai wieder in einer veränderten und besseren Lage sind.



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