Politische Hasardeure können persönlich sehr sympathisch sein. Ich gebe zu, dass ich von Max Otte beeindruckt war: Ein erfolgreicher Fonds-Manager, der in der Eifel seine eigenen Kartoffeln anbaut, in seiner Band Jazz und Rock spielt, aber auch jedes Volkslied zu kennen scheint, freiwillige Geldanlage-Tipps gibt und der ein schönes Buch darüber geschrieben hat, was an Deutschland bewahrenswert ist. An seine beiden Neuen Hambacher Feste habe ich nur gute Erinnerungen.
Seine andere, die, dunkele Seite, haben wir in den letzten Tagen unmissverständlich vorgeführt bekommen. Mir waren schon vorher Ungereimtheiten aufgefallen, deshalb habe ich seine Wahl zum Vorsitzenden der Werteunion nicht unterstützt und einen Platz im Vorstand nach seiner Wahl nicht angenommen. Aber die Werteunion war ein zu wichtiges politisches Projekt, als dass ich sie aufgeben wollte. Nach wie vor wird eine Kraft gebraucht, die es sich zur Aufgabe macht, die CDU zu ihrem bürgerlichen Kern zurückzuführen. Schließlich war die Union der Hauptgrund für das Erfolgsmodell Bundesrepublik Deutschland. Nun hat Otte alle Erneuerungsversuche der CDU gründlich sabotiert. Nach meinem Eindruck mit voller Absicht.
Schon als Vorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus Stiftung hatte Otte in die innerparteiliche Auseinandersetzung der AfD zugunsten des Höcke-Flügels eingegriffen. Aber das lief damals eher unter dem Radar und wurde als politische Unerfahrenheit entschuldigt. Er zog sich dann auch aus der Stiftung zurück und konzentrierte sich darauf, Vorsitzender der Werteunion zu werden, als Alexander Mitsch, der dieses anfängliche Erfolgsmodell gegründet und betrieben hatte, wegen angeblicher AfD-Nähe zu Fall gebracht wurde. Otte ging aus der Wahl am 29. Mai 2021 als Bundesvorsitzender erfolgreich hervor. Seitdem war die WU in den Medien kaum noch präsent. Über die Arbeit, die im Verborgenen geleistet wurde, kann ich nichts sagen, klar ist aber, dass die Wahl Ottes mit großen Hoffnungen verbunden war. Die sind jetzt wie eine Seifenblase geplatzt. „Das Zerstörungswerk des Max Otte“ weiterlesen