Corona-Pandemie- Aufarbeitung von unten

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Auch nachdem alle politischen Maßnahmen, die der Bekämpfung einer Corona-Pandemie dienen sollten sich als unwirksam und sogar als schädlich herausgestellt haben, nachdem sichtbar ist, dass die mit Dauerpropaganda und durch staatliche Zwänge oktroyierten Impfungen nicht nur unwirksam waren, sondern zu zahllosen Nebenwirkungen, bis hin zu einer Übersterblichkeit geführt haben, nachdem nicht mehr geleugnet werden kann, dass die wirtschaftlichen Folgeschäden der Corona-Maßnahmen alles übertreffen, was an Schaden durch die Pandemie angerichtet wurde, verweigert sich die Politik immer noch einer Aufarbeitung. Es soll ein Mantel des Schweigens über das angerichtete Desaster gebreitet werden.

Was die Politik nicht verhindern kann, ist, dass die Gesellschaft sich selbstständig an die Aufarbeitung macht. Es gibt zahlreiche Blogs und Publikationen, die Fakten und genaue Analysen zu Corona veröffentlichen.

Eine der erstaunlichsten Initiativen kommt aus Augsburg und war am Dienstag, dem 2. Februar in Sondershausen/ Thüringen zu sehen.

Peter Ganz präsentierte seine Galerie der Aufklärung in der 131. Stadt unseres Landes. Auf 1080 Seiten, die seine Frau und er gesammelt und laminiert haben, konnten sich die Sondershäuser informieren, was Politik und Medienpropaganda in zwei Jahren an Falschinformationen und Fehlentscheidungen produziert haben. Überwiegend handelt es sich um Presseausschnitte, denn es ist im Laufe der Jahre doch ab und zu ein Tatsachenbericht erschienen. „Corona-Pandemie- Aufarbeitung von unten“ weiterlesen

Neuerscheinung: Demokratie in Gefahr?

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Von Gastautor Frank Jordan

Ralf Schuler, der langjährige Leiter des Parlamentsbüros der BILD in Berlin, der 2022 nach dem Kniefall des Springer Verlags vor der LGBTQI+-Lobby seinen Posten räumte, hat dieser Tage mit „Generation Gleichschritt“ ein bemerkenswertes Buch vorgelegt. Der Titel macht deutlich, worum es geht: Die Regenbogenfahne ist nicht die Standarte von Vielfalt und Freiheit, als die sie präsentiert wird, sondern ihr buntes Bahrtuch.

Bemerkenswert ist der dichte, aber „süffige“ Text zum einen deshalb, weil er dem Leser den perfekt austarierten Mechanismus der nie offen geübten, sondern stets durch die Filter einer von Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeit weichgezeichneten Zensur aus dem Blick des Praktikers präsentiert. Wo andere – wenn auch brillant – nur die theoretische Seite von sich verengenden Meinungskorridoren und von Schweigespiralen beleuchten können, lässt Schuler hier das Licht persönlicher Erfahrung erbarmungslos in jene schlecht gelüfteten Ecken fallen, die für den normalen Medien- und Polit-Konsumenten ansonsten hinter den gut isolierten Türen des „Betriebs“ verbleiben. Zum anderen gelingt es dem Autor durch den totalen Fokus auf die Thematik, dass sich beim Leser eine Art Druckkraft entwickelt, deren Spannung ihn bereits während der Lektüre über das eigentliche Thema hinausträgt und Antwort auf die Fragen nach der Qualität moderner Massendemokratien und nach ihrem Status als dem sprichwörtlichen Ende der Geschichte fordert. Für jeden Freund der Kleinstaaterei und der Subsidiarität eine Freude.

Das Bild, das Schuler vom Maschinenraum des polit-medialen Komplexes zeichnet ist kein Schönes. Man ahnte es ja längst. Es aber in dieser wenn auch diplomatisch formulierten Deutlichkeit vor Augen geführt zu bekommen, ist hoch spannend, unterhaltsam und erschreckend zugleich. Die Demokratie, die sich auf diesen Seiten zur Kenntlichkeit entstellt, ist wie das dicke Holzscheit, nach dem man in der Gewissheit greift, es würde Wärme für Stunden liefern. Um dann beim Hochheben festzustellen, dass es seine besten Tage längst hinter sich hat und dass, was man da hält – leicht, morsch, schwammig – bestenfalls für fünf Minuten den Effekt von Helle und Hitze vorzutäuschen vermag. „Neuerscheinung: Demokratie in Gefahr?“ weiterlesen

Die Nordthüringer Provinz ist Spitze! Wenigstens beim Ballett

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Spätestens seit der Premiere von „Humpback Runner““ und „Der Feuervogel“ ist klar, dass das Theater Nordhausen nicht nur über ausgezeichnete Sänger und ein gutes Orchester, sondern auch über eine exzellente Ballett-Compagnie verfügt, die zu Höchstleistungen fähig ist.

Um ehrlich zu sein, ich war skeptisch. Wie sich herausstellen sollte, war es der Skeptizismus einer Ignorantin. Für mich gab es im Ballett bisher nur „Schwanensee“, „Nussknacker“ und die Leningrader Symphonie von Schostakowitsch, die ich als Ballett im St. Petersburger Mariinski-Theater gesehen habe.

Das Theater Nordhausen hat in den 90er Jahren auch einmal „Schwanensee“ auf die Bühne gebracht, in der Choreografie eines brasilianischen Freundes des damaligen Intendanten. Die Schwäne stampften über die Bühne, als müssten sie Trauben zu Wein verarbeiten und wedelten dabei mit den Armen, dass es mich und andere Zuschauer förmlich aus dem Theater trieb. Seitdem habe ich das heimische Ballett gemieden. Ein Fehler, der mich seit 2016 etliche gefeierte Vorstellungen verpassen ließ.

Der Abend begann mit „Humpback Runner“, ein Stück, das der tschechische Choreograf Jiří Pokorný für das Nederlands Dance Theatre in Den Haag entwickelt hatte. Anlass war der 500. Todestag des rätselhaften Malers Hieronymus Bosch, dessen symbolträchtige Bilder als Choreografien auf die Bühne gebracht wurden.

Auch, wer nicht wusste, was der Hintergrund dieses Balletts war, wurde von Anfang an förmlich in das Stück hineingezogen. Es begann mit Marschschritten. Die Tänzer bewegten sich im Rhythmus dieses Gleichschritts, der in die gleichgeschaltete Gesellschaft zu führen schien. In der Folge wurden auf höchstem tänzerischen Niveau die Konsequenzen solcher Gleichförmigkeit dargestellt. Die Tänzer verschmolzen zu einem Vielarmigen und Vielbeinigen Ganzen in Schwarz-Weiß.  Es waren 30 Minuten vollkommener ästhetischer Genuss.

In der Pause überlegte ich, ob ich gehen sollte, denn es würde schwer sein, dieses Niveau zu halten.

Ich wurde eines Besseren belehrt. „Die Nordthüringer Provinz ist Spitze! Wenigstens beim Ballett“ weiterlesen

Die Energiewende ist gescheitert – Ein Neustart ist erforderlich!

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von Philipp Lengsfeld

Mein persönlicher Blick auf Kanzler Scholz ist, dass er in vielen Dingen überraschend klug und geschickt regiert. Aber die von ihm ausgerufene Ära der Zeitenwende soll offensichtlich kein Umsteuern bezüglich der immer deutlicher werdenden Folgen vieler Fehlsteuerungen der linken, grünen Ära in Deutschland sein, die in der 16jährigen Kanzlerschaft von Angela Merkel kumulierte, Stichwort z.B. verfehlte Asyl-, Migrations-, und Integrationspolitik.

Kanzler Scholz und das ganze Land stehen aber an einer Wegscheide: In der Energiepolitik hat die westdeutsche post-68er Generation sich in die Sackgasse gesiegt. Die „Energiewende“ ist zur akuten Gefahr für unser Land geworden.

Und aus einem simplen Grund: Wissenschaft und Technik lassen sich nicht durch schöne Bilder, manipulative Argumentationsketten, tiefen Glauben und Überzeugungen überlisten. Wenn in Wissenschaft und Technik die Prämissen falsch sind, dann kommt es zur Katastrophe, diese einfache Wahrheit bestätigt sich leider immer und immer wieder.

Energie muss ausreichend, verlässlich und bezahlbar bereitgestellt werden. Für eine moderne, an Wohlstand gewöhnte und Wohlstand und soziale Sicherheit wollende Industriegesellschaft gilt sogar, dass sie im Überfluss, höchst verlässlich und möglichst billig zur Verfügung stehen muss. Natürlich in unserer modernen Gesellschaft auch menschen- und umweltverträglich.

Eine von dogmatischen Grünen angeführte vermeintliche Mehrheit in Deutschland ist  aber der Meinung, dass alle obigen Lehrsätze ignoriert werden können: sie wollen  auf Kernenergie, Stein- u Braunkohle, Öl und Gas, verzichten, eigentlich sogar auf den Import von Strom oder Energie aus diesen Quellen. Gleichzeitig soll im Verkehrsbereich der Verbrennungsmotor verdammt werden und möglichst viel Verkehr mit Batterie und oder Wasserstoff betrieben werden. Dies plus die Digitalisierung und der richtige und wichtige Anstieg von Kommunikation und Datenverarbeitung treibt den Bedarf nach Strom in schwindelerregende Höhen. Weitere Dekarbonisierungsideen brauchen ebenfalls Unmassen Energie.

Damit ist oben beschriebenes Szenario für Deutschland nur umsetzbar, wenn wir im Besitz einer Wunderenergie wären, eine Art Superfusionsenergie im Radioformat. Sind wir aber nicht.

Was wir haben, sind romantische germanische Überzeugungen: Mit Willenskraft und Enthusiasmus soll unser Energiesystem auf weitestgehende Versorgung mit Wind und Solar umgestellt werden. Und die Ampel versucht dies als Regierungspolitik – koste es was es wolle. Kürzlich hat Kanzler Scholz verkündet, dass die Zahl der Windräder verdoppelt werden soll. Mindestens drei bis fünf Windräder sollen ab sofort jeden Tag gebaut werden. „Die Energiewende ist gescheitert – Ein Neustart ist erforderlich!“ weiterlesen

Nachtrag zur Berlin-Wahl

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Von Gastautor A.S.

Die Berlin-Wahl ist gelaufen. Die CDU ist erstmals seit Diepgen stärkste Partei und scheint nichts davon zu haben. Wie kann das sein? Sowohl im Bund als auch in den Ländern wählt der Wähler nicht den Regierungschef, sondern Parteien und Abgeordnete in ein Parlament und diese Abgeordneten wählen dann den Regierungschef. In Berlin wird es wohl die Spitzenkandidatin der zweitstärksten Partei auch wenn die stark verloren hat. Das ist zwar nicht üblich, aber auch nicht ungewöhnlich. Im Bund war 1969 CDU/CSU die stärkste Partei, Bundeskanzler wurde aber Willy Brandt von der SPD, weil diese zusammen mit der FDP mehr Sitze hatte. Der Vorsprung schmolz dann wegen der Querelen um die neue Ostpolitik dahin und 1972 musste vorzeitig neu gewählt werden. Da wurde dann die SPD stärkste Partei und die Koalition konnte fortgesetzt werden – nach der Affäre Guillaume und dem Rücktritt Brandts übernahm Helmut Schmidt das Kanzleramt. Bei der nächsten Wahl 1976 und der darauf 1980 waren wieder CDU/CSU die Nummer 1, aber Schmidt blieb bis die FDP dzur CDU und Kohl wechselte. Auch in Baden-Württemberg war in der ersten Legislatur von Winfreid Kretschmann die CDU stärkste Partei, aber die Grünen koalierten damals mit der SPD. Erst bei der darauffolgenden Wahl wurden die Grünen stärkste Partei und regierten dann mit der CDU.

Auch in der Weimarer Republik, wechselten die Regierungen dauernd. Bei den Reichstagswahlen in der Weimarer Republik gab es nur zwei stärkste Parteien: Bis 1930 die SPD und danach die NSDAP. In der Zeit bis 1930 war mehrheitlich kein SPD-Kanzler an der Regierung. Teilweise war die SPD an einer Koalition beteiligt, teilweise nicht, aber auch in der Zeit, in der sie mitregierte, stellte sie nicht immer den Kanzler. Also: Dass die stärkste Partei den Regierungschef stellt, ist definitiv nicht zwingend. Es hat sich nur bei uns so eingebürgert. „Nachtrag zur Berlin-Wahl“ weiterlesen

Frau Giffey erkennen Sie Kai Wegners Sieg an – Berlin wird es Ihnen danken!

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Von Gastautor

Die CDU hat mit Spitzenkandidaten Kai Wegner die Berliner Wiederholungswahl gewonnen! Völlig unstrittig: Zehn Punkte überhalb des Originalergebnisses von 2021 und dem Ausgangsergebnis von 2016 (Spitzenkandidat damals der längst in Politrente befindliche Frank Henkel).

Zehn Punkte vor SPD und Grüne, die sich eine epische Schlacht um Platz 2 lieferten, gewonnen von der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey. Zwar nur durch einen Wimperschlag (105 Stimmen), aber immerhin – Giffey hatte als Person keine Verantwortung für das Wahlchaos 2021, was die jetzige Wiederholungswahl auslöste – als Sie 2021 von Bundesministerin zur Regierenden Bürgermeisterin wechselte, waren die Weichen unter Rot-Rot-Grün längst gestellt.

Auch ihre kurze Regierungszeit bis heute war nicht so schlecht – Giffey hat die SPD definitiv weg von den linken Dogmen von grün und links geführt – man munkelt ja auch, dass sie schon 2021 eigentlich die bürgerliche Deutschlandkoalition befürwortet hat. „Frau Giffey erkennen Sie Kai Wegners Sieg an – Berlin wird es Ihnen danken!“ weiterlesen

Die Berliner Wahl-Farce

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Die Niederlage der rot-rot-grünen Koalition wird erst so richtig deutlich, wenn man den Verlust an Direktmandaten betrachtet, den die SPD hinnehmen musste. Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin, Raed Saleh, SPD-Fraktionschef und Andreas Geisel, Senator, sind die prominentesten der Verlierer. Bettina Jarasch, die gern Regierende Bürgermeisterin würde, ging in ihrem Spandauer Direktwahlkreis sogar nur als Dritte über die Ziellinie.

Rot-Rot-Grün wird trotzdem weiter machen, frei nach dem Motto von Annalena Baerbock – Wir behalten die Macht, egal was die Wähler gewählt haben.

Das war schon vor dem Urnengang klar. Franziska Giffey, die schlechteste Regierende aller Zeiten, hatte verkündet, dass die Koalition Bestand haben würde, wenn sie ihren Posten behalten könne.

Das scheint nun der Fall zu sein. SPD und Grüne haben sich ein Kopf an Kopf – Rennen geliefert und kommen nach dem vorläufigen Endergebnis beide auf 18.4 % der Stimmen, wobei Giffey mit 105 Stimmen die Nase vorn hat. Vorausgesetzt die hauchdünn unterlegene grüne Spitzenkandidatin Jarasch lässt nicht nachzählen, könnte die Koalition sich sofort neu konstituieren.

Das würde aber zu undemokratisch aussehen, weil die CDU die Wahl so klar gewonnen hat.

Am Wahlabend verkündete SPD-Chefin Esken, dass Wegner keine Machtoption habe. Damit hat sie offenbart, was der Öffentlichkeit verheimlicht werden soll. Prompt kam wenige Stunden darauf das Statement der Vize-Chefin der SPD Geywitz, dass die Partei mit langwierigen Verhandlungen rechne. Mit diesem „Ringen“ um Mehrheiten soll der Öffentlichkeit ein demokratischer Prozess suggeriert werden, der alles beim Alten belässt. Wer hatte noch gleich gesagt: „Es muss alles demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben“? „Die Berliner Wahl-Farce“ weiterlesen

Berlin-Wahl – Außer Spesen nichts gewesen

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Warum wählen gehen, man kann ja doch nichts verändern. Nach der Wahl machen die Wahlverlierer doch weiter. Das haben sich offenbar viel zu viele Berliner gesagt. Die Nicht-Wähler bedenken nicht, dass sie es den Parteien leicht machen, nach ihrem Gusto zu verfahren. Hätte nur eine der kleinen Parteien, die auch zur Wahl angetreten waren, die 5%-Hürde überschritten, hätte sie ordentlich Sand ins politische Getriebe streuen können.

Aber so steht bereits vor dem Endergebnis fest, dass der Pleite-Senat weiter machen kann. Es geht nur noch darum, ob SPD oder Grüne mit 0,1 Prozent die Nase vorn haben. Bei Gleichstand könnte es zu einem Kampf der Spitzenkandidatinnen wie zwischen Kriemhild und Brunhild kommen, in dem die eine die andere nicht über die Schwelle lassen will und daraus eine tödliche Feindschaft erwächst. Dann käme noch etwas Dramatik in die Schussfahrt der Stadt.

Die siegreiche CDU erklärte tapfer, sie hätte den Regierungsauftrag bekommen. Kai Wegner will sogar mit den Grünen verhandeln, was er vor wenigen Tagen noch ausgeschlossen hat. Er wird nicht mehr als formale Gespräche absolvieren dürfen. Wenn die SPD als Dritte endet, könnte Wegner nicht mal Giffey anbieten, als Regierende weiterzumachen, um sich die Regierungsbeteiligung damit zu erkaufen. Nie war die Sackgasse, in die sich die CDU unter Merkel und Merz manövriert hat, so deutlich, wie heute. Ein Wahlsieg ohne Machtoption ist bitter, aber nicht unverdient. „Berlin-Wahl – Außer Spesen nichts gewesen“ weiterlesen

Wie funktioniert Machtmißbrauch?

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Wer sich über die einseitige Belegung der öffentlich-rechtlichen Talk-Shows ärgert, dem sei Fairtalk empfohlen, eine Privatinitiantive, die sich hauptsächlich durch die Beiträge der Zuschauer finanziert.

Ich war auch eingeladen und muss sagen, es war ein interessanter Abend.

Wer es sehen will, kann das hier:

Die verschüttete Geschichte

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Zu den besorgniserregensten Krisenezeichen gehört, dass unsere politische  “Elite” so leichtfertig mit der Weltkriegsgefahr , in der wir uns aktuell befinden, umgeht. Die Erlebnisgeneration, d.h. diejenigen, die sich noch an den 2. Weltkrieg erinnern können und in den von ihm hinterlassenen Trümmern aufgewachsen sind, streben langsam aus. Für die Nachfolgenden ist der Krieg nur noch eine Erzählung, neudeutsch Narrativ, das wenig oder keinen Bezug zur Realität hat. Aus diesem Grund veröffentliche Ich an dieser Stelle einen Erlebnisbericht von Frauen einer Familie aus der Zeit, als der Krieg mit voller Wucht in das Land zurückkehrte, das ihn begonnen hatte. Deutschland lobt sich immer gern für seien vorbildliche Aufarbeitung der Nazivergangenheit. Dabei wurden aber die Familiengeschichten , vor allem die der Täter, ausgeklammert, so dass die Aufarbeitung in einer Art luftleerem Raum stattfand. Nur so lässt sich erklären, dass es wieder eine Bereitschaft gibt, Krieg zu riskieren.

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Von Elke Deluse

Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit

Der ihr entronnen seid.

 

Bertold Brecht: An die Nachgeborenen

 

Teil 1: Die Flucht

 

 

Das Angebot

 

Am Morgen des 15. Februar 1945 klingelte es Sturm an der Haustür meiner Großmutter Elfriede. Ein schneereicher und bitterkalter Winter hatte den Menschen in der kleinen Stadt Stolp in Pommern hart zu schaffen gemacht. Brennmaterial gab es kaum noch und Elfriede fror in der kaum beheizten Küche. Seit 6 Uhr war sie wach und saß mit einer Tasse Ersatzkaffee zusammengekauert dicht neben dem kleinen Ofen, in dem ein paar Holzzweige brannten.

Erstaunt über den frühen Besuch am Morgen, öffnete sie die Haustür nur einen Spaltbreit, um möglichst wenig eisige Luft in den Flur zu lassen. Draußen stand Charlotte Neumann, die 15-jährige Tochter der Nachbarn und beste Freundin Mariannes, Elfriedes Tochter.

„Komm herein“, schnell zog Elfriede das Mädchen in den Flur und schloss die Tür hinter ihr. „Willst du zu Marianne? Ilse und sie schlafen beide noch.“

Charlotte war trotz der Kälte verschwitzt und das dunkle, lange Haar hing ihr ungekämmt ins Gesicht. Sichtlich aufgeregt zog sie meine Großmutter in die Küche.

„Nein, ich will mit dir sprechen Tante Elfriede. Heute Abend fahren wir los. Die Eltern sind dabei zu packen und haben mich geschickt, um zu sagen, dass ein Platz für Marianne frei ist. Bitte, lass sie mit uns fahren!“

Seit Monaten hatten sich immer mehr Familien auf den Weg gen Westen gemacht, um vor den anrückenden russischen Truppen zu fliehen. Unkoordiniert und ohne Genehmigung der Reichsregierung war das ein riskantes Unterfangen. Mit Handwagen, Pferdekutschen und Fahrrädern, auf die die Menschen das Nötigste luden, zogen sie los. Der tiefe Schnee in diesem Winter hatte manche aufgeben lassen. Viele waren auf dem Weg erfroren oder von  umherziehenden Banden ausgeraubt worden.

Der Tod von 9 000 Flüchtlingen, die mit dem Schiff Wilhelm Gustloff in der Ostsee ertrunken waren, hatte sich in Windeseile herumgesprochen.  Da die Flucht als Feigheit vor dem Feind galt, kam es auch zu Erschießungen.

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