Urbino – Die Stadt der Kunst und der Kultur

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So sieht der Ort sich selbst und mit Recht. Hier kann man Geschichte von ihren Ursprüngen an lernen, denn es gibt sogar ein archäologisches Museum. Die Stadt hat sich ganz auf junge Besucher eingestellt. Überall finden sich Hinweise und Aufgaben für die Schulklassen, die an allen Wochentagen in der Stadt zu sehen sind.

Das bedeutendste Museum ist der Palazzo Ducale. Von außen gleicht er eher einer Festung, die er in der stürmischen Geschichte des Ortes sicher auch war.

Durch seine strategische Lage war Urbino immer wieder in die Kämpfe verwickelt, die nach der Entstehung des Vatikanstaates für die Zeit des kirchlichen Feudalismus charakteristische waren. Trotzdem entwickelte Urbino zu einer der schönsten Renaissance-Städte Italiens.

Von der Pracht im Inneren des Palastes zeugen heute noch das Arbeits-, Ankleide- und das Schlafzimmer des Herzogs, mit seinen reichen, mit Intarsien geschmückten Vertäfelungen und auch die teilweise erhaltenen Malereien im Hochzeitszimmer und dem Alkoven. In den Räumen der Herzogin sind es die Malereien oder die Stuckarbeiten an den Decken, die faszinieren. „Urbino – Die Stadt der Kunst und der Kultur“ weiterlesen

Bye, bye Perugia – Hello Urbino!

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Gern wäre ich länger geblieben, aber die Reiseplanung zwingt uns, Abschied zu nehmen. Vorher besuchen wir die älteste Kirche Perugias – ein Rundbau aus frühchristlicher Zeit an der etruskischen Stadtmauer. Ich habe selten eine so schöne Kirche gesehen, die verschiedene Kulturen miteinander verbindet. Die Säulen, die das Gewölbe tragen stammen aus römischer Zeit, sind aus unterschiedlichem Material, verschiedenfarbigen Marmor oder Granit und ungleich lang. Trotzdem entsteht ein harmonischer Gesamteindruck. Von den Wandmalereien haben nur spärliche Reste überlebt, zum Teil aber von lebhafter Farbigkeit. Auf dem Fußboden finden wir ein Pentagramm aus Marmor. Die Erbauer oder frühen Benutzer sicherten sich gegen alle Eventualitäten ab.

Auf dem Rückweg gingen wir ein Stück die Mauer entlang. Als wir an einem besonders schönen Haus vorbeikamen, begegneten uns zwei der schönen alten Italiener. Einer davon war der Besitzer des Hauses, das wir eben bewundert hatten. Er bemerkte unser Interesse und lud uns ein, ins Haus zu kommen. Die Wohnung erstreckte sich über zwei Etagen. Vom Dachgarten hatte man einen atemberaubenden Blick über die Dächer von Perugia auf die umbrische Landschaft.

Die Hausfrau war ebenso malerisch wie ihr Mann. Als wir sie fotografieren durften, war er leider verschwunden.

Wie kommt man von Perugia ins nur 120 km entfernte Urbino? Kaum mit dem Zug. Die Fahrt würde dreifaches Umsteigen erfordern und mehr als fünf Stunden dauern. Also ein Mietwagen? Unter 350€ war keiner zu bekommen. Eine Hotelangestellte bemerkte unser Dilemma und half, weil sie einen Sohn in Deutschland hat, dem es dort sehr gut geht, auf italienisch. Hier löst man Probleme, indem man jemanden kennt, der jemanden kennt. In unserem Fall war ein schon lange hier lebender Weißrusse die Rettung, der uns mit seinem in Weißrussland gebauten VW in knapp zwei Stunden nach Urbino brachte, Unterwegs, bergauf, bergab, über viele Serpentinen, wurde uns klar, welches Glück wir hatten. Für uns wäre die Fahrt sehr schwierig geworden. Am Ende legten wir dankbar auf die 200€ noch 20 drauf. „Bye, bye Perugia – Hello Urbino!“ weiterlesen

Die Perle Perugias!

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Die Nationalgalerie Umbriens ist eine der führenden Galerien Italiens, hat aber kein eigenes Haus. Sie befindet sich im Palazzo del Priori, auf zwei Etagen, die ihr von der Stadtverwaltung überlassen wurden. Seit im Jahre 1918, als die Königliche Galerie Vanucci dem Staat vermacht wurde, ist sie staatlich. Eine kürzliche Generalüberholung im Jahr 2022 hat den Wert des Gebäudes erhöht und eine Präsentation ermöglicht, die wirklich sensationell ist. Für alle, die etwas über mittelalterliche Malerei wissen wollen, besonders die in Umbrien, ist Perugia ein Muss. Es geht aber nicht nur ums Mittelalter. Die Schau zeigt die Entwicklung der Malerei seit dem Mittelalter bis heute.

Wir sind vor allem hier, um die Sonderausstellung des Renaissance-Malers Pietro Perugino zu besichtigen. Goethe war zwar nicht in Perugia, er ließ auf seiner italienischen Reise Umbrien links liegen, aber er würdigte Perugino in seiner Reisebeschreibung als einen außerordentlichen Maler, der, wäre er nicht Italiener, ein „blaublütiger Deutscher“ sein müsste. Das war offenbar das höchste Lob, das der Dichterfürst zu vergeben hatte.

Die Sammlung Perugias besitzt natürlich eine große Anzahl der Werke Peruginos, in der permanenten Ausstellung füllen sie zwei Säle. Aber jetzt sind Peruginos aus aller Welt zu sehen. Auch die Berliner Nationalgalerie ist mit zwei Gemälden vertreten. Zu unserer großen Freude hängt eins davon ganz vorn. Maria mit dem Kinde.

Wer staunend durch die Ausstellung geht, könnte auf die Idee kommen, die italienische Renaissance-Malerei wäre die Spitze der erreichbaren Meisterschaft. Falsch. Mein Reisegefährte HP erklärt mir im Saal mit den Porträts anhand von Fotos, die er von den Holländern gemacht hat, warum die einen Schock auslösten, als ihre Gemälde in Italien ankamen: Wo zum Beispiel die Italiener noch flächige Frisuren präsentierten, malten die Holländer jedes einzelne Härchen. Auch die Augen der Niederländer waren viel Sprechender. Ihre Gewänder lebendiger. „Die Perle Perugias!“ weiterlesen

Endlich Perugia!

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Der Name dieser umbrischen Stadt prägte sich mir erstmals tief ein, als es um die Mitte der 80er Jahre herum hieß, dort würde ein bedeutender Kongress der Friedensbewegung stattfinden und es würden Einladungen für die unabhängige Friedensbewegung der DDR, heute Bürgerrechtsbewegung genannt, verschickt. Wir waren elektrisiert von der Aussicht, dass einige von uns und ein Visum bekommen könnten, aber am Schluss fuhren nur ein paar Vertreter der Evangelischen Kirche. Zum zweiten Mal faszinierte mich der Name Perugia, als ich im vergangenen Jahr im Latium war und mich hauptsächlich mit den Hinterlassenschaften der Etrusker, ihren atemberaubenden Nekropolen beschäftigte.

Perugia ist eine etruskische Gründung, die später von den Römern, noh später vom Mittelalter überformt wurde. Wie alle etruskischen Siedlungen liegt es auf dem Berg. Wenn man unten am Bahnhof ankommt, fährt man eine steile, endlose Serpentine hinauf bis zur Altstadt. Wir kamen abends an. Unser Hotel liegt günstig am Beginn des Corsos. Wir entledigten uns schnell unseres Gepäcks und zogen los.

Als erstes mussten wir feststellen, dass sich die Klimaerwärmung von ihrer perfidesten Seite zeigte. Statt der erwarteten frühlingshaften Temperaturen kurz unterhalb der 20°C, wehte ein eisiger Wind. Wir genossen trotzdem die Aussicht von einer der vielen Aussichtsplattformen. Die untergehende Sonne brach hinter den Wolken hervor und tauchte den Stadthang in ein terracottafarbenes Licht. Darüber der dunkelblaue Himmel, der von einigen Strahlenkränzen geschmückt wurde. Ich konnte sofort das absurde Deutschland, das meine Seele aufzufressen droht, vergessen.

Am anderen Morgen begannen wir unseren Rundgang in einer Buchhandlung des legendären Millionärs Feltrinelli, der sein Leben als Unterstützer der RAF und anderer Extremisten, wie den Roten Brigaden, beendete, als er versuchte, einen Hochspannungsmast bei Mailand zu sprengen. Sein Verlag und die Buchhandlungen in ganz Italien florieren bis heute, dank des Kapitalismus, den er abschaffen wollte. Wir bekommen den Kunstführer für Perugia, der in Deutschland nicht zu bekommen war und fühlen uns für unsere Besichtigungstour gewappnet. „Endlich Perugia!“ weiterlesen

Ein Orden – aber wofür?

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

Demnächst wird Angela Merkel mit dem höchsten Orden ausgezeichnet, den Deutschland verleihen kann. Hat sie diese Ehre verdient? Und wenn ja, wofür?

Das Vaterland

Der ehemaligen Bundeskanzlerin, von 2005 bis 2021 im Amt, soll am 17. April das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik in besonderer Ausführung verliehen werden. Nach Adenauer und Kohl wird ihr als Dritter diese höchste Ehrung zuteil. Ob die Auszeichnung gerechtfertigt ist, das lässt sich beurteilen, wenn man einen Blick in den entsprechenden „Stiftungserlass“ wirft (Fettdruck vom Autor):

„In dem Wunsche, verdienten Männern und Frauen des deutschen Volkes und des Auslandes Anerkennung und Dank sichtbar zum Ausdruck zu bringen, stifte ich am 2. Jahrestag der Bundesrepublik Deutschland den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Der Orden wird verliehen für Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beiträgt.“

Man erkennt sofort, dass der Text Begriffe enthält, die von der zu ehrenden Person wenig respektiert oder sogar abgelehnt werden. Das „deutsche Volk“, wurde ja inzwischen abgeschafft. Damit waren wohl die gemeint, die schon länger hier leben. Und ihre Liebe zum Vaterland kam zum Ausdruck, wenn sie schwarz-rot-gold in den Papierkorb warf oder wenn sie beim Abspielen der deutschen Nationalhymne von unkontrollierbarem Schütteln erfasst wurde. Das wurde zwar von hilfreichen Fachleuten schnell als Folge eines Mangels an Flüssigkeit interpretiert. Dass der aber exakt und wiederholt beim Erklingen von „Einigkeit und Recht und Freiheit“ eintrat, das legt eine andere Erklärung nahe. Könnte es ein Ausdruck seelischer Drangsal gewesen sein – aber wodurch verursacht?

Lasst Zahlen sprechen

Diese emotionalen Ereignisse sind freilich nicht die geeignete Messlatte, um Merkels Beiträge zum „friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland“ zu werten. Dazu müssen wir sachlich bleiben.

Es gab ja Kritik an ihrer Politik in Sachen Energiewende, Grenzöffnung und Meinungsfreiheit. Aber waren diese Entscheidungen denn nicht auch nützlich für die deutsche Bevölkerung? Kann man das irgendwie objektiv messen?

Kluge Soziologen haben dazu den „Life Quality Index“ (LQI) erfunden, der die Lebensqualität in einem Land nach Aspekten wie Einkommen, Lebenshaltungskosten, Sicherheit, Infrastruktur, Gesundheitssystem, Freizügigkeit etc. errechnet. Diese Elemente werden gewichtet und für jedes Land auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Daraus ergibt sich dann der LQI

NUMBEO hat solche Indizes von 84 Ländern veröffentlicht, genauer gesagt dessen Mittelung über die jeweils vergangenen 12 Monate. Vergleicht man nun die LQIs besagter 84 Länder, so kann man jedem Land ein „Ranking“ zuordnen. In der Graphik ist der Verlauf des Rankings für Deutschland dargestellt.

Ist das Merkels Schuld?

2012 war Deutschland also auf Platz 2 unter den 84 ausgewählten und damit auch auf Platz 2 in der Weltrangliste. (Die übrigen Staaten dieser Erde, die nicht analysiert wurden, wie Surinam oder Vatikanstaat, spielen in einer anderen Liga und haben keinen Einfluss auf die Verteilung der vorderen Plätze.)

Viel höher konnte Deutschland nach 2012 nicht mehr rutschen: „höher nimmer, abwärts immer“. Und genau in diese Richtung ging es dann.

Welche Entscheidungen wie viele Punkte des LQI gekostet haben soll hier nicht gemutmaßt werden. Es ist aber sicher, dass die strategischen politischen Weichenstellung wie „Energiewende“ oder Grenzöffnung sich erst nach Verzögerung bemerkbar machen, aber dann für lange Zeit wirksam sind.

Wie auch immer: Von einer Nation mit optimaler Lebensqualität ist Deutschland in den vergangenen zehn Jahren dramatisch abgerutscht. Dabei haben globale Einflüsse wie Corona oder Ukraine keinen Einfluss auf das Ranking, da sie andere Länder ebenso betreffen.

Die Krümmung der gestrichelten Kurve zeigt zudem, dass dieses Absinken nicht linear mit der Zeit verlief, sondern immer stärker wurde.

 

Wie geht es weiter?

Die Graphik gibt also wenig Anlass zu Optimismus. Wir befinden uns auf abschüssigem Terrain. Und noch etwas: Auch wenn uns das Schicksal – oder eine Erleuchtung des Wahlvolkes – demnächst eine Regierung bescheren sollte, die von Verantwortung, Kompetenz und Bescheidenheit geprägt wäre, auch dann wäre eine Umkehr nach oben schwer vorstellbar.

Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg war weder seinen Rohstoffen, noch dem Tourismus, noch seinen billigen Arbeitskräften zu verdanken. Der Spitzenplatz unter den Industrienationen geht auf seine überragende Kompetenz in technischer Forschung, Entwicklung und Fertigung zurück. Ohne diese professionellen Qualitäten ist eine wirtschaftliche Gesundung – und damit eine Gesundung der Lebensqualität – nicht vorstellbar. Und wie sieht es damit aus? Stehen die besten Ingenieure bei uns in den Startlöchern und warten nur auf das Kommando?

Das Global Finance Magazine hat da kürzlich ein Ranking der Nationen hinsichtlich ihrer technologischen Kompetenz erstellt (2022), und da landet Deutschland auf Platz 13.

1             South Korea

2             United States

3             Denmark

4            Switzerland

5             Sweden

6            Taiwan

7             Japan

8            Netherlands

9            Finland

10           Israel

11            Singapore

12           Norway

13           Germany

 

Auch ohne abergläubisch zu sein muss man erkennen, dass das nicht gut aussieht.

 

Das beste Deutschland

Am 3. Oktober 2020 nun urteilte unser Bundespräsident: „Ja, wir leben heute in dem besten Deutschland, das es jemals gegeben hat“. Falls sich das „wir“ in seiner Aussage auf die direkten oder indirekten Arbeitnehmer der Politik bezieht, mag das stimmen. Selten hat es so viele davon gegeben, selten hat man ihnen so wenig abverlangt, und selten haben sie so viel dafür bekommen. Für die übrigen Deutschen allerdings war das Ranking zum Zeitpunkt obiger Äußerung bereits von Platz 2 auf Platz 9 abgerutscht. Und das war zu 100% die Verantwortung von Angela Merkel, der „mächtigsten Frau der Welt“.

Hat sie also diese Auszeichnung verdient? Machen wir einen „Lackmustest“. Fragen wir uns, wie Deutschland heute aussähe, wenn es Merkel und ihre Politik nie gegeben hätte. Stünden wir besser da? Viel besser? In solch einem Fall sollte man ihr aber keine Medaille verleihen, oder?

In einem t-online Interview vom 3.11.2021 wird Niall Ferguson die rhetorische Frage gestellt: „16 Jahre lang hat sie Deutschland regiert, Europa und den Rest der Welt zumindest mitgelenkt. Da ist ein wenig Anerkennung für Merkels Leistungen nur recht und billig – oder?“,  „Nein“ ist die Antwort des bekannten Historikers.

Nun, die Medaille wird ja von besagtem Bundespräsidenten verliehen und dessen Beurteilung der Lage kennen wir. Das ist auch nachvollziehbar. Seine Lebensqualität hat sich beim Einzug ins Schloss Bellevue sicherlich nicht verschlechtert, und daran hat ja vielleicht auch die mächtigste Frau der Welt auch etwas mitgewirkt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

Die Katze im Käfig oder ein Mord macht keinen Schriftsteller

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Thüringen ist das Land mit der größten Theaterdichte. Das freut den Kulturliebhaber, verursacht heutzutage aber auch Probleme, vor allem bei der Finanzierung. Der Freistaat versuchte, das zu lösen, indem er Kooperationen verfügte. An einem Theater sollten nicht mehr alle Sparten bespielt werden, sondern zwei Häuser sollten sich das untereinander aufteilen. Das Theater Nordhausen liefert seine Musikproduktionen nach Rudolstadt, dass dortige Theater bespielt die Nordhäuser Bühnen mit seinen Sprechstücken.

Nun brachte Rudolstadt das Stück „Die Katze im Käfig“ in Sondershausen zur Aufführung.

Das Stück der Australierin Joanna Murray-Smith, eine bekennende Verehrerin der Queen of Crime Patricia Highsmith, handelt von den fiktiven letzten Stunden der erfolgreichen Autorin. Sie wird von ihrer Figur Tom Ripley, eine der komplexesten Möderfiguren, die je erfunden wurden, heimgesucht. Ihr Besucher führt sich als Edward ein, der angeblich von einem New Yorker Verlag in die Schweiz zum letzten Domizil von Highsmith geschickt wurde, um von ihr eine Unterschrift unter einen neuen Vertrag zu bekommen.

Was sich zwischen den beiden abspielt ist ein psychologischer Thriller. Murray-Smith geht der Frage nach, wie Highsmith zu der wurde, die sie war: Eine überaus erfolgreiche, exzentrische Einzelgängerin, deren Haus, das sie nach eigenen Vorstellungen bauen ließ, von der Straße her einem Bunker glich. Eine Frau, die von sich sagte, dass ihr Leben so langweilig gewesen sei, dass sie in ihre fantastischen literarischen Konstruktionen flüchten musste. „Die Katze im Käfig oder ein Mord macht keinen Schriftsteller“ weiterlesen

Letzter Tag vor dem Atomausstieg

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Leider bestätigt sich wieder einmal, dass die deutsche Politik unfähig, besser gesagt unwillig ist, Irrwege zu korrigieren. Morgen werden die letzten drei AKWs abgeschaltet und damit die sichere Stromversorgung für zehn Millionen Haushalte. Ersatz für den Atomstrom gibt es nicht. Soll es offenbar nicht geben, wenn man den Vollziehern des Atomausstiegs genau zuhört. Habecks Vordenker und Staatssekretär Graichen plaudert munter darüber, dass die energieintensive Industrie Deutschland verlassen wird. Wenn hier die Lichter ausgehen, wird vermutlich auch Graichen Deutschland verlassen, um einen globalistischen grünen Posten anzunehmen. Man kann nur hoffen, dass die Jobsuche dann schwierig wird, denn wenn Deutschland nicht mehr zahlt, sieht es auch bei der EU und der UNO mau aus.

Außenministerin Baerbock empfiehlt uns Kenia als Vorbild. Wenn die Kenianer sich mit Ochsenkarren begnügen, warum sollten die Deutschen dann auf Autos bestehen? Schließlich ist es noch nicht so lange her, dass es auch hier noch Pferdefuhrwerke als Lieferanten gab. Bis Ende der 60er Jahre habe ich das sogar noch in Berlin beobachten können, in der Provinz hielt sich diese klimaneutrale Warenbewegung noch etwas länger. Halt, ganz klimaneutral war die auch nicht, denn Ochsen und Pferde produzieren Verdauungsgase, die bezüglich der Erderwärmung hochwirksames Methan (CH4) enthalten.

Während die Grünen Ideologisch gefestigt und realitätsabstinent Kurs halten, verlassen andere Politiker bereits verbal das sinkende Schiff. „Letzter Tag vor dem Atomausstieg“ weiterlesen

Klima – der neue Sündenfall?          

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Von Gastautor Peter Schewe

70 Jahre habe ich mit der Gewissheit gelebt, Aberglaube und Angst vor der Apokalypse gehörten der Vergangenheit an, Reformation und Aufklärung und die Moderne hätten uns von diesen Übeln endgültig befreit, umso mehr als sich dann auch die vermeintlich letzte Verirrung der Menschheit, der Kommunismus als terroristisch erzwungene und wissenschaftlich betitelte Irrlehre erwiesen hat.

Langsam beginne ich an dieser Gewissheit zu (ver)zweifeln: Weltuntergangsszenarien als wissenschaftlich herbeigeredete Klimakatastrophe sind wieder à la Mode. Schulschwänzende Kinder werden von Ängsten auf die Straße getrieben und treiben Politiker an, sie vor der Apokalypse zu bewahren.

Wie sich übrigens die Motive gleichen, damals die Angst vor dem Fegefeuer und der Sintflut, heute die Angst vor der Erderwärmung und steigenden Meeresspiegeln. Feuer und Wasser scheinen ein besonders angsterzeugendes Potential zu besitzen. Ähnlich auch die Schutzmaßnahmen und Erlösungsversprechen: Damals das Lösegeld à la Tetzel, heute die CO2 – Abgabe oder die EEG- Umlage und andere Erfindungen der Geldeintreiber. Einen Unterschied gibt es dennoch: Konnten damals die (Aber)- Gläubigen alles Leid dem lieben Gott in die Schuhe schieben und sich so von der Sünde frei machen, sind es heute angeblich wir selbst, die den Weltuntergang herbeiführen. Die Schuld bleibt auf uns. „Klima – der neue Sündenfall?          “ weiterlesen

Das verlogene moralische Theater um Döpfner

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Heute Nachmittag wurde ich durch eine Spitzenmeldung der Nachrichten von MDR-Kultur aufgeschreckt. Ministerpräsident Bodo Ramelow warf dem Springer-Chef Mathias Döpfner „Menschenverachtung“ vor. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider fordert gar seinen Rauswurf als Konzernchef.

Was den weitgehend unbekannten Schneider betrifft, hat der die Gelegenheit ergriffen, endlich einmal seine Minute Ruhm zu ergattern, indem er einem der mächtigsten Männer der Meinungsmache-Branche vors Schienbein tritt. Der Mann ist geradezu todesmutig, denn er riskiert, bei der nächsten Einladung ins Springer-Haus übergangen zu werden – Ostbeauftragter hin oder her.

Die ganze Aufregung begann wegen eines investigativen Beitrags in der „Zeit“. Das Blatt hatte private E-Mails und Chats zugespielt bekommen, die Döpfner an Kollegen und Freunde verschickte. Es handelt sich also eher um Denunziation als Investigation. Dabei hat Döpfner auch despektierliche Bemerkungen über Ossis gemacht.

Fühle ich mich deshalb betroffen und beleidigt? Nein, denn wenn man die publizierten Beispiele Döpfnerscher Kommunikation liest, gewinnt man ehr den Eindruck, dass der Mann ein hochgradiger Choleriker ist, der, wenn er einen Schub bekommt, nicht mal mehr seine Orthografie im Griff hat. Wer diese Ergüsse ernst nimmt, ist eher arm dran.

Man muss Döpfner nicht mögen – ich persönlich habe ihn als äußerst arrogant erlebt, um sich zu fragen, ob nun auch in einem Edelfeder-Blatt wie die „Zeit“ jeder journalistische Anstand und rechtsstaatliches Verständnis abhandengekommen sind. Es handelt sich um rein private Äußerungen. Wären sie in Briefen niedergeschrieben worden, wäre es eindeutig eine Verletzung des Briefgeheimnisses. Das ist nach § 200 des Strafgesetzbuchs eine Tat, die mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe geahndet wird. Wenn der Gesetzgeber es bisher versäumt haben sollte, private E-Mails und SMS unter diesen Schutz zu stellen, müsste das schnellstens nachgeholt werden. „Das verlogene moralische Theater um Döpfner“ weiterlesen

HILFE VON DER SUPERNOVA

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

Blick über den Tellerrand

Es gibt da dieses Märchen, dass wir die Temperatur der Erde kontrollieren könnten, wenn wir nur alle vom Auto aufs Lastenfahrrad umsteigen würden und wenn es im Supermarkt keine Plastiktüten mehr gäbe. Dieser Blick aufs Klima ist aber viel zu beschränkt. Ich schlage vor, wir erweitern unseren Horizont etwas; nicht nur auf andere Länder, nicht nur auf den Globus, nicht nur auf unser Sonnensystem, nein – wir schauen auf die Straße im Universum in der wir alle wohnen: die Milchstraße.

In solchen Dimensionen messen wir dann die Entfernungen nicht in Metern, sondern in der Zeit, die das Licht bräuchte, um sie zurückzulegen. Von hier zum Mond wäre das eine gute Sekunde, zur Sonne knapp zehn Minuten und an den Rand unserer Galaxie, sozusagen bis zum Straßenende, wären  es zigtausend Jahre.

Außer uns wohnen hier noch 100 Milliarden Sterne – das sind gut zehn Stück pro Kopf der Erdbevölkerung.  Von denen drehen jedes Jahrhundert drei oder vier total durch. Sie ziehen eine Show ab, die jeder in der Galaxie mitbekommt, ob er will oder nicht. Das Spektakel dauert vielleicht ein paar Wochen, und dann ist wieder Ruhe. Astronomen sprechen hier von einer “Supernova”. „HILFE VON DER SUPERNOVA“ weiterlesen