Totzeiten

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Von Gastautorin Annette Heinisch

„Als Totzeit wird in der Regelungstechnik die Zeitspanne zwischen der Signaländerung am Systemeingang und der Signalantwort am Systemausgang einer Regelstrecke bezeichnet. Jede Änderung des Eingangssignals ruft eine um die Totzeit verzögerte Änderung des Ausgangssignals hervor.“, so definiert Wikipedia den Zeitraum sozusagen zwischen – verkürzt gesagt – Ursache und Wirkung in einem System.

Totzeiten sind besonders in der Politik ein schwerwiegendes Problem, denn zwischen den Handlungen und ihren Wirkungen liegen oft viele Jahre. Dieses macht das Lernen so schwer: Der Politiker, der die Wirkung ausbaden muss, ist oft nicht der, der sie eingebrockt hat. Dennoch wird er dafür verantwortlich gemacht. Generell ist es dadurch erschwert, die Wirkung auf die Ursache zurückzuführen, weil manchmal schlicht zu viel Zeit dazwischen liegt. Hinzu kommt, dass in der Zwischenzeit im Vertrauen auf das Gelingen der vermeintlich funktionierenden Weichenstellung Investitionen getätigt wurden. Wenn dann die Wirkung nach der Totzeit deutlich wird, ist es angesichts möglicher Verluste nicht nur schwierig, sich den Irrtum einzugestehen, sondern ein Umsteuern ist dann auch rein tatsächlich sehr problematisch. Auch eine gewisse Trägheit oder das Gefühl falscher Sicherheit, ausgedrückt in dem Satz: „Et hätt noch emmer joot jejange.“, spielen eine Rolle.

Ist es in Deutschland und für Deutschland wirklich immer gut gegangen?

Der Tag der Abrechnung kommt immer. Die Wirklichkeit lässt nicht dauerhaft mit sich spaßen. Dann ist es entscheidend, wie schnell ein Irrtum erkannt und entsprechend agiert wird. Nur derjenige, der sich schnell und konsequent auf eine neue Lage einstellt, überlebt. Nachhaltig ist nämlich nichts, auch Sonne und Erde werden vergehen. Hat das eigentlich schon einmal jemand den Nachhaltigkeitsaposteln gesagt? Wer die Zukunft der Menschheit sichern möchte, sollte sich außerhalb unseres Sonnensystems umschauen. „Totzeiten“ weiterlesen

Klonovskys Nachrichten aus der Irrenanstalt

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Vom Publizisten Henryk M. Broder stammt der Satz, wenn Deutschland ein Dach hätte, wäre es eine geschlossene Anstalt. Allerdings ist das ein Spruch aus Vor-Corona-Zeiten, die uns jetzt vergleichsweise normal erscheinen. Michael Klonovsky hat in seiner Acta diurna den täglichen Irrsinn nicht nur festgehalten, sondern analysiert. „Reaktionäres vom Tage“ nennt der Autor seine Aufzeichnungen der Jahre 2020 und 2021.

Wir haben sie alle miterlebt, es ist noch nicht so lange her. Trotzdem hat man Vieles vergessen, besser gesagt, verdrängt. Im Rückblick erscheint die Lebenswirklichkeit dieser Jahre zu absurd, als dass sie tatsächlich so stattgefunden haben könnte.

Nach dem vollständigen Zusammenbruch der Corona-Erzählung geben Politiker hektische Erklärungen ab, dass die von ihnen getroffenen Maßnahmen wirkungslos, übertrieben, gar „exzessiv“ (Lauterbach) gewesen seien, aber man hätte es ja mit etwas ganz Neuem zu tun gehabt und hätte damals nicht gewusst, was man nach drei Jahren Erfahrung weiß. Falsch. Alle Einwände, die man gegen die „Corona-Politik“ haben konnte und musste, sei es Maskenzwang, Lockdown oder Impfpflicht, wurden schon in den ersten Wochen der so genannten Pandemie erhoben, aber nicht gehört.

Im Gegenteil. Die Kritiker wurden von Anfang an im Versuch, sie mundtot zu machen, scharf sanktioniert. Sie wurden als „Corona-Leugner und Pandemietreiber“ diffamiert, ihnen wurde unterstellt, sie würden sich am Tod ihrer Mitmenschen schuldig machen. Es wurden nicht nur Geldstrafen verhängt, sondern Prozesse angestrengt und Haftstrafen verfügt. Welche Früchte die tägliche Hetz-Propaganda trug, erlebte ich, als ich nach den Schulschließungen beschrieb, dass sich die Schüler des benachbarten Gymnasiums täglich im Park trafen, um beieinander zu sein. Da wurde mir prompt auf Twitter bescheinigt, „voll Nazi“ zu sein.

Heute wird leise weinend eingestanden, welche Schäden, vor allem psychische, die Corona-Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen angerichtet haben. Man mutmaßt, dass die gestiegene Gewaltbereitschaft Minderjähriger, die bis hin zu Mord und Totschlag geht, eine Folge der Corona-Jahre sein könnte. „Klonovskys Nachrichten aus der Irrenanstalt“ weiterlesen

Bizets Perlenfischer – Eine Diva in Sondershausen

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Diese Saison des Nordhäuser Theaters ist wirklich atemberaubend. Am vergangenen Freitag, dem 28. April, gab es wieder eine Premiere im Sondershäuser „Haus der Kunst. Es stand Georgs Bizets „Die Perlenfischer“ auf dem Programm. Eine Oper die, wie die vielen anderen Opern, die Bizet geschrieben hat, darunter die großartige „Carmen“, heute eines der meistgespielten Werke auf den Bühnen der Welt ist, aber zu seinen Lebzeiten keinen Erfolg hatte. Bizets Ruhm entfaltete sich erst nach seinem Tode.

„Die Perlenfischer“ sind der erste Auftrag, den Bizet von einem Theater erhielt. Das Théâtre Lyrique war ein staatlich subventioniertes Haus, das die Auflage hatte, Opernerstlinge von Rome-Preisträgern, zu denen Bizet gehörte, zu spielen. Trotz der Vorliebe des Publikums für exotische Milieus konnte Bizet nicht reüssieren. Vielleicht hätte er die Oper «Leila und Nadir» nennen müssen, denn es geht eigentlich um Liebe und Freundschaft, die Regeln sprengt und Verbote mißachtet. Die Geschichte ist schnell erzählt: Zwei Freunde, Zurga, der König der Perlenfischer, und Nadir verlieben sich in dieselbe Frau und schwören sich, ihr um ihrer Freundschaft willen zu entsagen. Als Jahre später eine verschleierte Priesterin im Dorf landet, um den Perlenfischern die Gust Brahmas zu sichern, erkennt Nadir die Frau, die er nie aufgehört hat, zu lieben, wieder. Die ist inzwischen an ihren Schwur gebunden, sich keinem Mann mehr zu nähern. Wer dieses Verbot übertritt, wird mit dem Tode bestraft. Trotzdem macht sich Nadir in der Nacht auf, um der Geliebten nahe zu sein.

Ihr Beisammensien wird entdeckt und die Fischer fordern den Tod der Liebenden. König Zurga will sie erst gehen lassen, ändert aber dann seine Meinung, als er entdeckt, wer die schöne Priesterin ist. Leila versucht, ihn zu überredenn, nur sie hinzurichten und Nadir zu verschonen. Ohne Erfolg. Erst als Zurga auf dem Richtplatz erkennt, dass Leila nicht nur die Frau ist, die er liebt, sondern dass sie ihm einst als Kind das Leben gerettet hat, lässt er das Paar frei und wird dafür von den Dorfbewohnern umgebracht. „Bizets Perlenfischer – Eine Diva in Sondershausen“ weiterlesen

Keine Vernunftehe, sondern Haifischbecken

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Es kam, wie es kommen musste: Kai Wegner wurde erst im dritten Wahlgang zum Regierenden Bürgermeister Berlins gekürt. Alles Anschmiegen an den rot-grünen Zeitgeist im Koalitionsvertrag hat der CDU nicht geholfen. Sie bleibt nicht mehr als ein Notpartner, der helfen soll, die Machtoption zu halten, den man aber keinen Respekt zollen zu müssen glaubt.

Mit dem Scheitern im ersten Wahlgang hat man schon vorsorglich gerechnet, offenbar ohne sich die Frage zu stellen, was das für die künftige Regierungsarbeit bedeutet. Nun muss der frisch gebackene Regierende Bürgermeister feststellen, dass seine Wahl kein gutes Omen für die Koalition ist. Wegner wird unter permanenten Erpressungsdruck stehen.

Allerdings nur, wenn er sich sklavisch an den Koalitionspartner kettet und seine Machtoptionen außer Acht lässt.

Der dritte Wahlgang hat gezeigt, dass die AfD bereit war, ihm aus der Bredouille zu helfen. „Keine Vernunftehe, sondern Haifischbecken“ weiterlesen

Wanderer, kommst Du nach Bologna

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In der Gourmet-Hauptstadt Italiens gibt es ein ganz besonderes Restaurant, das jeder Feinschmecker besuchen sollte. Es befindet sich zwei Minuten vom Bahnhof entfernt, wo man kein Spitzenlokal vermuten würde. Es ist das Da Romano auf der Rückseite vom Hotel Europa in der Via Pietro Pietramellara.

Das Lokal besteht seit 90 Jahren. Es wird von drei alten Männern betrieben. Der Älteste steht mit 94 Jahren immer noch an der Kasse und gibt die Getränke aus. Der Ober ist mindestens Mitte 70 und bedient immer noch im Laufschritt. Der Dritte scheint der Schwiegersohn zu sein und ist Anfang 60. In der Küche steht die Tochter des Kassierers, die kocht, wie man es sich von einer italienischen Mama wünscht. „Wanderer, kommst Du nach Bologna“ weiterlesen

Wie ich das Kochen lieben lernte

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Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass viel Leser sehr interessiert an meinen kulinarischen Erlebnissen in Italien waren, ich habe sogar Mehrere Rezepte für Original-Ragú zugeschickt bekommen. deshalb habe ich mich entschlossen, einen Beitrag zu veröffentlichen, den ich für das Kulturmagazin von Schloss Rudofshausen geschrieben habe.

Als gebürtige Thüringerin waren meine ersten kulinarischen Erlebnisse von der deftigen Küche meiner Großmutter geprägt. Sie war eine Meisterin der Braten aus Schwein und Rind, auch gern als Sauerbraten, Rouladen, gefüllt mit Speck und Gewürzgurken, dazu dicke, kräftige Soßen. Ab und zu kam auch Huhn auf den Tisch, das meine Großmutter vorher selbst auf einem bestimmten Baumstumpf im Garten geköpft und von Federn befreit hatte. Wer nie Fleisch von freilaufenden Hühnern gekostet hat, weiß nicht, wie gut Geflügel schmeckt.

Das Gemüse dazu war leider meist zerkocht. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Fleisch allein. Die Kartoffeln wurden grundsätzlich mit jeder Menge Kümmel serviert. Das sollte ihre Bekömmlichkeit steigern, es wuchs aber lediglich meine Abneigung gegen die nahrhafte Knolle. Es sollte Jahrzehnte dauern, ehe ich die Kartoffel neu entdeckte.

Sonntags gab es Klöße, entweder Thüringer oder Wickelklöße, die ich besonders liebte, wenn sie am folgenden Tag in der Pfanne aufgebraten wurden. Als Kompott wurde stets Eingemachtes serviert: Kirschen, Pflaumen, Erdbeeren oder Birnen.

Den ganzen November über bereitete sich meine Großmutter auf Weihnachten vor, buk ein Dutzend Stollen, die dann wochenlang auf dem Schrank im kalten Schlafzimmer reiften, Plätzchen, Marzipankugeln und besonders köstlich „Nonnefürzchen“, aus einem Haferflocken-Kakao-Gemisch, dessen Geheimnis meine Großmutter leider mit ins Grab genommen hat. „Wie ich das Kochen lieben lernte“ weiterlesen

Brechts Lai-Tu oder die talentierte Ruth Berlau

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Die interessanteste Publikation des Eulenspiegel-Verlags in diesem Jahr ist ohne Frage Hans Bunges Buch über seine Gespräche mit der langjährigen Mitarbeiterin und Geliebten von Bertold Brecht, Ruth Berlau. Es ist eine überarbeitete und ergänzte Neuauflage der Erstausgabe von 1987, die nach vielen Schwierigkeiten, die Brecht-Erbin Barbara Brecht-Schall machte, auch in der DDR erschien und schnell zum Klassiker für Brecht-Forscher avancierte. Obwohl es in erster Linie von einer ungewöhnlichen Frau handelt, erfährt man viel über den Dichter, dem sie ihr Leben widmete. Brechts Werk ist ohne seine Mitarbeiterinnen undenkbar. Er lieferte die Erstfassung eines jeden Textes, der dann in intensiven Diskussionen weiterentwickelt wurde. Viele Hinweise, Vorschläge, Gedanken, Verbesserungen flossen in Brechts Texte ein. Zwar hat Berlau nicht, wie Elisabeth Hauptmann an der Dreigroschen-Oper, direkt mitgeschrieben, aber da sie neben Weigel und Hauptmann seine langjährigste Beziehung war, steckt viel Berlau in Brecht-Texten.

Schon ihr Leben vor Brecht war bemerkenswert. Geboren wurde sie in eine wohlhabende dänische Familie. Nach dem Selbstmordversuch ihrer Mutter und der darauf folgenden Trennung von ihrem Vater, musste die mit großer Schönheit gesegnete Berlau für ihre Familie sorgen. Sie zog einen florierenden Kaffeeverkauf auf, der sie wirtschaftlich unabhängig machte. Als sie keine Neigung mehr dazu spürte, bot sie einer Zeitung an, mit dem Fahrrad von Kopenhagen nach Paris zu fahren und von ihren Abenteuern unterwegs zu berichten. Da die Fahrt aber „stinklangweilig“ wurde, erfand sie ihre Abenteuergeschichten einfach. Das Publikum war von der Serie begeistert. Als sie ihre Rückkehr ankündigte, warteten hunderte Menschen auf dem angegebenen Platz, um Berlau zu begrüßen. Danach war sie in Dänemark eine bekannte Person. Sie wurde Kommunistin und gründete zur Unterstützung der Arbeiter ein Laientheater, dem sie viel Zeit und Kraft widmete. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie als Journalistin und als Schauspielerin am Königlichen Theater. Nach der Heirat mit dem wohlhabenden und angesehenen Arzt Robert Lund gehörte sie endgültig zum dänischen Establishment. „Brechts Lai-Tu oder die talentierte Ruth Berlau“ weiterlesen

Ach, Bologna

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Umberto Eco, der es wissen musste, sagte, dass Bologna zu 50% ein malerisches Dorf sei und zu 50% eine Großstadt wie Chicago. Letztere empfing uns, als wir den Bahnhof verließen. Nach der ländlichen Idylle in Perugia und Urbino waren Lärm, Dreck  und Gestank ein Schock. Wir bezogen unser Hotel in der Nähe des Bahnhofs und machten uns unverzüglich auf in Richtung Altstadt. Die war mehr als anderthalb Kilometer weg, die wir zum großen Teil unter den berühmten Arkaden der Stadt zurücklegten. Über 40 km Arkaden überdachen die Fußgängerwege, 12 davon sind UNESCO-Weltkulturerbe.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass die Regierung, auch unter Meloni, im Ukrainekrieg fest an der Seite der EU und Amerikas steht, die Bevölkerung scheint aber zu großen Teilen für die Beendigung des Krieges zu sein. Meinem Hotelfenster gegenüber ist eine ganze Etage mit Regenbogen-Pace-Fahnen dekoriert, an der Hauptstraße waren ganze Fassaden damit geschmückt. Am Abend passierten wir eine Straße, über der „Imagine“ von John Lennon Zeile für Zeile als Leuchtschrift gespannt war.

Ich würde Bologna mit einer alten Frau vergleichen, in deren Gesicht die Spuren einstiger großer Schönheit noch zu erkennen sind, der Niedergang aber unverkennbar ist. Laut Reiseführer soll es sich hier um ein Gebiet im Aufschwung handeln, mit wachsender Bevölkerung. Welchen Anteil die Neubürger haben, die deutlich die Piazza Maggiore dominieren, ist unklar. „Ach, Bologna“ weiterlesen

Nicht in meinem Haus

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

Trotz flächendeckender Photovoltaik und trotz allgegenwärtiger Windturbinen sind wir unangefochtener Europameister im pro Kopf Ausstoß von CO2. Zudem wird uns im europäischen Verbundnetz eine weitere Sonderstellung eingeräumt: Dank unserer kapriziösen Stromproduktion werden wir von den einen als „Master of Desaster“ verhöhnt, von den anderen, deren Kilowattstunden wir zu astronomischen Preisen kaufen,  als „Useful Idiots“. Damit das auch so bleibt haben unsere Regierenden nun einen weiteres Instrument  ins Spiel gebracht: die Wärmepumpe.

Pipi Langstrumpf zeigt wie’s geht

Der Reiz eines Kinderbuchs liegt darin, dass es die raue Wirklichkeit stak vereinfacht und ohne Gefahren darstellt, um die aufkeimende Intelligenz unserer Kleinen nicht zu überfordern und um ihre zarten Seelen nicht zu ängstigen.

Mein Eindruck ist, dass dieses Prinzip inzwischen auch in die Arbeitsweise unserer Bundesregierung eingedrungen ist, die sich weigert, Komplexität und Risiken der Wirklichkeit zu akzeptieren. Unsere Regierenden haben nicht erkannt, dass Vorhaben nationaler Tragweite nur dann gelingen können, wenn es eine klare Zielsetzung gibt, eine gründliche Planung und insbesondere eine gnadenlose Risikoanalyse.  Stattdessen handeln sie nach dem Motto von Pipi Langstrumpf:  „Das habe ich vorher noch nie versucht, umso sicherer bin ich, dass ich es schaffe.“ Und so bricht man jetzt, nach dem verhängnisvollen Atomausstieg, nach der Energie- und Verkehrswende, eine weitere Wende vom Zaun: die Wärmewende. „Nicht in meinem Haus“ weiterlesen

Urbino – Die Stadt der Kunst und der Kultur

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So sieht der Ort sich selbst und mit Recht. Hier kann man Geschichte von ihren Ursprüngen an lernen, denn es gibt sogar ein archäologisches Museum. Die Stadt hat sich ganz auf junge Besucher eingestellt. Überall finden sich Hinweise und Aufgaben für die Schulklassen, die an allen Wochentagen in der Stadt zu sehen sind.

Das bedeutendste Museum ist der Palazzo Ducale. Von außen gleicht er eher einer Festung, die er in der stürmischen Geschichte des Ortes sicher auch war.

Durch seine strategische Lage war Urbino immer wieder in die Kämpfe verwickelt, die nach der Entstehung des Vatikanstaates für die Zeit des kirchlichen Feudalismus charakteristische waren. Trotzdem entwickelte Urbino zu einer der schönsten Renaissance-Städte Italiens.

Von der Pracht im Inneren des Palastes zeugen heute noch das Arbeits-, Ankleide- und das Schlafzimmer des Herzogs, mit seinen reichen, mit Intarsien geschmückten Vertäfelungen und auch die teilweise erhaltenen Malereien im Hochzeitszimmer und dem Alkoven. In den Räumen der Herzogin sind es die Malereien oder die Stuckarbeiten an den Decken, die faszinieren. „Urbino – Die Stadt der Kunst und der Kultur“ weiterlesen