Leserbrief: Kein Berater der Naumann-Stiftung beim DLF

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Sehr geehrete Frau Lengsfeld,

da Sie ja, wie ich, eine Kritikerin des DLF sind, hier eine Fake-News des DLF am heutigen Tag:

Tobias  Armbrüster, Moderator des DLF machte am 26.10.2023 um 08.15 Uhr ein Interview mit Suleiman Abu Dayyeh und stellte ihn als “Berater der Friedrich-Naumann-Stiftung in Jerusalem” vor. Darin verharmloste Abu Dayyeh das Massaker an israelischen Männern, Frauen und Kindern. 
Dass Dayyeh ein Berater der Fridrich-Naumann-Stiftung sei, ist eine Lüge!

Auf Anfrage teilte mir die Friedrich-Naumann-Stiftung, Frau Sonja Maus, am 26.10.23, also am selben Tag des Interviews mit, Herr Suleiman Abu Dayyeh sei bereits 2021 aus dem Dienst als Mitarbeiter der Stiftung ausgeschieden.

“Er spricht nicht im Namen der Stiftung und er wurde ausdrücklich dazu aufgefordert, das auch in Zukunft nicht zu tun”, erklärte mir gegenüber schriftlich Frau Maus.

Die Mail der Friedrich-Naumann-Stfitung liegt mir vor.

Mit freundlichem Gruß
J.R.

Bitte nur vegetarisch: Wie wir in die grüne Öko-Falle gerieten

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Von Gastautor Steffen Meltzer

Als Schönwettertouristen fassten wir kurzfristig den eiligen Entschluss, die letzten Sonnenstrahlen des zu Ende gehenden Sommers in der Toskana genießen zu wollen. Ein abgelegener großer Bauernhof, inklusive eines eigenen Restaurants, mitten in der mediterranen Kulturlandschaft wurde es. Den fehlenden Fernseher im Appartement betrachteten wir als willkommene Erlösung von der in Deutschland üblichen einseitigen 24/7-Berichterstattung. Anfangs wunderten wir uns etwas, dass wir unter den Gästen vorwiegend Frauen und nur wenige Männer sahen. Letztere hatten meistens die Taschenträgerrolle inne. Dagegen war Ökokleidung mit einem fröhlich aufgesetzten femininen Hallöle-Sing-Sang angesagt. Wo sind wir hingeraten? Bald ging uns ein Lichtlein auf, als wir zur Speisekarte griffen. Es wurde ganztägig vegetarische Kost serviert. Kuhmilch? Fehlanzeige. Vegetarischer Kuchen, mit dem Hinweis „Glutenfrei“, versteht sich. Nun ja, zufälligerweise hatte ich ca. zehn Tage vor Reisebeginn ohnehin beschlossen, meine Ernährung umzustellen, aber so krass doch bitte nicht. Ich begann, mir die bevorstehenden Tage punkto Essen schön zu reden. Was „will Mann“ auch machen? Kein Kiosk mit Currywurst in der Nähe. Die zukünftig in Deutschland „empfohlenen“ (also erlaubten) zehn Gramm Fleisch pro Tag und Person begannen sich in meiner Phantasie als Verwöhnprogramm einer großen leckeren Schlachteplatte aufzutun. Ich war kurz davor, dem dafür zuständigen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir („Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“) einen Dankesbrief aus Italien zu schreiben. Für den Luxus von zehn Gramm Fleisch hätte ich hier alles stehen und liegen gelassen.

Bald wurde uns der Zusammenhang zwischen dem vorherrschenden Publikum und der ausschließlich vegetarischen Kost klar. „Bitte nur vegetarisch: Wie wir in die grüne Öko-Falle gerieten“ weiterlesen

Die Deutsche Bahn im freien Fall (3)

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Diesmal bin ich auf dem Weg nach Berlin schon im Personenzug (9.51 ab Berga-Kelbra) steckengeblieben. Er erreichte Halle mit einer Verspätung von einer halben Stunde, ohne dass es einen Grund dafür gab. Die häufigen Halts auf der Strecke wurden nicht erklärt. In Teutschenthal, also kurz vor Halle standen wir sogar 10 Minuten. Mein ICE nach Berlin war ausnahmsweise pünktlich, also verpasste ich ihn. Der nächste fuhr 40 Minuten später von Gleis sieben. Als ich dort ankam, fielen mir als Erstes. die Menschen auf, die ungläubig auf die Anzeige starrten. Dort war ein Zug angekündigt, der 19.42 nach Berlin-Gesundbrunnen fahren soll. Auf Gleis 6 gegenüber war ein Zug nach Berlin für kurz nach 20 Uhr angezeigt. Es waren offenbar die Anzeigen von gestern. „Die Deutsche Bahn im freien Fall (3)“ weiterlesen

Deutschland rechts außen – auf dem Grabbeltisch

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Aus gegebenen Anlass erinnere ich an das Werk eines gefragten Rechtsextremismus-Experten.

Der martialische Untertitel des Buches Deutschland rechts außen von Matthias Quent, der auf dem Buchcover als „profilierter Rechtsextremismusforscher“ vorgestellt wird und Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft der Antonio Amadeu-Stiftung in Jena ist, lautet: „Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können“.

Wir stehen, wird damit suggeriert, also kurz vor der Machtergreifung der „Rechten“ oder gar Rechtsradikalen. Aber wer sind die? Um diese entscheidende Frage wird auf 300 Seiten herumgeredet. Rechtsradikal ist bei Quent keine valide Kategorie, sondern ein ideologisch-pejorativ aufgeladener Kampfbegriff, der Menschen aus der solidarischen Gemeinschaft der Anständigen ausschließen soll. An einer Stelle muss Quent sogar eingestehen, dass der Rechtsradikalismus ein Randphänomen ist. Er zitiert Steven Pinker, der sagt, dass Rassisten eine aussterbende Spezies sind. Das ist zutreffend. Da nach Quents Demokratieverständnis aber die Macht hat, wer das „Geld verteilt“ und sein Direktorenposten vom zuverlässigen Geldfluss aus dem Steuersäckel abhängt, muss er die rechtsradikale Gefahr wortreich beschwören

Mit welcher Unverfrorenheit er dabei vorgeht, wird schon im Vorwort klar. Hier thematisiert er seine Leidensgeschichte als Schüler in Arnstadt, wo er permanent von Neonazis verfolgt, verprügelt, auf Gleise geschubst und mit Pflastersteinen beworfen wurde. Allerdings scheint er wunderbarerweise überwiegend heil aus all diesen Attacken heraus gekommen zu sein. Eine langjährige Freundin meines Sohnes, die mit Quent in Arnstadt zur Schule ging, hat von all dem nichts mitbekommen, aber wenn Quent seine Erzählung in Westdeutschland vorträgt, ist das Publikum regelrecht erschüttert über den Nazi-Osten. „Deutschland rechts außen – auf dem Grabbeltisch“ weiterlesen

Sitzen wir im Germanwings-Flug 9525?

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Zum Gastbeitrag „Illusionen im Cockpit” erreichte mich folgender Leserbrief:

Hallo, Frau Lengsfeld,

ganz so einfach, dass schlichtweg von den 3 Piloten niemand eingriff, war es nicht.
Im Gegenteil, sie waren verzweifelt. Völlig kongruent mit der Berliner Politik-Truppe war, dass zwei der drei Piloten kein Rating zur Handsteuerung in großer Höhe hatten – also analog dem Berliner Syndrom des ahnungslosen Kemfertismus und Habeckismus flogen- und derjenige mit Besitz des Ratings sich in der Schlafkajüte befand und erst wenige Sekunden vor dem Aufschlag ins Cockpit kam, als es für eine Korrektur zu spät war.

Dem restlos überforderten und hilflos jammernden (!) Air France – “Pilot Flying” und seinem Kollegen hätte ein einziger Blick die Situation komplett erklärt, an der sie gescheitert sind: Der Blick auf das in hinterster – “völlig unmöglicher” – Position befindliche Trimmrad. Der eingetretene Tunnelblick der Crew verhinderte, im Cockpit einmal nach mittig unten auf diese Ursache und Lösungsmöglichkeit des Desasters zu blicken. Auch im Tunnelblick seiner Führer gleicht das heutige politische Berlin den beiden Piloten.

Aber: Die beiden aufgescheuchten Flieger wussten ums Verrecken nicht, was sie tun sollten!! Und niemand riet ihnen, einmal auf das Trimmrad zu blicken.

Zu ziehen war in dieser Lage falsch, weil schon das Überziehwarnhorn tutete, zu drücken half auch nichts, da die hinterste Trimmstellung (schwanzlastig) die Höhenruderflossen ihrer Wirksamkeit beraubt hatte. Was sollte man angesichts fehlender Fahrtanzeige und lauter Überziehwarnung machen? Gas geben? – das konnte in diesem steilen Winkel über dem Horizont nichts mehr bewirken. Also stürzte man orientierungslos ab ohne durchgeschaltet zu haben, dass das Fahren der Trimmung raus aus der Hecklastigkeit die rettende Lösung und das Antidot gegen den vorangegangenen klassischen Pilotenfehler des zu starken Ziehens gewesen war. Ein wirklich tragischer Ausgang.

Die Berliner Politik fliegt genauso inkompetent, aber sie verschanzt sich gegenüber den klar ersichtlichen Abhilfemöglichkeiten, die ständig und richtig benannt werden, wie ein anderer Pilot, der allerdings allein im Cockpit war: Der des Germanwings-Fluges mit bewusst gesteuertem Aufschlag in den Alpen. In dieser Art Flugzeug sitzen wir wohl. „Sitzen wir im Germanwings-Flug 9525?“ weiterlesen

Laborfleisch – Nein, danke! Das Versagen Europas in der Landwirtschaftspolitik

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Von Gastautorin Angelika Barbe

BAUERN TOT – ALLE IN NOT. Eine selbstorganisierte Veranstaltung von Bauern, für Bauern und Bürger. Unter diesem Motto organisierten regierungskritische Bauern am 10. September 2023 in Berlin-Erkner ein Symposion, um die Öffentlichkeit über aktuelle und geplante dirigistische Eingriffe von EU und deutscher Regierung in das privatwirtschaftliche System der Landwirte und eine drohende Knappheit natürlich produzierter Lebensmittel für die Bevölkerung aufzuklären.

Livestream BAUERN TOT – ALLE IN NOT (7 Std) mit Gastrednern Markus Krall, Hans Georg Maaßen, Klaus Ermecke, Angelika Barbe, Renate Lilge-Stodieck: https://www.youtube.com/watch?v=74RkmGBniaI

Zusammenschnitt BAUERN TOT – ALLE IN NOT (1 Std): https://www.youtube.com/watch?v=EMCrsPQ82Zo

Wie ist die reale Situation in der Landwirtschaft?

Jedenfalls ist sie nicht das sozialistische Wunschbild der Brüsseler Beamten-(Aristokratie)-Bürokratie.

Mit dem sogenannten „Green Deal“ wollen 27 EU-Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral werden. Man sollte ihn grünen „5-Jahrplan Vereinigter Sozialistischer Europathen“ nennen.

Im ersten Schritt sollen Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber 1990 zum Zweck des Umstiegs auf erneuerbare Energiequellen sinken – bis 2050 auf fast Null. Dabei sollen der Ressourcenverbrauch gemindert, Energieimporte reduziert, energetisch bedingte Emissionen verringert und technische Innovationen gefördert werden. Die EU-Kommission will deshalb den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2030 auf 40 % anheben und erließ dazu im April 2023 ein europäisches Klimagesetz, das für viele Unternehmen noch höhere CO2- und Energiepreise bedeutet.

Was steckt dahinter?

Der Green Deal will den radikalen Umbau der Agrarwirtschaft.

Mit  der Umsetzungs-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (Farm to Fork) werden konkrete Ziele für die Umgestaltung des Lebensmittelsystems benannt: Insektizid und HerbizidEinsatz soll um 50 %, der Einsatz von Düngemitteln um mind. 20% verringert werden. Für die Folgen einer frappanten Boden-Mangelernährung liegt hingegen keine wissenschaftliche Evaluierung vor. Nur noch 25 % der landwirtschaftlichen Flächen sollen bewirtschaftet werden. „Laborfleisch – Nein, danke! Das Versagen Europas in der Landwirtschaftspolitik“ weiterlesen

Die Deutsche Bahn im freien Fall (2)

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Neulich, als ich meinem Sohn am Telefon von meinen Erlebnissen auf der Bahnfahrt von Berlin nach Thüringen berichtete: Zugausfall wegen eines nicht erschienenen Lokführers, Verspätungen wegen eines liegengebliebenen Zuges, Chaos wegen eines nicht besetzten Stellwerks, unterbrach er mich: Ich hätte ihm das schon erzählt. Nein, habe ich nicht, denn was er schon gehört hatte, war auf der Hinfahrt passiert. Nun handelte es sich um Begebenheiten auf der Rückfahrt.

Es ist eine endlose Geschichte. Gestern, auf der Hinfahrt nach München sollte ich erst in einen Bus steigen, der mich zu einem bedarfshalt auf der Strecke von Erfurt nach Nordhausen bringen sollte, wo ich in Regen und Nebel ohne ein Dach über dem Kopf 40 Minuten auf den Zug warten sollte. Als ich bei der DB Regio anrief, um mich zu erkundigen, wer für diese absurde, fahrgastfeindliche Planung verantwortlich ist, war man überrascht. Man würde die Busse doch so einsetzen, dass höchsten 15 Minuten Umsteigezeit anfallen würden. Man wolle sich das anschauen. „Die Deutsche Bahn im freien Fall (2)“ weiterlesen

Die Deutsche Bahn in freiem Fall

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Heute morgen habe ich mich auf den Weg nach München gemacht, wo ich um 18.00 In der Burda-Bar einen Preis für couragierten Journalismus entgegennehmen soll. Meine Reise sollte um 10.57 in Richtung Erfurt beginnen. Die Fahrkarte hatte ich vorsorglich schon vor Wochen gebucht. Gestern Abend bekam ich über die Bahn-App mitgeteilt, dass sich mein Reiseplan geändert habe. Ich sollte statt in den Zug 45 Minuten früher in einen Bus steigen, der mich in 13 Minuten zur Station Hohenebra bringen sollte. Das ist ein Bedarfshalt auf der Strecke Erfurt-Nordhausen, wo es nicht mal ein Dach gibt. Dort sollte ich nach Willen der DB-Regio-Verantwortlichen 40! Minuten in Nebel und Regen auf den Zug warten. Ich zog es vor, mit dem Auto bis Greußen zu fahren, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass der Zug bei meiner morgigen Rückfahrt dort halten würde.

In Erfurt fuhr der ICE 785 pünktlich ein. Die zwanzig Minuten, die der Zug auf einen verspäteten Anschlusszug wartete, nahm ich noch mit Gelassenheit. Ob ich um 14.41 oder um 15.01 In München ankommen würde, gefährdete meinen Terminplan nicht.

Dann kam der ICE aber kurz hinter Erfurt zum Stehen. Nach etwa zehn Minuten wurden wir informiert, dass etwas am Bremssystem nicht stimmte. Der Lokführer würde versuchen, den Schaden mit Hilfe der Hotline zu beheben. Das war vor knapp zwei Stunden. Dann kamen noch andere Schwierigkeiten dazu, zwischenzeitlich war sogar die Air-Condition nicht in Betrieb. Irgendwann hieß es, der Zug würde in Richtung Bamberg auf ein Ausweichgleis fahren, um den hinter uns stecken gebliebenen ICEs Platz zu machen. Irgendwann würde es nach Erfurt zurückgehen. Dort könnten wir es erneut Richtung München versuchen. Eben, kurz nach 14.00 setzte sich unser Zug zurück nach Erfurt in Bewegung. Wenn ich Glück habe, bekomme ich dort um 14.31 den Zug nach München. Dann wäre ich, wenn alles gut geht. Um 17.03 dort und schaffte es noch zur Preisverleihung. Allerdings hätte ich keine Gelegenheit, mich frisch zu machen oder umzuziehen. „Die Deutsche Bahn in freiem Fall“ weiterlesen

Welche Maßnahmen sind zur Begrenzung der Migration erforderlich?

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Von Klaus Pollmann

Schon vor der ersten großen Flüchtlingskrise 2015/16 hatten die immer weiter zunehmenden Flüchtlingszahlen das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei und den Verfassungsschutz veranlasst, in einer gemeinsamen Sitzung die damalige Bundeskanzlerin Merkel eindringlich vor den daraus erwachsenden Gefahren zu warnen und auf die dringende Notwendigkeit einer Begrenzung der Migration hinzuweisen. Vergeblich. Als sich im Sommer 2015 ein bis dahin nie dagewesener Strom von Flüchtlingen auf den Weg nach Zentraleuropa und insbesondere Deutschland machte, ließ sie dies zu und machte am 31. August 2015 die inzwischen historische Aussage: „Die Welt sieht Deutschland als ein Land der Hoffnung und der Chancen. […] Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das.“ Die Kritiker dieser Politik wurden in den folgenden Jahren parteiübergreifend als Rechtspopulisten oder sogar Nazis und Staatsfeinde diffamiert. Acht Jahre später schlagen die deutschen Kommunen Alarm: Sie können den Zustrom von Asylbewerbern und Migranten nicht mehr bewältigen. Sie sind mit ihren Kapazitäten am Limit angekommen, sie können die nachkommenden Flüchtlinge nicht mehr unterbringen und versorgen. Die Integrationsinfrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Unterkünfte, Sprachkurse usw. sind erschöpft. Die AfD hat in den sog. Sonntagsumfragen inzwischen den Höchstwert von 22 % erreicht, ein weiterer Anstieg ist möglich. Die Ampelparteien werden bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern abgestraft. Silvester randalieren Migranten in deutschen Städten. Im Sommer machen sie Freibäder unsicher. Aktuell bejubeln radikale Palästinenser auf deutschen Straßen den brutalen und menschenverachtenden Angriff der Hamas auf Israel. In Umfragen wünschen rund 80 % der Bevölkerung einen radikalen Wandel der Asylpolitik.

Spätestens jetzt wissen auch unsere Politiker parteiübergreifend, dass wir es nicht geschafft haben. Die CDU übernimmt die von ihr bis dahin als rechtspopulistisch diffamierte Forderung nach einer Begrenzung der Migration und vergisst dabei, sich dafür zu entschuldigen, dass sie die gescheiterte Asylpolitik durch Angela Merkel selbst eingeleitet hat. Am 04. Oktober 2023 stimmt Deutschland auf Drängen des Bundeskanzlers der Krisenverordnung zum neuen Migrationspakt der Europäischen Union zu, nachdem Außenministerin Baerbock und Innenministerin Faeser diese monatelang hinausgezögert und sich wenige Tage zuvor noch dagegen ausgesprochen hatten.  Am 13. Oktober 2023 fand  eine Ministerpräsidentenkonferenz zur Migration statt und agierte wie jüngst zu Corona-Zeiten, indem sie sich trotz der gebotenen Eile ohne Entscheidung auf den 06. November 2023 vertagte. Ebenfalls am 13. Oktober 2023 starteten der Kanzler, Friedrich Merz und die Ministerpräsidenten Weil und Rhein mit einem Informationsaustausch den neuen Deutschlandpakt, wohl so etwas wie die deutsche Version des neuen europäischen Migrationspakts.

Hat die von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung erhoffte Wende der Asylpolitik damit begonnen? Reicht der bisher in Erwägung gezogene Maßnahmenkatalog überhaupt zur Begrenzung der Migration aus oder müssen viel weiter gehende Maßnahmen getroffen werden?

Schon jetzt steht fest, dass der Entscheidungsprozess wie einst zu Corona-Zeiten viel zu langsam abläuft. Aktuell wird lediglich versucht, den Zustrom durch effektivere Grenzkontrollen einzudämmen, die Innenministerin Faeser sogar noch bis vor kurzer Zeit zugunsten der sog. Schleyer-Fahndung abgelehnt hatte. Das führt zwar zu vereinzelten Aufgriffen, aber nicht zu einem nennenswerten Rückgang der Migration.

Der neue europäische Migrationspakt vom 08. Juni 2023 mit der dazugehörigen Krisenverordnung vom 04. Oktober 2023 soll erst in ca. zwei Jahren in Kraft treten. Er ist ein von den unterschiedlichen Interessen der Mitgliedsstaaten geprägtes viel zu kompliziertes und bürokratisches Asyl- und Migrationsgesetz, das eine Kompromisslösung ist und eine Verbesserung der aktuellen Lage kaum erwarten lässt. Seit 2015 wird vergeblich versucht, eine verbindliche solidarische Lösung zu finden, wobei der Fokus auf einer gerechten Verteilung der Flüchtlinge auf die Mitgliedsstaaten und nicht auf einer effektiven Eindämmung der Migration liegt.

Auch die bisher aus der Ministerpräsidentenkonferenz und dem Informationsgespräch zum Deutschlandpakt bekannt gewordenen Maßnahmen lassen im Falle ihrer Umsetzung den erforderlichen Rückgang der Migration noch nicht erwarten.

So soll über Asylanträge schneller und zwar innerhalb von drei Monaten entschieden werden, allerdings nur bei Flüchtlingen aus Herkunftsländern mit einer unter 5 % liegenden Anerkennungsquote. Viele Flüchtlinge machen allerdings hinsichtlich ihres Herkunftslandes falsche Angaben.

Mit den Herkunftsländern sollen Abkommen zur Rücknahme der Flüchtlinge geschlossen werden. Das hat sich allerdings schon in der Vergangenheit nicht als besonders hilfreich erwiesen. Tunesien hat sogar das „Schmiergeld“ in Höhe von 60 Millionen Euro von sich aus der EU zurückgezahlt.

Der Vorschlag, Flüchtlingen mit einer Bleibeperspektive eine Arbeitserlaubnis zu erteilen, mag zwar sinnvoll sein. Er führt jedoch nur zu einer Entlastung der Staatskasse. Flüchtlinge, die für sich eine Bleibeperspektive sehen, ermuntert er dagegen zur Migration.

Der Vorschlag, die Versorgung der Flüchtlinge durch den Bund zu finanzieren, ist offensichtlich dem Aufschrei der Kommunen geschuldet und zu ihrer Beruhigung gemacht worden.

Für Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive sollen an den Landesgrenzen und möglichst schon an den EU-Außengrenzen schnellere Asylverfahren durchgeführt und Rückkehrentscheidungen vollstreckt werden. Insbesondere letzteres erscheint angesichts der bisher sehr niedrigen Abschiebungsquoten wenig realistisch.

Die Einführung einer Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr macht nur Sinn, wenn dafür geeignete Maßnahmen getroffen werden. Welche das sein sollen, lässt selbst die CDU offen, die den Vorschlag gemacht hat. „Welche Maßnahmen sind zur Begrenzung der Migration erforderlich?“ weiterlesen

Illusionen im Cockpit

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

Im Juni 2009 stürzte Air France 447 auf dem Weg von Rio nach Paris in den Atlantik, wobei alle 228 an Bord ihr Leben verloren. Die Crew hatte ihren riesigen Airbus 330 für unzerstörbar gehalten. Könnte es sein, dass die derzeitigen Piloten und Pilotinnen im Cockpit des Flugzeugs „Deutschland“ unter einer ähnlichen Illusion leiden? Oder haben die vielleicht gar keine Fluglizenz?

Keine Nähe zur realen Katastrophe

Manche Entscheidungsträger sind sich nicht dessen bewusst, dass ihre Fehlleistungen ins Verderben führen könnten. Über Jahre agierten sie in einem erprobten System, dessen innere Logik für Stabilität und Sicherheit sorgte, in dem kleinere Abweichungen vom Sollzustand spontan korrigiert wurden. ´So haben sie nie miterlebt, dass man in die Nähe einer realen Katastrophe gekommen wäre.  Sie sagten sich vielleicht, dass dieser Erfolg ein Ergebnis ihrer richtigen Entscheidungen gewesen sei, aber im Grund ihres Herzens halten sie das System für „unkaputtbar“.

Auch moderne Verkehrsflugzeuge sind solche Systeme. In ihr Design sind die Erfahrungen aus unendlich vielen Betriebsstunden eingeflossen und dank Kritik und Anregungen Tausender Piloten und Ingenieure gab es kontinuierliche Verbesserungen. So werden weltweit jährlich zig Millionen problemlose Starts und Landungen absolviert, von Piloten, die nicht alle das Format von Charles Lindbergh oder Neil Armstrong haben. Moderne Airliner sind Wunderwerke von Perfektion und künstlicher Intelligenz, aber es führt in die Katastrophe, wenn man sie für unzerstörbar hält, so wie einst die Die Titanic.

Eis über dem Äquator

Der Air France Flug 447, ein Airbus 330, war auf dem Weg von Rio nach Paris, als er nachts über dem Atlantik in der Nähe des Äquators in Gewitterwolken geriet, die sich hier auch in großer Höhe bilden können. Das führte zu Turbulenzen und dazu, dass die außen am Rumpf angebrachten Drucksensoren vereisten. Der Autopilot des Flugzeugs erhielt nun falsche Angaben über die Geschwindigkeit, und er tat das, wofür er in solch einem Fall programmiert ist: Er schaltete sich ab und übergab die Kontrolle an den „echten“ Piloten. „Illusionen im Cockpit“ weiterlesen